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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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neben sie. Schweigend blickten sie hinaus, dann begann Ell:
    »Die Nachforschungen ruhen niemals, und alles, was sich hat ermitteln lassen, weist jetzt auf eine Vermutung hin, die jede Hoffnung fast mit Sicherheit ausschließt.«
    Isma zuckte zusammen. Ell schwieg.
    »Sprechen Sie weiter«, sagte sie dann gefaßt. »Ich habe mir ja soviel hundertmal gesagt, daß ich nicht mehr hoffen darf. Und doch ist das Wort der Gewißheit wie ein Stahl, der ins Herz trifft. Aber – sprechen Sie weiter.«
    »Er konnte die Insel Ara nur verlassen durch Schwimmen nach einer der Nachbarinseln, das war unsere Annahme. Dann mußte er in der Umgebung des Pols aufgefunden werden; es ist jetzt dort kein Fleckchen mehr ununtersucht, wo Menschen existieren können. Demnach nahmen wir an, daß er unter das Eis geraten sei –«
    Isma bedeckte die Augen mit der Hand.
    »Eine Möglichkeit aber war noch da, so unwahrscheinlich, daß man erst spät daran gedacht hat. Wenige Stunden, bevor man ihn vermißte, ging ein Luftschiff ab, das nach Tibet bestimmt war, um dort Vermessungen zur Anlegung von Strahlungsfeldern zu machen. Wenn er sich unbemerkt in diesem versteckt hätte obwohl ich nicht begreife, wie das geschehen konnte –«
    »Ell«, rief Isma, »warum haben Sie mir das nicht gesagt!«
    »Weil ich Ihnen keine Hoffnungen erwecken wollte, die nur zu neuen Befürchtungen führen konnten. Jetzt haben Sie sich damit vertraut gemacht, daß wir ihn verloren haben, und Gewißheit wird besser sein als die Angst. Denn dieses Luftschiff – der Zusammenhang ist mir selbst erst vor kurzem durch neue Untersuchungen klar geworden – als das Unglück geschah, war ich selbst noch nicht auf der Erde, die Akten über Torm waren abgeschlossen, und die Vermutung, daß er sich auf dem Schiff befand, ist erst durch meine erneute Aufnahme des Falles aufgetaucht –, jenes Luftschiff war dasselbe, das im Juni vorigen Jahres bei Podgoritza von den Albanern zerstört und dessen Besatzung bis auf den letzten Mann ermordet wurde. Also auch diese Spur, wenn sie überhaupt eine war, blieb hoffnungslos. Sind Sie mir böse, daß ich jetzt davon gesprochen habe?«
    Isma seufzte tief. »Nein, Ell, Sie müssen mir alles sagen, und ich muß es zu ertragen wissen.«
    Sie blickte wieder stumm in den Abend hinaus. Plötzlich ergriff sie mit einer krampfhaften Bewegung Ells Arm.
    »Aber wenn er auf dem Schiff war, Ell, wenn er darauf war –«
    »Es ist ja nicht sicher, Isma, ich bitte Sie, beruhigen Sie sich. Niemand weiß es, es ist nur die einzige noch denkbare Vermutung –«
    »Wenn er darauf war, wer sagt Ihnen, daß er auch noch in Podgoritza darauf war? Konnte er nicht in Tibet das Schiff verlassen haben?«
    »Wie sollte er es unbemerkt im fremden Land, in der Wüste verlassen? Und wenn man ihn bemerkte, hätte man ihn gefangen genommen, und das ist auch, falls die erste Vermutung überhaupt zutrifft, das Wahrscheinliche. Er wird bei einem Fluchtversuch vom Schiff entdeckt und als Gefangener unter der Besatzung –«
    »Dann aber kann er bei dem Überfall entkommen sein«, unterbrach Isma hastig. »Das ist sehr leicht möglich. O Ell, ich habe noch Hoffnung. Er wird sich unter jene Halbwilden geflüchtet haben, dort muß er gesucht werden. Das müssen Sie tun, Ell! Und wenn wir ihn finden – o Gott!«
    Sie warf sich auf einen Sessel und schluchzte. Endlich wurde sie ruhiger.
    »Er hat ja nichts mehr zu befürchten«, sagte sie, »nicht wahr? Mit dem Frieden ist die Amnestie für alles ausgesprochen, was während des Krieges geschehen ist.«
    »Nicht gerade für alles.«
    »Aber für seine Flucht kann er nicht mehr bestraft werden?«
    »Nein, Isma. Aber ich bitte Sie, klammern Sie sich nicht wieder an diese Unmöglichkeit. Oh, hätte ich doch nicht davon gesprochen! Fassen Sie sich! Ich kann Sie so nicht verlassen.«
    »Sie haben recht«, sagte sie endlich. »Ich bin so töricht.« Sie stand auf, schloß das Fenster und schaltete das Licht ein.
    »Setzen wir uns noch ein wenig«, sagte sie dann. »Es ist ja alles so unwahrscheinlich, bei ruhiger Überlegung. Aber wer klammert sich nicht an einen Strohhalm?«
    »Sehen Sie, Isma, Sie müssen sich mit dem Geschehenen abfinden, wie Sie es bisher getan. Wäre er in Podgoritza entflohen, so wäre er längst hier, oder wir hätten Nachricht. Er hatte ja nun nichts mehr von den Martiern zu befürchten. Es ist seitdem über ein Jahr vergangen, deshalb glaubte ich darüber sprechen zu dürfen.«
    Sie reichte ihm wieder die

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