Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
viel netter, als mich neben meinem Hund einzurollen.“
Sein Mund bewegte sich, aber in seinen Augen sah sie immer noch das Mitgefühl. „Das denke ich auch. Ihre lange Schnauze kommt einem da immer in die Quere.“ Er wischte ein Tränenrinnsal mit einem Daumen weg, seine Fingerkuppen sanft unter ihrem Auge. „Erzählst du mir noch ein bisschen mehr darüber, was passiert ist?“
„An dem Abend habe ich mich wegschlichen, um jemanden zu treffen. Einen Typen. Wir sollten eigentlich nachts nicht draußen unterwegs sein, aber wir waren ziemlich nahe bei unseren Häusern. Nahe genug, um die Lichter zu sehen, und außerdem hatte seit Jahren niemand mehr Zombies in der Gegend gesichtet. Es gab ohnehin Bäume, auf die man klettern konnte, wenn wir flüchten mussten. Wir waren nicht total bescheuert,“ fügt sie hinzu. „Da war ein schrecklich sumpfiges Brachland und ich bin gestolpert und hineingefallen. All der Schlamm und alles – es war dreckig und es stank wie Sau und ich bin nicht nur gestolpert, ich bin komplett hineingefallen.“ Selbst jetzt, konnte sie nicht drüber lachen, fand nichts Lustiges an dem Bild von sich selbst über und über bedeckt von Sumpfschlamm.
Während sie das erzählte, zog sie sich von Quents feuchter Haut weg und jetzt legte sie ihm die Stirn an die Schulter, redete in den Raum da zwischen ihren Körpern. Ihre Finger waren immer noch zusammengerollt, zwischen ihnen, wie die von einem Kind, das raue Haar auf seiner Brust rieb an ihrem Handrücken.
Er atmete ganz entspannt, regelmäßig, und schien keine Eile zu verspüren sie schneller erzählen zu lassen, also nahm sie sich einen Augenblick Zeit, um zu schlucken und ihre Stimme etwas zu beruhigen, die jetzt gerade schrecklich wackelig klang. „Rick hat mich herausgezogen, aber ich war so saumäßig verdreckt, dass ich nicht den Mumm hatte, zurückzugehen und so auszusehen – und so zu riechen – wie da. Selbst wenn jeder schon schlafen würde, ich wusste, ich konnte es nicht riskieren, denn wir sollten ja nicht in die Nähe vom Sumpf gehen. Was natürlich genau der Grund war, warum wir es taten ... weil man da ungestört war. Also ging Rick zurück, um mir Kleider zum Umziehen zu besorgen und etwas Wasser, um mich zu waschen.“
Jetzt brach ihr die Stimme und die nächsten Worte waren kaum hörbar. „Ich habe ihn nie wiedergesehen. Niemanden.“ Sie trieb ihre Stimme weiter vorwärts, jetzt etwas schroffer. „Er ist nicht zurückgekommen und ich wusste einfach, dass der Idiot sich hatte erwischen lassen, also bin ich dann letztendlich wieder heimgeschlichen. Als ich nahe genug dran war, habe ich sie gehört. Das Stöhnen. Das Grunzen. Und die Schreie. Diese schrecklichen Schreie.“
Quent schloss die Arme fester um sie und machte dabei eine Art beruhigendes Geräusch, an das sie sich vage aus ihrer Kindheit erinnerte. Von Naanaa.
„Es tut mir so Leid, Zoë. So unendlich Leid.“ Er schaukelte sie ein bisschen und sie schniefte, war sich bewusst, dass ihr gerade etwas recht Unappetitliches aus der Nase lief, hinunter in den Hohlraum zwischen ihnen. Sie wischte es weg, schluckte tief und wütend und versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Es war zehn Jahre her.
„Raul Marck war da. Ich wusste zu der Zeit nicht, wer er war, aber ich werde ihn nie vergessen. Oder das große, schwarze Ding, das er fährt. Er oder die Ganga haben die fünf Häuser in unserer kleinen Ansiedlung in Brand gesteckt, was alle darin hinausgetrieben haben musste. Hinaus in die offenen Arme der Ganga. Bis ich dann zurückkam, war kaum noch etwas übrig.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß immer noch nicht warum.“
„Und wenn du nicht in den Sumpf gefallen wärst, wärst du eine von ihnen gewesen“, sagte Quent, der sie jetzt ganz fest hielt. So fest, dass sie kaum atmen konnte. Seine Hand lag ausgestreckt und warm auf ihrer Haut und fing an sie am Rücken zu streicheln, rauf und runter, wobei sie gelegentlich an das Frotteetuch stieß.
„Nachher dachte ich mir, dass mir das dann wohl das Leben gerettet hat. Die Zombies konnten mich nicht riechen, weißt du, mit all dem Scheißdreck, der da an mir klebte. Ich roch so übel wie die.“
„Ich bin froh, dass du in den Sumpf gefallen bist, Zoë“, sagte er nach einer Weile. „Es tut mir Leid, was mit deiner Familie passiert ist, aber ich bin froh, dass du in den Sumpf gefallen bist.“
Das wäre dann schon einer von uns. „Es gibt Zeiten,
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