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Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Titel: Aufgebügelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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steht! Ich möchte einfach auch nicht, dass mich irgendwann der Schlag trifft und ich mich an meinen letzten Sex nicht mal mehr genau erinnern kann.

    Wir treffen uns beim Italiener. Bastian hat mich eingeladen und dementsprechend auch das Restaurant ausgesucht. Es ist ein kleiner Italiener in Frankfurt. Ein hübsches Lokal, nicht zu schick, aber auch keine Null-achtfünfzehn-Pizzeria. Vom Ambiente her perfekt. Kein Angeberschuppen, aber auch kein Restaurant für Sparbrötchen. Ich hasse geizige Männer.
    Ich komme genau sieben Minuten zu spät, obwohl ich eine eher pünktliche Person bin. Es soll ja nicht so wirken, als könnte ich es kaum abwarten, und außerdem will ich, dass er vor mir da ist.
    Wow, er sieht immer noch extrem ansprechend aus! Und er strahlt mich an.
    »Schön, dich endlich wiederzusehen!«, sagt er nur und umarmt mich. Fest und lange. Es fühlt sich gut an. Er riecht gut. Herb, frisch, anziehend. Ich bin froh über meine Unterwäsche!
    Wir ordern beide Thunfischcarpaccio als Vorspeise, und als es darum geht, den Hauptgang zu wählen, betont Bastian mehrmals, dass er nichts Schweres will: »Das liegt einem dann zu sehr im Magen, und man ist zu gar nichts mehr fähig!« Dabei schaut er mich lange an.
    Während des Essens berührt er unter dem Tisch immer mal wieder mit seinem Fuß mein Bein. Ob mit Absicht oder nicht – da bin ich mir unsicher, aber eines weiß ich genau: Es fühlt sich gut an.
    Es scheint alles in eine bestimmte Richtung zu laufen, und obwohl mir das Tempo ein wenig Angst macht, bin ich doch froh. Ich erwäge sogar kurz, meinen Schuh abzustreifen und, wie man es aus etlichen Filmszenen kennt, unter dem Tisch mit meinem nackten Fuß auf Entdeckungsreise zu gehen, traue mich aber dann doch nicht. Bei all meinen bisherigen Überlegungen habe ich eine Komponente überhaupt nicht berücksichtigt: Was, wenn er gar kein Interesse hat? Das wäre allerdings schon merkwürdig, oder? Schließlich schickt man doch einer Frau nicht ständig irgendwelche SMS, wenn man nichts von ihr will. Oder vielleicht doch? Für einen Moment bin ich verunsichert, aber Bastian ist so charmant, dass ich meine Bedenken schnell wieder vergesse.
    Wir plaudern und lachen viel, er erkundigt sich höflich nach meinen Problemen, ich versuche nicht zu viel rumzujammern (ist ja nicht wirklich sexy) und frage ihn nach seinem Leben. Er erzählt. Von seinen Eltern, mit denen er sehr innig ist, von seinem Sport, davon wie er fast professioneller Fußballer geworden wäre, und immer wieder will er etwas von mir wissen. Kein Monolog, sondern ein Gespräch. Vorbildlich. Natürlich ist das eigentlich selbstverständlich, aber ich habe jede Menge Freundinnen, die mir von grausigen Dates berichtet haben. Von Männern, die sie fast ins Koma geredet hätten. Gut, beim Thema Fußball geht es auch ein wenig mit ihm durch. Hoffentlich redet der beim Sex nicht auch über Fußball oder hat Fanbettwäsche mit Eintrachtadler, schießt es mir durch den Kopf.
    Beim Nachtisch, es gibt Pannacotta mit Himbeermus (köstlich!), ist er tatsächlich immer noch bei seiner verpassten Fußballkarriere. Hätte er sich damals (bei einem Freundschaftsspiel gegen die Offenbacher Kickers in der Regionalliga, das 4:2 endete) nicht den Meniskus angerissen, dann würde er heute – aller Wahrscheinlichkeit nach – als Profikicker arbeiten. Es folgen eine Menge Konjunktive. Wenn er damals das gemacht hätte und nicht das, und wenn dann das passiert wäre … Ich nicke ergriffen und versuche, ein begeistertes Gesicht zu machen. Langsam dämmert es mir, warum ein Mann, der dermaßen gut aussieht, keine Freundin hat. Im Zweifelsfall hat er die Frauen schon beim ersten Date eingeschläfert und sie sind komplett sediert unter den Tisch gerutscht. Vielleicht liegen manche immer noch irgendwo auf einer Aufwachstation rum.
    Dabei fing alles so vielversprechend an! Er ist eigentlich immer noch nett und in seiner Begeisterung auch irgendwie süß – wenn nur das, was er zu erzählen hat, einen Hauch interessanter wäre.
    Zum Glück merkt er es: »O Gott, ich rede nur von mir. Entschuldige, Andrea! Eine Frau mit Fußball zu langweilen, ist ja wirklich ein absolutes No-Go. Hast du Lust, noch einen Kaffee zu trinken? Vielleicht bei dir? Ich werde auch kein Wort mehr über Fußball verlieren!«
    Jetzt bin ich wirklich froh. Da hat er doch noch mal die Kurve gekriegt. Wäre ja auch schade um meine Unterwäsche gewesen.
    »Gern, aber lieber bei dir. Bei mir sind ja die

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