Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
rausriss. Quent schloss die Augen und stellte sich ... Freiheit vor.
Frei von Bedauern. Vom Hass. Von der Schuld.
Davon, sich zu fragen, wo er steckte, davon über ihn nachzudenken. Wie dieser Mann, den er hasste, seine Gedanken derart beherrschte, seine Handlungen antrieb.
„Es ist die Flucht danach, die mir die meiste Sorge bereitet“, sagte Marley. „Als ob sie dich je einfach so weggehen lassen, nachdem du Fielding den Kristall rausgeschnitten hast.“
„Wer zum Teufel weiß das schon? Vielleicht versetzt sie das in Partylaune“, entgegnete Quent übermütig. Es war ihm egal. Er wollte es nur hinter sich bringen – so oder so. Er würde als glücklicher Mann sterben, wenn er wüsste, sein Vater war auf dem Weg in die Hölle.
Aber was war mit Zoë?
Quent lief im Mondlicht seinen üblichen Weg zwischen den wuchtigen Häusern und ihren Überresten lang und hoffte, sie würde ihn in seiner letzten Nacht hier finden kommen. Wo war sie? Warum kam sie nicht her?
Aber sie kam nicht.
Fence und Theo waren mit dabei als seine Begleitung und endlich waren sie so weit aufzubrechen. Bewaffnet mit den von Theo und Fence selbstgebauten Schockpistolen – aus alten elektrischen Rasierern und dann noch mit einer ganzen Reihe anderer Dinge ausstaffiert – entschieden sie sich für eine Reise zu Pferd anstatt mit dem Humvee.
„Wir schlafen heute Nacht draußen“, sagte Fence, der in jener Höhle bei Sedona vor all den Jahren ihr Führer gewesen war. „Und morgen sollten wir noch früh genug ankommen, um ausreichend Tageslicht zu haben.“
Obwohl es Quent schwerfiel, noch einen weiteren Tag abzuwarten, bevor er Fielding endlich von Angesicht zu Angesicht gegenübertrat, war er auf genug Expeditionen dabei gewesen, um zu wissen, wie wichtig das Timing war. Aus diesem Grund hatte er die Planung für die Reise Fence überlassen, denn er selbst hätte sicherlich die Vernunft seinem Eifer untergeordnet, um möglichst schnell dorthin zu gelangen und den Kampf hinter sich zu bringen.
„Marley und ich sind uns gestern ein bisschen näher gekommen“, warf Theo in die Runde, als sie in südwestlicher Richtung ritten. „Stört dich das, Quent?“
„Marley und ich? Hieß nicht ein Film so?“, fragte Fence. Die Sonne hätte auf seinem Kopf geglänzt, wenn er ihn nicht mit einem Taschentuch bedeckt hätte. „War Marley nicht der Hund?“ Er lachte. Ein erfrischender, dröhnender Klang.
„Stört mich nicht“, sagte Quent zu Theo. „Aber Marley ist eher der unabhängige Typ.“ Er wusste, dass der andere hier immer noch ein leicht angestauchtes Herz hatte, weil Sage und Simon ein Paar geworden waren, und er nahm an, Theo brauchte jetzt nicht unbedingt noch mehr Liebeskummer, wenn er sich bis vor kurzem jahrelang Sage erträumt hatte. Dass er hier unbedingt mit dabei sein wollte, lag sicherlich auch daran. Der Computerraum war in den letzten Wochen verdammt fühlbar geschrumpft.
„Marley steht auf dich“, sagte Theo. „Aber das gibt ihr und mir dann eine ganze Menge gemeinsamen Gesprächsstoff.“
„Du stehst auch auf Quent?“, erwiderte Fence. „Verdammt, Bruder, Muss ich mir für heute Nacht einen anderen Platz zum Schlafen suchen?“
Theo musst wider Willen grinsen. „Solange wir die Extradecke kriegen.“
„Scheiß drauf“, erwiderte Fence. „Ihr werdet euch gegenseitig warm halten müssen. Und was meinst du damit, du hast dann eine ganze Menge Gesprächsstoff ? Was zum Teufel macht ihr denn miteinander, reden ? Die Frau hat den saftigsten Arsch. Du solltest dir lieber davon was holen, anstatt zu reden.“
„Wenn wir heute Abend irgendwelche Ganga sehen“, sagte Quent, der sich gerade Marleys Reaktion darauf ausmalte, als „saftiger Arsch“ bezeichnet zu werden, „will ich probieren, einen davon lebend zu kriegen. Nein: ich will damit wirklich Ernst machen.“
„Hey, was ist denn mit dir los? Die Dinger riechen wie ... Teufel, ich kann es nicht mal beschreiben. Tod. Verrottet. Ein Scheißplumpsklo. Und wenn du zu nah rangehst, wird dir von dem Geruch schlecht zum kackohnmächtig werden.“
„Warum willst du einen von ihnen lebend?“, fragte Theo, der immer noch über die dramatische Darbietung von Fence lächelte.
„Ich will mit meinem Elker trainieren.“ Um die Wahrheit zu sagen, konnte Quent den Namen der Waffe kaum aussprechen, ohne lachen zu müssen, es klang so schwachsinnig lächerlich. Aber es war immerhin besser als
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