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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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etwas. Tammy schrie auf, doch er machte
weiter. Schließlich lag sie still.
    Das Gebrüll setzte sich noch lange
fort, nachdem ihr Schädel nur noch ein breiiger Fleck war, und Jim wurde klar,
dass er es von sich gab.
    Eine Sekunde lang dachte er an
Carrie. Dann wischte er sich die blutigen Hände am Hemd ab und kroch die Treppe
hinauf. Oben angelangt humpelte er zu Dannys Zimmertür. Trotz des Radaus war
die Tür geschlossen geblieben.
    »Danny, ich bin's, Daddy! Komm
raus, Großer. Jetzt wird alles gut.«
    Knarrend öffnete sich die Tür, und
sein Sohn trat heraus ins Licht.
    »Hallo, Daddy«, kicherte der
Zombie. »Ich dachte schon, du kämst gar nicht mehr.«
    Jim schrie.
    »Alles in Ordnung, Jim. Alles
wieder in Ordnung.«
    Martin stand über ihm und
schüttelte ihn behutsam.
    Jim, der sich noch im Würgegriff
des Alptraums befand, schrak vor dem Priester zurück. Sofort flammten die
Schmerzen in seiner Schulter auf. Er zuckte zusammen und betrachtete den
Mullverband darum: weiß und sauber. Nur in der Mitte prangte ein kleiner roter
Fleck.
    »Delmas hat den Verband angelegt.
Er hat Sie wirklich gut zusammengeflickt. In Vietnam war er Sanitäter.«
    »Wer?«
    »Delmas Clendenan. Er und sein
Junge haben uns die Haut gerettet. Wir sind in ihrer Hütte.« Martin kicherte.
»Mann, Sie waren wirklich völlig weggetreten. Sie haben im Schlaf um sich
geschlagen und geschwitzt. Delmas meint, das lag am Schock, an der Erschöpfung
und am Blutverlust, aber jetzt sind Sie wieder in Ordnung. Der Schuss ist glatt
durch die Schulter gegangen, die Wunde hat sich nicht entzündet. Er hat sie
sauber zusammengenäht, dem Herrn sei Dank. Trotzdem werden Sie die Verletzung
wohl noch eine Weile spüren.«
    Jim sog an seiner Zunge und
sammelte Speichel, um die staubtrockene Kehle zu befeuchten.
    »Wie lange?«, stammelte er.
    »Wie lange wir schon hier sind?
Anderthalb Tage.«
    Ruckartig schlug Jim die Decke
zurück und war auf den Beinen.
    »Zwei Tage? Martin, wir müssen
los! Wir sollten längst in New Jersey sein!«
    Er taumelte, als der Raum sich
unkontrollierbar zu drehen begann. Hastig fing der alte Mann ihn auf und
drückte ihn behutsam, aber entschieden zurück ins Bett.
    »Ich weiß, Jim«, beteuerte er.
»Aber Sie werden Danny keine große Hilfe sein, wenn Sie nicht laufen können.«
    »Ich brauche nicht zu laufen. Ich
kann fahren.«
    »Ich glaube, das könnten Sie wahrscheinlich.
Trotzdem werden wir vorher ein Stück gehen müssen, um ein neues Auto zu finden,
und dazu sind Sie noch nicht in der Lage. Sie können ja noch nicht mal den Arm
heben!«
    Jim versuchte, sich wieder
aufzusetzen.
    Martin drückte ihn zurück. »Ruhen
Sie sich aus. Erlangen Sie Ihre Kraft zurück. Wir brechen gleich morgen in der
Frühe auf.«
    »Martin, wir...«
    »Ich meine es ernst«, warnte ihn
der Priester. »So wahr mir Gott helfe, Jim, wenn Sie sich nicht wieder
hinlegen, schlage ich Sie bewusstlos! Ich soll Ihnen helfen, Ihren Jungen zu
retten, und ich glaube fest daran, dass Gott uns dabei unterstützen wird - aber
in Ihrer derzeitigen Verfassung würden wir keine Meile schaffen. Ruhen Sie sich
aus! Wir ziehen morgen los.«
    Kraftlos nickte Jim und legte den
Kopf zurück auf das Kissen.
    Kurz darauf klopfte es an der Tür,
und ein Mann trat ein. Hinter ihm folgte schüchtern ein Junge.
    »Sie sind wach«, stellte der Mann
fest. »Das ist gut, aber Sie sollten sich ausruhen.«
    Er war ein groß
gewachsener Mann — nicht schwammig, aber alles andere als dürr. Ein
dichter, rötlich-brauner Bart mit einzelnen grauen
Strähnen bedeckte sein rosiges Gesicht. Er trug dreckige
Arbeitsstiefel, ein Flanellhemd und einen Jeansoverall.
    »Delmas Clendenan.« Er streckte
die Hand aus. Jim ergriff und schüttelte sie, dann zuckte er leicht zusammen,
als sich Schmerzen zu seiner Schulter hinaufrankten. »Das hier ist mein Junge,
Jason.« »Hallo«, begrüßte Jim ihn lächelnd. »Guten Tag, Mister.«
    Der Junge war älter als Danny,
vielleicht elf oder zwölf außerdem dünner.
    »Danke, dass Sie uns geholfen
haben, Mr. Clendenan«, sagte Jim. »Können wir uns irgendwie erkenntlich
zeigen?«
    Der Waldläufer schnaubte. »Nein,
das ist nicht nötig. Um ganz ehrlich zu sein, sind wir froh über ein wenig Gesellschaft.
Die Dinge sind — na ja, es ist ziemlich still hier in der Gegend, seit meine
Frau gestorben ist.« Ein Schatten schien über seine Züge zu fallen, und der
Junge senkte den Blick zu Boden. »War es...?«, setzte Martin an.
    Delmas nickte,

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