Aufregende Begegnung in Texas
mir wirklich wichtig, und ich finde es auch nicht so furchtbar verwerflich. Schließlich bin ich nicht Stripperin oder so geworden.“
Die Kellnerin servierte die Salate.
„Du bist besser dran ohne ihn“, sagte Kevin im Brustton der Überzeugung.
„Glaubst du das auch?“
Sie nickte, zögerte, schüttelte dann den Kopf. „Ich möchte es glauben, und meistens tue ich es auch. Aber ich fühle mich schuldig. Es ist alles so kompliziert.“
„Das ist das Leben oft.“
„Meins war es vorher nicht.“ Sie nahm einen Schluck Wein. „Der schmeckt mir wirklich. Du hast gut gewählt.“
Er grinste. „Halte dich an mich, und ich zeige dir das süße Leben.“ Sobald die Worte ausgesprochen waren, wollte er sie zurücknehmen. „Vergiss, was ich gesagt habe. Ich bin niemand, an den man sich halten sollte.“
„Unsinn. Du bist einer der besten Menschen, die ich je kennen gelernt habe.“
„Da irrst du dich gewaltig. Meine Mutter hat mich jeden Sonntag in die Kirche geschleift, aber es hat nichts genützt. Ich habe aufgehört hinzugehen, sobald ich konnte.“
„Was hat denn die Kirche damit zu tun?“ Sie spießte Salat auf ihre Gabel, aß aber nicht. „Darüber haben Allan und ich ständig gestritten. Für mich ist Gott wesentlich mehr als ein Gebäude. Die Leute finden ihn, wo immer sie ihn brauchen.
Eine Kirche kann zwar einer Gemeinde ein Gefühl der Zusammenhörigkeit vermitteln und ein guter Pfarrer kann den Menschen Mut machen und sie anleiten. Aber man muss nicht in die Kirche gehen, um gläubig zu sein. Man kann den Herrn loben, indem man sich an der Schönheit einer Blume erfreut oder dankbar ist, dass man lebt.“
Kevin war fasziniert und überrascht von ihren Überzeugungen. „So habe ich es noch nie betrachtet“, murmelte er.
„Ich denke oft darüber nach. Allan ist ganz anderer Meinung. Für ihn ist jemand, der nicht der Kirche angehört, praktisch wertlos. Ich fürchte, ihm sind Äußerlichkeiten wichtiger als innere Werte.“
Verwundert schüttelte er den Kopf. „Du irrst dich, wenn du glaubst, dass du kein Rückgrat hast. Du bist reiner Stahl.“
Ihre Augen leuchteten auf. „Wirklich?“
„Allan ist ein Idiot, wenn er das nicht bemerkt hat. Liebst du ihn eigentlich noch?“
Er stellte die Frage aus mehreren Gründen. Zum einen wollte er das Thema wechseln, denn seine Komplimente schienen ihr zu Kopf zu steigen. Zum anderen würde eine positive Antwort sein Verlangen nach ihr dämpfen. Er mochte ein bisschen draufgängerisch sein, aber er war kein Wilderer.
„Es ist alles so verworren. Vielleicht weiß ich gar nicht, was Liebe ist. Was ist mit dir? Warst du schon mal verliebt?“
„Einmal. Vor langer Zeit.“
„Hast du sie geheiratet?“
„Sie war schon verheiratet. Das wusste ich nicht. Ich wollte eine dauerhafte Beziehung, aber sie wollte nur etwas Spaß.“
„Das tut mir Leid.“
„Ich habe es überwunden. Vielleicht war ich gar nicht so verliebt, wie ich dachte.“
Haley seufzte. „Ich habe mir immer gewünscht, dass mich die Liebe mitreißt wie eine riesige Welle und hinaus auf den Ozean trägt.“
„Das klingt gefährlich.“
„Das klingt aufregend.“
Ihre Blicke begegneten sich, hielten einander gefangen. Ein seltsames Gefühl erwachte in Kevin. Er wusste nicht, was es war, und wollte es auch nicht wissen.
Denn Haley war nicht für ihn bestimmt. Das wusste er schon von Anfang an.
Doch es bedeutete nicht, dass es ihm auch gefiel.
Kevin strich sich mit einer Hand über das Gesicht und gestand sich ein, dass es keinen Sinn hatte, sich etwas vorzumachen. Sobald Haley sich im selben Raum befand, war die Atmosphäre sexuell geladen – zumindest für ihn. In Hemd und Slip auf dem Bett zu sitzen, während sie seinen Verband wechselte, erwies sich als die erotisch reizvollste Situation, die er seit Monaten, ja vielleicht sogar seit Jahren erlebt hatte.
Verdammt deprimierend, dachte er. Er heftete den Blick auf den Fernseher und versuchte, sich auf das Baseballspiel zu konzentrieren, aber es half nichts. Allein das Wissen, dass sie keinen BH unter dem verdammten Kleid trug, machte ihn wahnsinnig. Er brauchte nicht mal auf ihre Brüste zu blicken, um hart zu werden.
„Kevin? Ist dir nicht gut?“
„Es geht mir blendend“, murrte er.
„Bist du sicher? Du siehst so… unbehaglich aus.“
„Es ist alles okay. Wechsle einfach den Verband.“
Er starrte an die Decke, während sie mit der Schere hantierte, und wusste dennoch genau, in welchem Moment sie
Weitere Kostenlose Bücher