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Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Titel: Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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bewusst. Wo sie war (immer noch in der Ecke) und was sie tat (sie aß). Sie sprach mit niemandem, sie schien niemanden zu kennen. Sie vermied es, ihn anzuschauen, obwohl er gelegentlich ihren Blick schwer auf sich ruhen fühlte. Genau zwischen seinen Schulterblättern.  
    Während er sich danach verzehrte, zu ihr zu gelangen, trank Quent Rotwein und aß nur wenig, humpelte durch den riesigen, weißen Raum, ganz drum rum. Eisskulpturen in der Form von chinesischen Schriftzeichen standen auf den Tischen umgeben von weißen Blumen jeder nur erdenklichen Sorte – Rosen, Orchideen, Lilien und viele, deren Namen er nicht kannte. Ein Trio spielte in einer Ecke unaufdringlich Musik im Stil der Vierziger Jahre, die leise durch die Gespräche sickerte, und das Essen war die einzige farbliche Atempause in diesem Raum, der nur Kristall und Glas gewidmet war.  
    Endlich kam er nahe genug an eine Tür und ergriff die Gelegenheit sich zu entschuldigen. Quent setzte sein Weinglas ab und ging unauffällig hinaus, wo er sich dann in einem Flur wiederfand, der – wie er rasch begriff – zu einem anderen Eingang in den Saal führte. Genau dort, wo Zoë stand. Mit grimmigem Mund schritt er den Flur entlang, seinen „Gehstock“ schwenkte er nonchalant in der Hand. Hier gab es lediglich Diener, die herumrannten, um Fieldings Anweisungen sofort nachzukommen, und die sicher nicht gewillt waren ihre Sicherheit oder ihr Wohlbefinden in Gefahr zu bringen, indem sie dem Sohn dieses Mannes Fragen stellten – oder ihn gar bemerkten.  
    Er blickte vorsichtig durch die Tür neben Zoë und sah, dass sie sich zögerlich aus ihrer kleinen Nische nach vorne begeben hatte und den Saal nun abzusuchen schien. Ein humorloses Lächeln lag auf seinen Lippen, als er durch den Eingang in den Saal hinein schlüpfte, um genau hinter ihr zum Stehen zu kommen, und dann sagte, „suchst du jemanden?“  
    Sie wirbelte herum, stolperte irgendwie, als ob sie das Gleichgewicht verloren hätte. Und obwohl sie versuchte es zu verbergen, sah er auf ihrem Gesicht den Schock kurz aufblitzen. „Nicht dich“, sagte sie, aber da hatten seine Hände ihren Arm schon fest gepackt und er dirigierte sie wieder in die schattige Ecke hinter eine hohe, weiße Säule.  
    Zoë stolperte und fluchte, fiel halb gegen ihn, zusammen mit einer Wolke von irgendeinem unbekannten, aufdringlichen Duft. „Ich kann in diesen bescheuerten Dingern nicht laufen“, sagte sie und versuchte sich selbst dann noch von ihm wegzuziehen, als sie sich mit der anderen Hand an ihn klammerte, bei dem Versuch das Gleichgewicht wieder zu erlangen. „Lass los.“  
    Quent spürte, wie seine Lippen sich unschön verzogen. Er drehte sie mit dem Gesicht zu sich. Sie hier in diesem Alkoven herumzumanövrieren war ihm ein Leichtes bei all den Handicaps, mit denen sie kämpfte: hohe Absätze und langes Kleid. Und verdammt. Mit den Schuhen war sie fast so groß wie er. „Ich verspüre gar keine Lust, das zu tun, Süße.“  
    Aus der Nähe sah sie noch betörender aus – eine Kombination aus seiner exotischen, warmen Zoë und diesem hochglanzpolierten, funkelnden Wesen. Winzige, mit Juwelen besetzte Haarspangen funkelten in ihrem glänzenden, blauschwarzem Haar und ihre Haut leuchtete wie Mahagoni dort neben dem blendend weißen Kleid. Mit etwas Goldglanz auf den Schultern und am Hals, der nicht natürlichen Ursprungs war. Ihr Mund, aus Verärgerung momentan etwas zerknittert, hatte den gleichen satten rosa Ton, den er immer hatte, und jetzt war er verführerisch nah. Auf einer Höhe mit seinem. Ihre Augen hatte man mit schwerem, dunklem Makeup ummalt, was sie noch intensiver aussehen ließ. Sie roch nicht mehr nach Zimt und Zitrone, sondern nach etwas, was künstlicher war. Plastikartig. Pudrig.  
    Da er sich bewusst war, dass man sie immer noch sehen konnte, widerstand er der Versuchung sie dort brutal gegen die Wand zu drücken und zu prüfen, ob sie immer noch schmeckte wie sie selbst. Stattdessen versuchte er aus seinem verwirrten, Lust-hörigen, erleichterten Kopf eine von den aberhundert Fragen hervorzukramen, die er hatte.  
    Sie war in Sicherheit.  
    Aber bevor er etwas halbwegs Relevantes hervorholen konnte aus diesem Wirbelsturm, der sich sein Verstand nannte, wand sie sich aus seinem festen Griff und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie zum Teufel bist du Seattle so verdammt schnell entkommen?“, fauchte sie.  
    Ungläubige Wut trat an die Stelle der Lust und er richtete sich

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