Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
sagte Fielding und machte eine auslandende Handbewegung. „Setz dich. Wir haben so viel nachzuholen und zu erzählen.“
Quents Finger schlossen sich noch fester um seine Gehstock-Waffe. Er kämpfte mit sich, um nicht über den Mann auf der anderen Seite des Zimmers herzufallen. Noch nicht. „Das würde ich auch meinen“, war alles, was er herausbekam. „Womit hast du dir denn die letzten fünfzig Jahre vertrieben?“
Fielding lächelte und ging rüber zu einem Glastisch mit einer Vase von Orchideen. „Ich muss zugeben, gar nicht so viel. Ich lebe jetzt ein Leben der Erholung und Entspannung. Obwohl es Zeiten gibt, da ich mich um die Dinge kümmern muss. Das ist eben so, wenn man von Inkompetenz umgeben ist.“
„Du musst nicht viel tun, um für deine Sicherheit zu sorgen? Für das Regieren von deinem neuen ... was ist das hier? Ein Land? Ein Königreich?“
„Ich höre da einen missbilligenden Unterton in deiner Stimme, Quent“, sagte Fielding, als er sich ein Glas von etwas Bernsteingoldenem einschenkte. „Ich kann mir nicht vorstellen warum. Da du – mit Fug und Recht – ... da du der Erbe von all dem sein würdest, was ich erbaut habe. Als mein einziger Sohn.“
Er trug einen Anzug, der nach Armani aussah, aber wahrscheinlich eine postapokalyptische Kopie davon war. Schiefergrau, mit einem schwarzen Hemd, poliertem Schuhwerk. „Scotch?“, fragte er mit einem Blick zurück zu Quent. Ohne dessen Antwort abzuwarten, goss Fielding ein zweites Glas ein. „Es tut mir Leid, dass ich keinen Dalmore da habe. Wir sind in diesen Zeiten etwas eingeschränkt.“
„Eingeschränkt?“, schaffte Quent zu erwidern. „Wie schade. Du kannst ewig leben, aber nicht alles haben.“
Fieldings Gesicht verfinsterte sich kurz, dann lächelte er: das Lächeln, das die Welt umgarnt, seine Konkurrenten betört, seine Kollegen berauscht hatte. „Aber schau dir an, was ich habe, Quent. Und was auch deins sein könnte. Ich habe alles, was ich je haben wollte. Für immer.“ Er nahm einen großen Schluck von seinem Scotch und einen Moment lang dachte Quent, er wäre aus der Fassung geraten.
„Wo ist Starla?“
„Es tut mir Leid, dir das sagen zu müssen, aber deine Mutter hat den Wechsel nicht mit überstanden. Es war geradezu tragisch, wirklich. Sie war auf einem Filmset in – ach, irgendwo. Ich weiß es gar nicht mal mehr.“ Sein Lächeln blieb haften, als er das Glas herüberbrachte und auf einem Tisch neben Quent abstellte. „Sie verdiente es nicht mitzukommen.“
„Und das Gleiche hast du offensichtlich von mir gedacht.“
Fielding legte den Kopf auf eine Seite. „Ist es das, was du denkst? Unglücklicherweise hat noch nie jemand – das schließt dich mit ein – je meine Pläne voraussehen können. Im Gegenteil, ich hatte gewisse Dinge für dich arrangiert. Denn schließlich bist du mein einziger Sohn. Mein Nachkomme. Wer sonst sollte denn sonst in meine Fußstapfen treten?“ Er nippte noch einmal, diesmal war er etwas gefasster. „Ich hatte eigentlich nicht mehr mit deinem Erscheinen gerechnet – es ist fünfzig Jahre her.“
„Arrangiert? Wovon zum Teufel sprichst du denn? Du hast nichts damit zu schaffen, dass ich jetzt hier bin.“ Quent holte tief Luft und ermahnte sich gelassen zu bleiben. Fielding blühte auf, wenn er seine Gegner aus der Fassung brachte.
„Ist es das, was du glaubst?“ Fielding schaute auf ihn herab, ungeachtet der Tatsache, dass Quent größer war. Es war ein Manierismus, den er perfekt beherrschte. „Um die Wahrheit zu sagen: du bist einzig und allein wegen mir hier.“ Er setzte sein Glas ab, zog sich die Jacke aus und hänge sie über eine Stuhllehne, genau wie er es viele Male in der Vergangenheit getan hatte. Normalerweise war dies die Überleitung dazu, eine Reitgerte hervorzuholen oder eine andere Form der Zerstreuung.
Diesmal wäre Quent auf ihn vorbereitet. „Ich weiß, dass du an deine absolute Macht glaubst, aber das ist unmöglich. Vater.“ Widerwillig presste er dieses Wort heraus, das Wort, das er sich geweigert hatte auszusprechen, seit er zwölf war.
„Aber du irrst dich, mein Sohn“, sagte Fielding mit honigsüßer Stimme. „Ich hatte es alles unter meiner Kontrolle. Du warst in Sedona, als die Evolution kam, nicht wahr?“
Quent nickte. „Weit weg von dir und deinem Kult von Atlantis.“
Fieldings Augen lachten jetzt. „Ah, zumindest da hast du zwei und zwei zusammengezählt. Ich hatte
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