Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
herumzuschleppen hatte sie kalt und widerborstig werden lassen. Und außerstande sich im Leben einzurichten und glücklich zu sein.
Eins stand fest: Quent amüsierte sich hier scheißviel besser als sie. Er schien derart entspannt, sich hier derart wohl zu fühlen, dass sie sich dabei noch unbeholfener und verwirrter fühlte. Aber es war logisch, dass er hier reinpasste. Das hier war die Welt in der er gelebt haben musste, bevor die Dinge sich verändert hatten. Eine Welt von engen, glitzernden Kleidern und höflichem Geplauder und Männern, die aussahen, als würden sie wegen der Krawatten an ihrem Hals gleich ersticken.
Zoë wusste nicht, ob sie einfach zu intensiv in seine Richtung gestarrt hatte und irgendwie seine Aufmerksamkeit erregt hatte, aber es dauerte nur einen Moment, bis Quent sich umdrehte. Er schaute in ihre Richtung, seine Augen blieben an ihr haften, fanden sie zu verdammt schnell. Ihre Blicke kreuzten sich. Selbst von dort drüben aus brannten seine: absolut finster und anklagend. Auf einmal war sie nervös und außer Atem – etwas gar nicht Leichtes bei dem verdammten Kleid, dass sie gerade trug.
Scheiß drauf.
Zoë suchte sich jedes Quäntchen an Fassung zusammen, das sie besaß, und starrte trotzig zurück. Ihre Lippen eisig. Sie begegnete seinem Blick kühl und obwohl alles in ihr sagte, sie sollte fliehen, blieb sie an ihrem Platz stehen.
Er würde hier rüber gefegt kommen und verlangen zu wissen, was zum Teufel hier los war, warum sie hier war. Und wahrscheinlich würde er sie gegen die Wand schmettern und ihr den verfluchten Atem wegküssen. Eine kribbelnde Vorfreude schoss durch sie hindurch und sie atmete tief durch, schob es weg.
Aber er tat es nicht. Er war fertig mit seinem genau dosierten, wütenden Blick und drehte sich dann demonstrativ wieder weg. Zurück zu der Gruppe seiner Freunde, zurück zu den glitzernden Glamour-Tussen und ihren ebenso aufgedonnerten Männern.
Nun. Das war’s dann wohl .
. . .
Quent konnte kaum atmen, geschweige denn sich auf die Unterhaltung um ihn herum konzentrieren. Was zur Scheißhölle hatte Fielding mit Zoë angestellt?
Sie sah aus wie eine Art exotischer Göttin, die ihn von ihrer Position in der Ecke aus wütend anstarrte. Ihr Kleid blendete ihn silbrig weiß und ließ sittenwidrig viel von ihrer zimtfarbenen Haut sehen. Ihr Hals und die zarten Schultern, ihre durchtrainierten Arme, ein tiefes V bis unterhalb ihrer Brüste – so viel Haut, die alle jetzt sehen konnten. Ihr kurzgeschorenes, wüstes Haar glänze jetzt elegant, rahmte ihr Gesicht wie Frisuren aus den Zwanziger Jahren ein. Schmuck, echt oder falsch, funkelte überall in den glatten, dunklen Locken und das Makeup um ihre Augen ließ diese noch größer und geheimnisvoller erscheinen.
Der Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, als ihre Augen einander gefunden hatten, brachte sein Blut erst in Wallung und ließ es dann mit eisiger Wut gefrieren. Er musste sich wegdrehen, um sich selbst wieder unter Kontrolle zu kriegen, bevor irgendjemand im Zimmer ihn durchschaute. Was machte sie hier?
Was zum Teufel für ein Spiel spielst du hier, Zoë?
Und wenn ihm auch nichts lieber wäre als dort rüber zu rennen und eine Erklärung – und noch eine Menge anderer Dinge – einzufordern, Quent zwang sich cool zu bleiben. Und zur Geduld.
Fielding beobachtete ihn sicher dort drüben von dem Podest aus und es bestand keine Veranlassung dem Mann irgendwelche Munition zu geben. Ihm irgendetwas über Quents Verwundbarkeit zu verraten. Es war auch nicht notwendig, dass Fielding ihn als seinen Sohn vorstellte, denn es gab hier im Saal einige Mitglieder der Elite, die sich an ihn erinnerten und ihn wiedererkannten von früher, darunter auch Liam Hegelsen und Marvina Duprong.
Also lachte er über was auch immer die Frau neben ihm gesagt hatte und legte sich seine Maske des Charmeurs an. Mühelos und einfach: genau so war es, wieder in die Haut zu schlüpfen, die er vorher so gut getragen hatte. Plaudernd, leicht flirtend, selbstbewusst. Denn hier in Mekka – wieder bei seinem Vater – war Quent wieder einmal der Mann, der er einst gewesen war.
Mächtig. Einflussreich. Wohlhabend.
Und jetzt der Empfänger von Geheimnissen, welchen die Menschheit seit Jahrhunderten nachjagten.
Aber als er seine Zeit abwartete, auf die Gelegenheit wartete sie in einer Ecke zur Rede zu stellen, war sich Quent ständig der Gegenwart von Zoë
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