Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
gehofft, du wärst intelligent genug dafür, war mir aber nicht sicher. Ich hatte vor, dass du Mitglied wirst, weißt du – wenn die Zeit dafür reif wäre. Aber die Dinge haben sich zu schnell entwickelt, als dass ich dich hätte initiieren können. Die Gelegenheit ergab sich und ich musste sie ergreifen. Also habe ich beschlossen bis nach der Evolution zu warten. Ich hätte mir nie träumen lassen, es würde fünfzig Jahre dauern, bis du mich findest, aber ich nehme an, das sollte mich nicht allzu sehr überraschen.“
Quent hielt den Mund geschlossen. Es war zu früh, um seiner Wut nachzugeben. Er wusste nicht, wo Fielding seinen Kristall hatte; obwohl ihn das nicht abhalten würde. Es wäre ihm ein Leichtes den Mann niederzuringen und es herauszufinden. Der eine Vorteil davon, aus jener Höhle in Sedona rauszuspazieren, waren die übermenschlichen Kräfte, die mit seinen psychometrischen Fähigkeiten mitgeliefert worden waren.
„Ich wusste, du würdest in Sedona sein. Ich hatte es so geplant“, sagte Fielding.
Quent schaute ihn an und ließ die Ungläubigkeit deutlich in seinen Augen sehen. „ Du hast es geplant.“ Es kostete viel Mühe, nicht über diese absurde Idee zu lachen. Sein Vater hatte keinerlei Einfluss auf sein Leben, geschweige denn Zugang zu seinem Terminkalender.
Fielding nickte und nippte nochmal. „Ich weiß, wir waren ... einander fremd geworden ... schon eine ganze Weile, aber ich wusste, dass du nach der Evolution wieder auf meiner Seite sein würdest. An meiner Seite. Ich wollte das so.“
Quent griff nach dem Scotch und nahm einen Schluck. Es war der einzige Weg, wie er nicht auf den Mann hier vor ihm losgehen würde. Noch nicht. Noch–
Zoë.
Er schüttelte den Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen. Er schaute sich das schwere Glas in seiner Hand an, wo die Bilder und die Erinnerungen drohten wieder in seine Gedanken einzusickern. Zoë. Unmöglich. Aber er spürte sie. Fühlte ihre Präsenz.
Quent konzentrierte sich auf die weiße Wand ihm gegenüber, kämpfte gegen die Unmöglichkeit, den wirren Strom der Bilder, versuchte sein Gesicht ausdruckslos zu halten, den inneren Kampf zu verbergen, vor seinem allzu scharf beobachtendem Vater.
„Mein Sohn?“, sagte Fielding und unterbrach damit seine Gedanken. Schon allein der Klang dieser Anrede aus dem Mund von Fielding verursachte Quent Brechreiz und es hatte den weiteren Effekt ihm dabei zu helfen, wieder die Kontrolle zu erlangen. „Was ist mit dir? Erkennst du jetzt endlich, was ich für dich getan habe?“
Quent presste die Lippen zusammen und drückte die Augen ganz fest zu und nahm sich diesen Moment, um die Bilder genau zu prüfen. Kontrolliert. Guter Gott, es war Zoë – sie war hier gewesen. Vor kurzem. Freiwillig.
Rasch stürzte er den Rest des Getränkes aus seinem Glas hinunter. Die brennende Wärme schoss durch ihn hindurch und füllte seinen etwas wackligen Magen. Aber es nahm seiner neuen Erkenntnis nichts von ihrer Schärfe.
„Ich fühle mich geschmeichelt. Überwältigt“, schaffte Quent zu sagen. Er konzentrierte sich auf den beruhigenden Klang von fließendem Wasser und versuchte sich zu sammeln. Dann schaute er zu Fielding hoch, betete, dass der Schock und die Verwirrung nicht in seinen Augen stand und dass sein Vater dort sah, was er suchte – erwartete – zu sehen. Ehrerbietung. Oder zumindest Dankbarkeit. „Das hast du für mich getan?“
„Nicht nur für dich“, erwiderte ihm sein Vater. „Sondern für uns beide. Für mich, der den Weg aufzeigt, und für dich, der dann in meine Fußstapfen tritt. Der an meiner Seite steht.“
„Und du glaubst dafür gesorgt zu haben, dass ich in Sedona war.“ Quent mühte sich wieder in die Konversation reinzukommen.
„Du denkst doch nicht etwa, es war zufällig, dass du von dem verlorenen Anasazi-Schatz gehört hast? Ich habe es arrangiert, dass du davon zu hören bekommst und auch dafür, dass du die Dokumente erworben hast, von denen du geglaubt hast, sie würden dich dahin führen.“
„Du hast mich hinters Licht geführt?“
„Mithilfe deines Assistenten ... wie war noch sein Name? Trevor? Tracy?“ Fielding machte eine vage Handbewegung, ein Smaragdring blitzte im Licht auf. „Ich konnte mir seinen Namen nie merken. Aber er hielt mich über deinen Terminkalender auf dem Laufenden. Und andere relevante Informationen.“
„Warum wolltest du mich in Sedona haben?“
„Es ist ein Mekka
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