Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
gehe verdammt nirgends ohne dich hin, Einstein“, schrie sie über ihre Schulter zu ihm nach hinten, wobei sie im Zickzack vorwärts rannte, als die Welt zuckte und wegbrach. „Du musst total bescheuert sein, wenn du das glaubst. Scheißidiot. Und außerdem, ohne mich schaffst du es nicht.“
In der Kapsel angelangt sah sie Risse in dem Glas, die ihr eine Scheißangst bescherten, was ihre und Quents Sicherheit betraf, aber sie war mit Quent zusammen. Sie war bereit mit ihm auf den Grund des Ozeans mitzugehen. Er brauchte sie als seinen Anker ... und sie – sie brauchte ihn ebenfalls.
„Wie hat er es getan?“, fragte er sie drängend und schaute sich um. „Was hat er–“
„Das Ding da“, sagte sie und zeigte auf den Sockel. Und da sah sie zum ersten Mal eine flache Bedienungsoberfläche darauf. Ein durchsichtiges Tastenfeld und ein kleiner Bildschirm, genau in das Glas eingepasst, waren unter dem Kristall verborgen gewesen.
Er rannte dorthin und sie folgte ihm, packte seine Hand, als er seine andere auf das klare Glas legte. „Okay“, sagte er. Er schaute sie an, ihre Blicke trafen sich in dem trüben, auseinanderbrechenden Raum. „Halt mich fest, Zoë. Halt mich fest.“
„Ich bin hier, Einstein. Du kannst das. Ich sehe dich dann auf der anderen Seite.“ Sie drückte ihm einen Kuss hinten auf den Nacken.
In dem Moment machte der gesamte Raum einen Riesenruck und Zoë fühlte alles absacken, wie wenn man einen Aufzug losgeschnitten hätte – und dann wieder aufgefangen. Sie unterdrückte einen kleinen Schrei, drückte sich dann fest an seinen Rücken, wobei sie einen Arm nach vorne unter sein Hemd gleiten ließ, um die warme Haut an seiner Brust zu spüren, und mit der anderen hielt sie seine Hand fest. Sie wollte nicht ertrinken. Sie wollte nicht hinabsinken ... in die schwarzen Tiefen der See.
Sie presste ihr Gesicht gegen seinen Rücken, vergrub ihre Augen in seinem Hemd und fühlte, wie er unter ihr vor Anspannung zitterte. „Komm schon, Quent“, flehte sie leise. „Du kannst das. Ich bin hier. Ich bin bei dir. Und wenn du es nicht schaffst, werde ich dich scheißumbringen“, schob sie mit einem Flüstern noch nach.
Der Raum machte erneut einen Satz – diesmal seitwärts – und sie sah Fielding auf dem Boden umkippen. Er war tot oder zumindest schon bewusstlos. Sie wartete. Ungeduldig. Fühlte jede Bewegung des Zimmers, lauschte nach dem unheilvollen Krachen von Glas, wenn dann die Wassermassen hier hereinbrechen würden. Sie stemmte sich gegen die andauernden Erschütterungen und versuchte das laute Poltern auszublenden. Beeil dich, Beeil dich!
„Ich hab’s“, sagte Quent endlich mit angespannter Stimme – womit er sagte, er wusste, wie der Prozess ablief. „Also ...“, er begann sich zu bewegen, wobei er seine Hand aus ihrer zog, damit er zwei hätte, um das auszuführen, was auch immer er tun konnte, um die Katastrophe abzuwenden.
Zoë trat zur Seite, um zu beobachten, wie seine Finger über die Tastatur da geradezu flogen. Grüne Worte und Nummern erschienen auf dem dunklen Bildschirm, flogen so schnell vorüber, dass sie keine Ahnung hatte, wie er sie nur lesen konnte. Als sie ein leises Pop hörte, schaute sie hoch zu den Rissen im Glas, die ständig länger wurden. So wie das hier aussah, würde Fieldings Grabkammer es nicht bis zum Grunde des Ozeans schaffen, bevor sie auseinanderbrach.
Sie hatte gehört, dass ertrinken schmerzlos vonstatten ging. Und recht schnell. Sie hoffte zum Teufel nochmal, das war auch so.
Komm schon! Sie atmete leise, war sich überaus bewusst, wie schwer die Tasche an ihrem Rücken hing und ebenso wie der Boden zu ihren Füße bebte, und war sich auch bewusst, wie frenetisch Quent tippte. Sein Mund verbissen. Sein gutaussehendes Gesicht hatte jetzt etwas Dunkles, Intensives.
Auf einmal schaute er zu ihr hoch. „Das war’s“, sagte er, gerade als die Kapsel noch einmal heftig ruckelte. „Das war’s.“
„Lass uns gehen“, sagte sie und packte ihn am Arm.
„Zoë“, sagte er und riss sie an sich. Sie flog in seine Arme und er wickelte seine Arme um sie, hielt sie ganz nah, als der Raum um sie sich bewegte und zitterte. Einer ihrer Füße stand auf seinem Stiefel. „Es wird es entweder stoppen oder alles wird nach unten gehen. Siehst du?“ Er zeigte nach zu Decke und sie sah, dass da ein Spalt zwischen der Kapsel und seinen Verankerungen war. Die Kapsel hatte sich schon etwas gelöst.
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