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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Wissenschaft und Übernatürliches. Telemetrie und Telepathie. Computerberechnete Wahrscheinlichkeitsmuster und seherische Kräfte. Apparate und Geister!
    Er kramte Zigaretten und Feuerzeug und die Schlüssel zu Gormleys gesichertem Sekretär aus seiner Tasche hervor. Ohne darüber nachzudenken, warf er die Schlüssel auf den Schreibtisch. Dann hielt er inne und starrte sie an, wie sie dort lagen und ein Muster bildeten – das Muster des morgendlichen Blickes in die Zukunft. Na gut, fangen wir an.
    Er versuchte es mit den Schubladen des Schreibtischs. Verschlossen. Er nahm Gormleys Notizbuch aus der Innentasche seines Mantels und suchte den Code heraus. Er lautete: SESAM ÖFFNE DICH.
    Kyle konnte ein Kichern nicht unterdrücken, als er SESAM ÖFFNE DICH in die Tastatur eingab und es erneut versuchte. Die rechte oberste Schublade glitt auf, als er sie berührte. Drinnen lagen Papiere, Dokumente, Akten ...
    Und jetzt kommt der komische Teil, dachte er.
    Er nahm die Unterlagen heraus und legte sie vor sich auf den Schreibtisch. Er ließ die Schublade offen (gemäß seinem ›Blick‹), fing an, die Dokumente durchzugehen, und legte sie eins nach dem anderen wieder in die Schublade zurück. Er wusste, dass ihn seine Gabe mittlerweile eigentlich nicht mehr überraschen sollte, doch es geschah jedes Mal aufs Neue – und so stieß er einen kleinen, unfreiwilligen Ausruf des Erstaunens aus, als er auf die gelbe Akte stieß. Der Name auf dem Deckel lautete natürlich Harry Keogh.
    Harry Keogh. Außer in Kyles Traum war dieser Name bislang erst einmal aufgetaucht: in einem Psi-Spiel, das er des Öfteren mit Keenan Gormley gespielt hatte. Was diese Akte betraf: Er hatte sie noch nie im Leben gesehen (zumindest nicht in seinem bewussten Leben), und doch saß er nun da und starrte sie an, genau wie in seinem Traum. Es war ein sehr unheimliches Gefühl. Und –
    Im Traum hatte er sich selbst die Akte entgegengehalten. Nun löste der Gedanke die Bewegung aus. Er fühlte sich dämlich dabei – er verstand nicht, warum er das tat, doch spürte er gleichzeitig, wie sein Körper von einer fremden Kraft beherrscht wurde –, aber er hielt die Akte hoch in den leeren Raum, als wollte er sie einem Gespenst seiner jüngsten Vergangenheit zeigen. Und ebenso wie ein Gedanke die Tat ausgelöst hatte, löste die Tat jetzt etwas anderes aus – etwas, das alle bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse Alec Kyles überstieg.
    Guter Gott! Apparate und Geister!
    Der Raum war vor einer Sekunde noch behaglich warm gewesen. Dank der Zentralheizung war es in den Büros niemals kalt. Zumindest sollte es das nicht sein. Doch nun war innerhalb weniger Augenblicke die Temperatur gefallen. Kyle wusste es, konnte es spüren, bewahrte aber gleichzeitig genug Geistesgegenwart, um sich zu fragen, ob nicht vielleicht seine eigene Körpertemperatur ebenfalls gefallen sei. Wenn dem so war, dann wäre das unschwer zu erklären. So fühlte sich wohl ein Schock an. Kein Wunder, dass die Leute dabei zitterten!
    »Allmächtiger!«, flüsterte er, wobei sein Atem in der plötzlich eiskalten Luft sichtbar wurde. Die Akte fiel aus seinen zuckenden Fingern und klatschte auf den Schreibtisch. Der Klang des Aufpralls – und das, was er sah – löste bei Kyle eine fast spastische körperliche Reaktion aus. Er warf sich zurück in den Sessel und ließ diesen über den dicken Teppich gleiten, bis er gegen die Fensterbank hinter sich prallte.
    Die Erscheinung – das Ding hatte sich nicht von seinem Platz auf halbem Weg zwischen Tür und Schreibtisch fortbewegt. Zuerst hatte Kyle gedacht (und diesen Gedanken gefürchtet), dass es nur er selbst sein konnte, den er da sah, eine Projektion aus seinem Traum. Doch nun erkannte er, dass es jemand – etwas – anderes war. Kein einziges Mal stellte er die Wirklichkeit dessen, was er da sah, infrage, und keinen Augenblick lang zweifelte er daran, dass es etwas Übernatürliches war. Was sollte es auch anderes sein? Die Sensoren, die ständig den Raum und sämtliche Büros abtasteten, hatten nichts bemerkt. Wenn sie auch nur das Geringste wahrgenommen hätten, wären sofort Sirenen losgegangen, die jede Minute lauter heulten, bis jemand darauf aufmerksam wurde.
    Doch der Alarm blieb stumm. Also gab es nichts zu erfassen – und doch sah Kyle etwas. Es, er, war ein Mann – eher ein Jüngling –, nackt wie ein Baby. Er stand da und blickte Kyle ins Gesicht, direkt in die Augen. Seine Füße berührten kaum den Teppichboden, und die

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