Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
herauszulesen, die er auch wollte –, sondern der Brünetten aus dem Weg zu gehen, die sich im Laufe des Abendessen zu einer 1A-Klammerfrau entwickelt hatte. Die Art von Klammerfrau, die viel zu laut und viel zu lange über jeden seiner Witze lachte, sogar dann wenn er gerade keinen Witz machte. Sie hatte wirklich alles versucht, außer ihm direkt mit der Hand in die Hose zu greifen oder ihre üppigen Titten zu entblößen.
Aber Quent war kein Anfänger, was das Abschütteln von unliebsamen Frauen und ihrer allzu gierigen Hände betraf, und er war ihr klammheimlich entwischt und hatte sich dann auf den Weg zu dem geräumigen Schlafzimmer gemacht, das man ihm zugedacht hatte. Es befand sich im obersten Stock des Gebäudes und er harrte dort aus, bis er sicher war, dass alle schliefen. Durch die Fenster konnte man in alle Himmelsrichtungen die glitzernde See sehen. Das einzige Licht kam von der Mondsichel und versilberte den Steg zum Festland und überzog die Dächer von Mekka unter ihm wie mit Frost. Er schaute sich das Gelände vom höchsten Punkt der Insel aus genau an und merkte sich ein paar mögliche Fluchtrouten. Als er sich sicher war, dass der ganze Haushalt schlief, machte er sich auf die Suche nach Zoë.
Als sie ihr Zimmer jetzt verließen, spähte er zuerst den Flur hinunter, bevor er ihr erlaubte sich hinter ihm aus dem Zimmer zu schleichen. Alles lag verlassen vor ihnen, schweigend bis auf das leise Wispern von Wasser, und er trat zur Seite, damit sie an ihm vorbei konnte. Sie funkelte und glitzerte in dem Kleid trotz des abgerissenen Saums unten und sah aus wie Pallas Athene – mit ihrem Bogen und dem Köcher hinten an ihrer Schulter.
Quent war in der Lage, den Weg zurück zur Mitte des Hauses zu finden, ohne von seinen sensorischen Kräften Gebrauch zu machen. Bevor sie ihr Zimmer verließen, hatte er sie über seinen Plan informiert seine Psychometrie einzusetzen, um in die verborgene Kammer zu gelangen. In der Gewissheit, damit den Ablauf von Fieldings Nummerncode „herauslesen“ zu können, ebenso wie die Handgriffe der Geheimtüren.
„Ich will den Kristall haben. Ich möchte seine Geheimnisse entdecken und sehen, was er uns über die Atlanter erzählen kann“, hatte er ihr erzählt.
Zoë war von all dem fasziniert und auch sehr enthusiastisch. „Es würde Fielding richtig scheißsauer machen und vielleicht zeigt er uns auch, wie man die Elite vernichten kann.“
„Exakt mein Gedankengang.“
„Wird Fielding nicht dort sein? Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
Quent schüttelte den Kopf. „Das glaube ich eher nicht. In dem Raum ist nichts außer dem Kristall. Keine anderen Möbel, also schläft er offensichtlich nicht dort. Der Raum befindet sich unten und nicht oben und hat nur einen Eingang.“
„Also holen wir uns den Kristall und gehen dann hoch zu seinen Privatgemächern?“
„Erst kümmern wir uns um ihn. Dann um den Kristall.“
Quent ging voran auf dem Weg zu dem Zimmer, in dem er und Fielding sich zu Anfang getroffen hatten. Da er die Geschichte des Weges dorthin „lesen“ musste, musste er hier anfangen, um den Weg in die Privatgemächer seines Vaters zu finden.
In das Zimmer hinein ergoss sich das Mondlicht, was den Raum silbrig schimmern machte. Der Klang von fließendem Wasser, der vorhin zu einem leisen Hintergrund geworden war, wie die Geräusche einer geschäftigen Straße für einen Londoner, unterbrach die Stille jetzt geräuschvoll. Alles war wie in der Erinnerung von Quent und, während er Zoë hinter sich her zog, fing er drüben bei dem Wasserfall und dem versteckten Paneel an. Der beste Platz, um den Weg seines Vaters nachzuzeichnen, dachte er bei sich. War sich absolut sicher, dass Fielding durch den Geheimgang zu seinen Privatgemächern gehen würde.
Als er sich in dem Zimmer noch einmal umblickte, wobei ihm die Kristallgläser und die Whiskyflasche auffielen, gebadet in schwaches Licht, erinnerte er sich an Fieldings Behauptung, dass er bei Quents Trip nach Sedona die Finger mit im Spiel gehabt hatte. Und als er sich in dem spärlich eingerichteten Zimmer umsah, überkam ihn die hässliche Wahrheit urplötzlich, als hätte man ihn kalt abgeduscht. Ein Schlag in die Magengrube. Die hässliche Wahrheit.
War es möglich? Diese plötzliche, bleierne Schwere in seiner Magengrube deutete an, dass es so gewesen sein könnte – trotz seiner Verachtung für Fielding. Quents hatte sein Leben lang unter dem
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