Auferstehung
Deiner Seite einnimmt, den Du für ihn
vorgesehen hast. Lass ihn teilhaben an den Wundern des Himmels. Wir bitten Dich,
Herr, Vater und Sohn mit dem Wissen zu trösten, dass sie einander wiedersehen
werden, denn durch Deine Gabe werden sie nicht vergehen, sondern ewig leben.
Herr, wir wissen, dass die Körper,
mit denen Du uns gesegnet hast, dass dieses Fleisch, dem Du Leben eingehaucht
hast, nur sterbliche Hüllen sind. Wir wissen, dass die Seele unvergänglich ist,
und so bitten wir Dich, nimm Delmas Clendenans Seele auf. Wir bitten Dich im
Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und so beten wir:
Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name ...«
»Dein Reich komme ... Dein Wille
geschehe ...« Die anderen wiederholten das Vaterunser zusammen mit Martin.
»... und erlöse uns von dem Bösen
...«
Und bitte lass meinen Sohn noch
leben, dachte Jim. »Amen«, beendete Martin das Gebet. »Amen«,
stimmte Jim leise mit ein. Als er aufschaute, sah er, dass alle weinten.
»Leben Sie wohl, Mr. Clendenan.« Martin
schüttelte ihm die Hand. »Möge der Friede unseres Herrn und Heilands Jesus
Christus mit Ihnen sein.« »Danke, Herr Pfarrer.« Jim war als Nächster an der
Reihe. »Ich verspreche Ihnen«, flüsterte er entschlossen, »dass ich auf ihn
aufpassen werde, als wäre er mein eigener Sohn.«
Delmas biss sich vor Schmerzen,
Kummer und Anspannung auf die Lippe und nickte. Er drückte Jims Hand, dann
schluchzte er: »Danke.«
Nacheinander verließen sie den
Raum. Jim schloss die Tür hinter sich und ließ Vater und Sohn zurück, damit sie
sich dem Unausweichlichen stellen konnten.
»Sollen wir das wirklich
zulassen?«, fragte Jim. »Ist das richtig?«
»Ich weiß nicht, ob es richtig
ist«, gestand Martin, »aber es ist etwas, das die beiden selbst entscheiden
müssen, und wir müssen es respektieren. Der Junge ist alt genug, um zu wissen,
was er tut und was es bedeutet. Auf eine sonderbare Weise haftet all dem fast
eine gewisse familiäre Würde an.«
»Ich hätte Sie nie für einen
Befürworter der Beihilfe zum Selbstmord gehalten, Martin.«
»Und damit hätten Sie völlig Recht
gehabt, aber wir leben in einer neuen Welt, und die Regeln haben sich geändert.
Jason ist noch ein junger Mann. Lassen Sie ihn diese Regeln jetzt lernen, damit
er tun kann, was nötig ist, wenn wir nicht dazu in der Lage sind.«
»Nötig«, grübelte Jim. »Das
scheint mir ziemlich hart.« »Tatsächlich? Ich schätze, so könnte man es sehen.
Aber ist es nicht auch hart, dass ein Mann einem langsamen Tod entgegenleiden
muss? Ist es nicht hart, dass die Leichen unserer Freunde und Nachbarn von
einer bösen Kraft in Besitz genommen werden, nachdem ihre Seelen entwichen
sind? Ist es nicht hart, dass Ihr Sohn in Gefahr schwebt, während Ihr Weg zu
seiner Rettung übersät mit Gefahren ist? Wachen Sie auf, Jim! Das ist eine
harte Welt! Dies ist der Pfad, den der Herr uns bereitet hat. Es ist bestimmt
keiner, den ich freiwillig gewählt hätte, aber Gott hat mir keine Wahl
gelassen, und so folge ich ihm. Sie müssen Jason und Delmas dasselbe tun
lassen.«
Damit verfielen sie in Schweigen.
Martin kniete vor die Couch und begann erneut zu beten. Jim lief wieder auf und
ab. Sie warteten.
»Du solltest wissen, dass ich
stolz auf dich bin, Sohn«, keuchte Delmas. »Und dass ich dich hebe.«
Mittlerweile rannen die Tränen
ungehindert über Jasons Gesicht. Schniefend wischte er sich die Augen ab. »Ich
hebe dich auch, Papa.«
»Setz den Lauf genau hier an«,
sagte Delmas und deutete auf eine Stelle seiner Stirn zwischen den Augen. »Und
dann lass einfach los und denk nicht darüber nach.«
Mit zitternden Händen hob Jason
die Schrotflinte. Dann sackten seine Schultern herab, und die Waffe zeigte zu
Boden.
»Papa«, schluchzte er
widerstrebend, »ich kann es nicht tun!«
»Doch, du
kannst«, widersprach Delmas sanft. »Du bist ein guter Sohn, Jason. Der beste,
den ein Mann sich je wünschen
könnte. Ich weiß, dass du es
kannst. Du musst, wie ich es bei deiner Mama musste. Es ist nicht einfach, aber
es muss getan werden. Versprich mir, dass du mich nicht zurückkommen lässt!
Lass nicht zu, dass ich mich in eines dieser Dinger verwandle.« Jason nickte
schwach.
Mit schwindender Kraft drückte
Delmas seine Hand. Sein Gesicht war tränennass.
»Vergiss mich nicht«, krächzte er.
»Und falls du je selbst einen Sohn haben solltest, hoffe ich, dass du ihm all
das beibringen wirst, was ich dir
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