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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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von Knochen lugte hervor. Vergeblich kämpfte es gegen die
Gurte an und streckte sich nach ihr. Das weinerliche Schreien setzte sich fort,
und in jenem kläglichen Schluchzen schwangen Hunger und das Bedürfnis nach
Trost mit.
    Frankies Züge fielen in sich
zusammen. Als sie zögerlich auf das Kind zuging, rannen Tränen durch den Dreck
und das Blut, die ihre blassen Wangen verschmierten. Sie griff nach dem Wagen
und stellte ihn auf. Der Säugling gurrte ihr zu und ballte mit ausgestreckten
Armen schmutzige Fäustchen in der Luft. Frankie hielt dem Baby einen Finger
hin. Glücklich schloss sich ein kaltes, skelettartiges Händchen darum.
    Langsam schauten die Augen des
Säuglings zu Frankies Augen auf. Das hohläugige Starren erlosch, als das Kind
plötzlich vorschnellte und den geschwärzten Rachen in dem Versuch aufriss, über
ihre Hand herzufallen.
    Frankie schrie und riss den Finger
von dem Zombie zurück.
    »Scheiße, Mann, was war denn das?«
Frankie hechtete in dem Augenblick hinter die Hecke, als T-Bone und zwei
weitere Schläger, angezogen von dem Geschrei, um die Ecke bogen.
    »Latron, du gehst vorne rum«,
befahl T-Bone einem der beiden, der daraufhin um die Ecke des Reptilienhauses
trottete.
    »Heilige Scheiße«, sprudelte der
andere hervor. »Das ist ein Baby!«
    »Ach was, Nigger«, herrschte
T-Bone ihn an. Er musste brüllen, um das Toben des Säuglings zu übertönen. »Sag
mal, findest du, dass ich wie ein Vollidiot aussehe, Terrell? Blas es weg,
während ich das Fenster dort überprüfe.«
    Terrell richtete seine
Schrotflinte auf den Kinderwagen und lud durch. Seine Augen waren weit
aufgerissen.
    »Ich hab noch nie auf Babys
geschossen, T-Bone.«
    »Das ist kein Baby mehr! Und jetzt
knall das verfluchte Ding ab, damit wir uns diese Nutte schnappen können!«
    Als wollte das Kleinkind seinen
Worten Nachdruck verleihen, verwandelte dessen Gekreisch sich in Flüche.
    Terrell schoss es in zwei Hälften.
Immer noch fluchte es. Er warf die leere Hülse aus, feuerte erneut und blies
dem Säugling den Kopf weg.
    Schreiend brach Frankie aus dem
Gebüsch hervor. Sie pumpte vier Kugeln in den Möchtegernkiller, bevor er auch
nur den Abzug betätigen konnte.
    Fauchend schoss sie auf T-Bone.
Der Gangster warf sich zu Boden, hob Marquons Pistole und feuerte eine eigene
Salve ab. Die Schüsse gingen zu tief und bespritzten Frankie lediglich mit
Asphaltbrocken und Dreck.
    Aus dem Reptilienhaus ertönte ein
entsetzter Schrei, als Latron dasselbe Schicksal wie C ereilte. T-Bone erschrak
und ließ sich vom Brüllen des Mannes ablenken. Frankie nutzte die Gelegenheit
und feuerte. Mitten auf T-Bones Stirn wuchs eine scharlachrote Blume. Seine
Brust hob sich zu einem letzten Grunzen, dann lag er still.
    Die letzte Kugel entlud Frankie in
Terrells Kopf, um zu gewährleisten, dass auch er nicht mehr aufstehen würde.
Danach senkte sich Stille über den Zoo. Kurz schaute sie hinüber zu den
Überresten des Babys, dann wandte sie sich ab.
    Eine Flucht durch die Stadt selbst
schien hoffnungslos. Auf den Straßen von Baltimore wimmelte es jede Nacht vor
Leuten. Nun würden sie mit wandelnden Toten verstopft sein.
    Sie fragte sich, wie viele von dem
Schusswechsel angelockt worden sein mochten und in diesem Augenblick auf den
Zoo zuschlurften.
    Die Straßen und Gassen kamen also
ebenso wenig infrage wie die Ringautobahn. Kurz spielte sie mit dem Gedanken,
sich auf einem Hausdach in der Nähe zu verstecken, doch auch das war kein Ausweg.
Schaudernd dachte sie an den alten Mann und die Tauben.
    Ihre Haut begann zu jucken. Ihr
Körper verlangte bereits nach einem weiteren Schuss.
    Ein Kanaldeckel
in der Nähe sprang ihr ins Auge. Sie rannte hin.
    Aus den Schatten ertönte ein
Schnattern. Vermutlich ein Affe. Ob lebendig oder tot, wusste sie nicht, und
sie hatte nicht vor, es herauszufinden. Sie zerrte an dem Eisendeckel. Er
rührte sich nicht. Ihre gelblichen Fingernägel verbogen sich und rissen ein,
dennoch zog sie weiter. Hinter ihr ertönten Schritte.
    Ohne von ihren Bemühungen
abzulassen, drehte Frankie sich um und schrie auf.
    Drei der Kreaturen näherten sich
ihr. Sie trugen immer noch die Kleidung ihres früheren Daseins. Ein
Geschäftsmann, dessen rote Krawatte sich nun ins Fleisch der aufgedunsenen,
fleckigen Kehle grub. Eine Krankenschwester,
    deren vormals strahlend weiße
Uniform die Farbtöne verschiedener Körperflüssigkeiten verunstalteten. Ein
Wartungsarbeiter, an dessen linker Brust deutlich das Logo des Zoos

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