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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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dann legte er Jason
eine Hand auf die Schulter.
    »Warum siehst du nicht für mich
nach dem Eintopf?« Nachdem der Junge das Zimmer verlassen hatte, fuhr er fort.
    »Es war vor etwa vier Wochen. Sie
half draußen im Stall einem Kalb auf die Welt, aber es war eine Totgeburt. Das
Muttertier starb dabei. Meine Frau, Gott hab sie selig, war sensibel wie ein
Gänseblümchen, und so saß sie dort im Stall und weinte. Sie hat so sehr
geweint, dass sie es nicht bemerkte, als die Tiere wieder aufstanden.«
    Er wurde still und sah aus dem
Fenster zum Stall hinüber.
    »Tut mir leid«, sagte Martin.
    Delmas schniefte, schwieg aber.
    »Ich habe meine Frau auch
verloren«, meldete Jim sich zu Wort. »Meine zweite Frau eigentlich, aber ich
habe sie mehr geliebt als alles andere. Sie war mit unserem ersten Kind
schwanger. Aber ich habe noch einen Sohn aus erster Ehe, der etwas jünger als
Ihr Junge ist. Er lebt noch, und wir müssen zu ihm.«
    »Mr. Thurmond, ich weiß, dass Sie
einiges durchgemacht haben, aber woher wollen Sie wissen, dass Ihr Sohn noch
lebt?«
    »Er hat mich vor vier Nächten auf
meinem Handy angerufen. Zu dem Zeitpunkt hatte er sich in der Dachkammer meiner
Exfrau versteckt.«
    »Auf dem Handy?«
    »Der Akku hatte noch ein wenig
Saft. Er ist durchgekommen, bevor der Strom alle war.«
    Delmas trat von einem Bein aufs
andere. »Ich will Sie beileibe nicht beleidigen, aber sind Sie sicher, dass er
Sie auf dem Handy angerufen hat?«
    »Ich habe es mir jedenfalls nicht
eingebildet, falls Sie das denken! Bei mir zu Hause waren die meisten
Versorgungsnetze noch intakt. Ist hier schon alles ausgefallen?«
    »Mal so, mal so. Ganz
unregelmäßig. Zum Glück haben wir einen Holzofen in der Küche. Der Strom ist
vor etwa einer Woche ausgegangen und seither nicht mehr an.«
    »Also ging der Strom bis vor
kurzem noch. Haben Sie andere Überlebende gesehen?«
    »Sicher, aber das bedeutet
nicht...«
    »Es bedeutet,
dass mein Sohn am Leben ist, Mr. Clende-nan, und ich habe vor, dafür zu sorgen,
dass es so bleibt.«
    Delmas hob die Hände. »Immer mit
der Ruhe! Ich wollte Sie wirklich nicht beleidigen. Pfarrer Martin sagt, dass
Ihr Sohn oben in Jersey ist. Teufel auch, das ist Hunderte Meilen weit weg. Sie
brauchen nur mal drüber nachzudenken und die Möglichkeiten abzuwägen.«
    »Glauben Sie mir, das habe ich.
Aber lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen, Mr. Clendenan.« »Nennen Sie mich
Delmas.«
    »In Ordnung, Delmas. Wenn Jason
dort draußen wäre, würden Sie nicht dasselbe für ihn tun?« »Darauf können Sie
einen lassen.« »Dann helfen Sie mir«, forderte Jim ihn auf. »Bitte.« Delmas
musterte die beiden, dann zuckte er mit den Schultern.
    »Ich schätze, ihr zwei werdet
einen vollen Magen brauchen, bevor ihr loszieht. Wir haben zwar nicht viel,
aber das teilen wir gerne. Ich bereite mich grad darauf vor, rauszugehen und
etwas zum Abendessen zu schießen. Wollen Sie mitkommen, Herr Pfarrer?«
    »In den Wald, meinen Sie?«,
stammelte Martin. »Ist das nicht gefährlich?«
    »Sicher, aber ich bin vorsichtig.
Außerdem haben wir keine Wahl. Der nächste Lebensmittelladen Hegt weit
entfernt, und er dürfte ohnehin kaum geöffnet sein. In diesen Hügeln lässt es
sich immer noch recht gut jagen. Ich bin sicher, wir finden ein Eichhörnchen,
ein Karnickel oder vielleicht sogar einen wilden Truthahn, die sich noch nicht
in eines dieser Dinger verwandelt haben.«
    »Tja, dann werde ich Sie wohl
begleiten.« Martin warf einen Seitenblick auf Jim, doch sein Gefährte schien
tief in eigene Gedanken versunken zu sein. »Ich war schon, oh, wohl an die zehn
Jahre nicht mehr auf der Jagd. Seit die
    Arthritis eingesetzt hat. Das
könnte sogar recht vergnüglich werden!«
    Lachend klopfte Delmas ihm auf den
Rücken und schlenderte aus dem Zimmer.
    Martin wandte sich Jim zu.
    »Versuchen Sie, ein wenig zu
schlafen, Jim, okay? Ich bin zurück, sobald ich kann.«
    Jim gab zunächst keine Antwort, und
Martin vermutete, dass er ihn nicht gehört hatte. Dann jedoch rührte sich Jim
und sah ihn an.
    »Seien Sie vorsichtig, Martin.«
    Der alte Mann nickte und folgte
Delmas.
    Jim schloss die Augen und
versuchte, wieder einzuschlafen, aber er wurde von Bildern aus seinem Albtraum
heimgesucht. Bildern von Danny.
    »Halt durch, Großer«, flüsterte er
in die Düsternis. »Daddy ist bald bei dir. Versprochen.«
    Delmas sperrte den Waffenschrank
aus Zedernholz auf und holte zwei Gewehre heraus. In eine Hand nahm er eine
30.06, mit der anderen

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