Auf vier Pfoten zur Millionenbeute
Kraftfahrzeuge geht das ja im Handumdrehen. Der Kerl heiÃt Drasto Barzik. In Wien stand er 1994 im Verdacht, einer der groÃen Rauschgiftbosse zu sein. Aber dort hat er den Abflug gemacht. Und jetzt ist er hier.«
»Nach der Schule«, sagte Tim, »besuchen wir ihn. Dir, Pfote, dicke Hochachtung. Das hast du bombig gehändelt.« In diesem Moment läutete es zur ersten Stunde.
*
Mittags legte sich eine graue Nebeldecke über die Millionenstadt, die Sicht reichte nur wenige Meter, alle Autos fuhren mit Licht und meistens langsam, die Luft roch entsetzlich.
TKKG erklärten den Nebel zu ihrem Verbündeten. Denn als sie Barziks Adresse erreichten, wurde klar: Die kurze Sichtweite war ein Vorteil für sie. Sie würden sich anschleichen können bis an Fenster und Schlüssellöcher.
Tolle Villa, dachte Tim. Doppelgarage. Und der Garten ist ein Park.
Nur wenn der Nebel aufriss oder sich für einen Moment hob, konnten sie erahnen, wie groà das Grundstück war. Die Gestalten entpuppten sich als Steinfiguren. Kein Licht hinter den Fenstern. Das war ungewöhnlich. Denn selbst in den Räumen der Stadtverwaltung, wo der Büroschlaf am tiefsten ist, brannten heute die Lampen. War Barzik nicht zu Hause? Oder machen Drogenbosse ein Nickerchen um diese Zeit?
Gabys Handy meldete sich mit Vogelgezwitscher.
»Ja, Paul«, meinte Tims Freundin, nachdem sie ihren Namen genannt hatte.
Tim sah, wie sich ihre Kornblumenaugen weiteten, während sie lauschte. Gabys Haltung verspannte sich wie bei einer Schwebebalken-Turnerin mit Bandscheibenschmerzen.
»Danke, Paul, für die Info. Diese Unmenschen! Der arme Wuff! Nachher fahren wir zu Caroline. Ja, tschüss!« Sie klappte ihr Handy zu. »Jungs, mir zittern die Waden. Wuff wurde geraubt. Heute Nacht. Caroline hat nichts gemerkt, nichts gehört, erst morgens gecheckt, dass der Zwinger leer ist. Dort lag ein Erpresserbrief mit Lösegeldforderung. 50000 Euro um 11.30 Uhr am Müllcontainer â dann würden sie Wuff in der Leisheimer LandstraÃe an einen Gartenzaun anbinden. Caroline hat sofort Wuffs Eigentümer informiert, den TV-Produzenten Kleinkuck-Kauzner. Der hat sich fast gehäutet vor Schreck. Denn jetzt beginnen ja die Dreharbeiten für die nächsten 26 Wuff-Ganovenschreck-Folgen. Wuff ist unersetzlich. Schon um halb zehn hat KK die 50000 gebracht. Um 11.30 Uhr hat Caroline die Kohle beim Dosenschrott hinterlegt. Aber niemand hatâs abgeholt. Niemand hat Wuff irgendwo ausgesetzt. Jetzt erst wurde die Polizei verständigt. Paul weiÃ, wie ich mit Oskar dort eingebunden bin, und hat deshalb angerufen.«
Die Jungs waren wie vom Meteoriten gestreift.
»Vielleicht«, überlegte Tim, »befürchten die Entführer eine polizeiliche Falle und haben deshalb â zunächst mal â das Lösegeld liegen lassen. Oder es steckt was anderes dahinter. Also, auf zu Caroline! Wuff ist jetzt wichtiger als dieser Barzik. Der ist auch nachher noch da.«
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Sie schwangen sich auf die Bikes. Ostwind teilte den Nebel vor der Villa. KlöÃchen verlor einen Handschuh undstieg wieder ab. Tim fuhr voraus und spürte Gaby hinter sich. Man schnallt es nicht, dachte er, was gewisses Lumpenpack anleiert für den schnellen Euro. Da muss dieser prächtige Hund...
Weiter reichte Tims Gedanke nicht. Denn Wuffs gottjämmerliches Jaulen aus tiefster Hundebrust schien aus dem Boden zu dringen. Für einen Moment glaubte der TKKG-Häuptling, seine Phantasie hätte ihm einen Streich gespielt. Aber Wuffs Geheul hielt an. Gaby, Karl und KlöÃchen standen wie erstarrt neben ihren Bikes. Alle Blicke waren zur Villa gerichtet.
»Wuff!«, sagte KlöÃchen. »Das ist er. Er jault im Keller. Wie, zum Teufel, kommt er dorthin?«
»Heureka (griechisch: Ich habâs gefunden) !«, brüllte Tim.
Zur Haustür. Statt zu klingeln, hämmerte er mit beiden Fäusten. War Barzik zu Hause? Schon wollte Tim zur Rückfront und ein Fenster knacken, als das Portal aufgerissen wurde. Diminivski stand auf der Schwelle, das Gesicht verquollen vom Schlaf, in langen Unterhosen, barfuÃ, im Feinripp-Unterhemd.
»Seid ihr übergeschnappt?«, schrie er TKKG an.
Hinter ihm tauchte der Dickwanst Barzik auf, ebenso verschlafen, aber diesbezüglich gekleidet, nämlich im blau gestreiften Pyjama.
»Ihr Verbrecher habt unseren Wuff geraubt«, brüllte Tim. Und
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