Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
Gesicht, ihr nackter Körper geschmeidig und anmutig, diese Orangenwürze hing wieder in der Luft. Sie schaute rüber zum Bett. Er fühlte, wie ihre Augen über ihn glitten, ihr Zögern und das leichte Stolpern in ihrem Gang.
Aber es war nur das – ein kleines Stolpern. Sie ging einfach weiter. Auf ihre Kleider zu, auf dem Tisch, neben dem Bett.
Er hatte einen kurzen, jähen Moment der Versuchung: die Hand ausstrecken und ihren Arm packen ... aber das hatte er bereits einmal getan. Und sie war trotzdem weggegangen.
Das zu wissen erfüllte ihn mit Leere.
Während er zusah, stopfte sie die Kleider in ihr kleines Bündel und zog neue heraus. Leise, rasch streifte sie sich ein dunkelrotes Hemdchen über, genauso eng um ihre knackigen Brüste wie ein BH. Dann den Rest ihrer Kleider – Höschen aus langweiliger, weißer Baumwolle und die gleiche dunkle Cargohose mit Taschen überall. Alles ganz lautlos, bis auf das weiche Wuuusssch von Stoff und dem leisen Klick von einem Verschluss, der zuschnappte.
Quent spähte, als sie die Pfeile fest packte, um sie davon abzuhalten, gegeneinander zu stoßen, als sie Köcher und Bogen hochhob und sich ihr Bündel über den Rücken warf. Dann hielt sie an und schaute zum Bett.
Da öffnete er die Augen und Zoë erstarrte.
„Ich nehme an, wenn ich anbiete uns etwas Essbares zu beschaffen, würdest du deine Meinung auch nicht ändern“, sagte er. „Pizza?“ Sie hatte zuvor einmal erwähnt, eine Schwäche für Pizza zu haben, und er hatte ihr eine aus dem Pub hochgebracht.
Sie schüttelte den Kopf.
„Wohin gehst du, wenn du von hier fortgehst? Was tust du dann?“
Zoë spreizte die Finger. An einer Hand war das etwas unbeholfen, weil sie da ihre Waffen hielt. „Ich gehe auf die Jagd.“
„Ganga. Und Raul Marck.“
Sie nickte, während sie nach der Türklinke griff. „Ich muss los.“
„Ich komme mit dir.“
„ Nein. “ Das Wort knallte wie ein Peitschenhieb.
Er hatte zwar nichts anderes erwartet, aber er hatte auch nicht mit einer derartig heftigen Antwort gerechnet. Nicht gerade gut für ein männliches Ego. Geradezu abträglich. Er öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Auf keinen Fall betteln oder flehen. Gehört sich für einen Fielding nicht.
„Pass auf dich auf“, sagte er stattdessen. Obwohl es ihn einiges kostete die Worte gelassen klingen zu lassen.
Zoës Haltung lockerte sich etwas, als hätte sie einen größeren Streit erwartet. „Quent“, sagte sie, während sie den Griff runterdrückte und dann zögerte. Sie holte tief Luft und fuhr fort. „Danke, dass du mir zugehört hast – meiner Geschichte.“
Geh nicht. „Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast.“
„Ich habe das noch niemandem erzählt.“
„Nie?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nie.“ Der Türhebel schnappte ein, als die Tür sich öffnete.
„Was hättest du gemacht, wenn ich nicht hier gewesen wäre? Als du kamst?“ Er setzte sich auf, fühlte sich wie ein Weichei – mit „Verzweiflung“ deutlich auf die Stirn gekritzelt.
Ein Achselzucken von ihr und sie zog an der Tür. „Wäre scheißenttäuscht gewesen.“
Dann ging sie hinaus. Die Tür fiel hinter ihr schwer ins Schloss, die Metallzunge schnappte hörbar ein. Und endgültig.
Quent schnappte sich das nächstbeste, bewegliche Objekt – ein Kissen – und schleuderte es durch die Luft. Es wirbelte um die eigene Achse, krachte gegen eine Lampe und alles ging scheppernd zu Boden.
Scheiße. Scheiße .
Ein lautes Klopfen kam da von der Tür, das ihm das Herz höher schlagen und seinen Körper vom Bett aufspringen ließ. Dann kam er wieder zur Besinnung. Sie würde nicht anklopfen. Sie würde reinstolzieren, verdammte Scheiße.
„Quent?“
Er erkannte Elliotts Stimme. Scheiße, Shit und Scheiße, können die mich denn verdammt nie in Ruhe lassen?
Da er wusste, dass es nutzlos war, seinen Freund zu ignorieren – und es obendrein auch nicht sehr nett wäre, weil es bestand durchaus eine Chance, dass er jeden Augenblick in jenes dunkle Koma der Erinnerungen gleiten könnte, wenn er den falschen Gegenstand anfasste –, stapfte er zur Türe und riss sie auf.
„Hmm“, sagte Elliott, dessen Augenbrauen hochschossen, als er Quent von oben bis unten betrachtete – der völlig vergessen hatte, dass er splitterfasernackt war. „Ich denke, du bist okay.“
Ohne auf eine Einladung zu warten, drängte er sich ins
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