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Auferstehung 3. Band (German Edition)

Auferstehung 3. Band (German Edition)

Titel: Auferstehung 3. Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lew Tolstoi
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hat sie geantwortet. »Ich will lieber nach Sibirien, als mit ihm leben!« Sie meinte: »mit mir!« fügte der Bauer lächelnd hinzu, »Na, sie klagt sich also selbst an. Die Sache war klar: ins Gefängnis mit ihr! Und dabei kommt nun die Erntezeit! Meine Mutter ist ganz allein zu Haus und auch so alt, daß sie kaum das Essen zubereiten kann. Da geht mein Vater denn zum Isprawnik; nichts zu machen. Er geht zu einem andern Beamten, er sucht fünfe hintereinander auf, keiner will ihn hören. Wir wollten schon verzichten, da kamen wir zu einem Beamten, einem schlauen Kerl. »Gebt mir fünf Rubel,« sagte er uns, »dann werde ich sie aus dem Gefängnis herausbringen!« – Wir haben uns auf drei Rubel geeinigt. Na, Bruder, er that, wie er sagte. Mir ging's schon besser; ich fuhr selbst nach der Stadt, stellte die Pferde in der Herberge ab, nehme das Papier und laufe nach dem Gefängnis, – »Was willst du?« – »Meine Frau ist hier eingesperrt,« sage ich, – »Hast du ein Papier?« fragt man mich. Ich gebe das Papier. Man sieht es durch. – »Na gut,« sagt man mir, »komm' rein!« – Ich setze mich auf eine Bank, dann kommt ein Vornehmer. »Heißt du Wergunoff?« fragt er mich, – »Ja!« – »Na, warte noch ein bißchen!« – Nach einer Stunde öffnet sich eine Thür, man führt mir Fedossja in den Kleidern, die sie bei uns trug, zu. – »Na,« sage ich zu ihr, »wir wollen fort.« – »Bist du zu Fuß gekommen?« – »Nein, die Pferde sind in der Herberge.« – Wir gehen nach der Herberge, ich bezahle das Futter für die Pferde und lege den übrigen Hafer in den Wagen. Sie setzt sich mit ihrem großen Kopftuch, und wir fahren los. Sie sagt nichts, und ich sage auch nichts. Als wir aber in die Nähe des Hauses kommen, sagt sie zu mir: »Ist deine Mutter noch immer am Leben?« – »Ja,« antwortete ich ihr, – »Und dein Vater ist auch noch immer am Leben?« – »Ja!« – »Taraß,« sagt sie da, »verzeihe mir! Ich habe selbst nicht gewußt, was ich that!« – Ich antwortete ihr: »Davon ist gar keine Rede mehr, ich habe dir schon längst alles vergeben!« – Dann haben wir uns nichts weiter gesagt. Als wir nach Hause kamen, wirft sie sich meiner Mutter zu Füßen. – »Gott verzeihe dir!« sagte die Alte. Mein Vater umarmt sie und sagt: »Was vorbei ist, ist vorbei. Lebe jetzt, wie du sollst. Du kommst zur rechten Zeit, um uns zu helfen. Das Getreide ist, Gott sei Dank, tüchtig gewachsen, doch jetzt müssen wir es einbringen. Morgen früh wirst du mit Taraß mähen!« Und seit der Zeit, Bruder, hat sie sich an die Arbeit gemacht. Und wie sie arbeitete, es war unglaublich! Wir hatten damals drei Morgen Land, die wir gepachtet hatten. Das Getreide und der Hafer waren, Gott sei Dank, reichlich gewachsen. Ich mähe, und sie macht die Garben. Und sie wird so geschickt bei der Arbeit, daß sich das ganze Haus darüber wundert! Und einen Mut zeigt sie! Wir kommen nach Hause, die Finger sind mir angeschwollen und die Arme lahm! Ich will mich ausruhen; doch sie läuft noch vor dem Essen nach der Scheune, um für den nächsten Tag alles vorzubereiten. Du hättest sie sehen sollen, du hättest es kaum geglaubt!«
    »Und ist sie zu dir sanfter geworden?« fragte der Gärtner.
    »Sprich nicht davon! Sie ist zu mir so anhänglich geworden, daß wir beide gleichsam eine einzige Seele bilden. Alles, was ich denke, denkt auch sie! Selbst die alte Mutter, die doch nicht bequem ist, sagt: »Man hat uns unsere Fedossja umgetauscht; sie ist nicht mehr dieselbe Frau!« Eines Tages, als wir beide Garben einholen, frage ich sie: »Sag' mir, Fedossja, wie konntest du nur auf einen solchen Gedanken kommen?« – Da sagt sie mir: »Ich hatte es mir in den Kopf gesetzt, ich könnte nicht mit dir leben. Lieber sterben, sagte ich mir!« – »Na, und jetzt?« – »Jetzt,« sagt sie mir, »bist du mein herzliebster Mann!«
    Taraß hielt inne und nickte mit fröhlichem Lächeln mit dem Kopfe, um dann seufzend fortzufahren:
    »Als wir eines Tages vom Felde heimkommen, finde ich den Isprawnik, der uns vor der Thür erwartet. Er holt Fedossja zur Verhandlung ab. Und wir hatten gar nicht gedacht, daß sie überhaupt vor Gericht kommen würde.«
    »Sicherlich hat sie der Teufel in Versuchung geführt,« sagte der Gärtner. »Der Mensch kommt allein gar nicht darauf, so seine Seele zu Grunde zu richten! Da ist bei uns ein Bursche ...«
    Und nun begann der Gauner eine Erzählung, doch in demselben Augenblick fuhr der Zug

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