Aufregende Leidenschaft
Wir können nicht einfach hinfahren und erwarten, dass wir sie finden“, erwiderte er.
„Nein. Aber ich habe eine Idee.“
„Oh nein, sie hat eine Idee“, stöhnte er. Ich will nur noch irgendwohin, wo ich mich hinlegen kann“, knurrte er. „Sie können Ihre Fantasien weiterspinnen, während ich mich langsam betrinke.“
Das brachte Sally zum Verstummen. Sie hörte seinen unregelmäßigen Atem und ahnte, unter was für Schmerzen er litt. Sie wünschte, sie wäre willensstark genug, ihn trotz seiner Proteste in ein Krankenhaus zu bringen.
Der schlammige Weg wurde zu einer gepflasterten Straße und schließlich zu einem Highway, während der Regen auf den Alfa trommelte. Im Wagen war nur Diamonds rasselnder Atem zu hören. Erleichtert starrte Sally auf die Lichter der Stadt, die endlich vor ihnen auftauchten.
Es war keine sehr städtische Stadt. Kein Drugstore, kein Schnapsladen. Nur eine Tankstelle mit einem kleinen Shop, in dem es vor allem Jagdbedarf gab.
Zum Glück wussten die modernen Jäger einen abendlichen Drink zu schätzen, daher waren die Flaschenregale gut sortiert. Sally dachte an Diamonds schmerzverzerrtes Gesicht und kaufte die größte Flasche Scotch, die sie mit dem mageren Inhalt seiner Brieftasche bezahlen konnte.
Nachdem die zahnlose Großmutter hinter dem Tresen zusammengezählt und kassiert hatte, enthielt Diamonds Brieftasche noch zwei Parkscheine, eine abgelaufene Kreditkarte und einen Dollar. Die Papiertüte enthielt eine Elastikbinde, die Miniflasche Scotch, einen Beutel Chips und drei Dosen Cola light.
Das „Beddy-Bye Motor Hotel“ war nicht viel besser als das „Sleep-Suite“. Die Hütte war ein Insekten-Biotop, der Fernseher hatte weder Bild noch Ton, die Glühbirnen fünfundzwanzig Watt, und das Bett war ein Doppelbett. Ein sehr schmales Doppelbett. Als James Diamond darauf zusammenbrach, sah es noch kleiner aus.
Sally schloss die Tür, lehnte sich dagegen und starrte in das düstere Motelzimmer. Es würde eine äußerst lange Nacht werden. Keine schönen Aussichten!
9. KAPITEL
D as Licht, das durch die trübe Fensterscheibe drang, war grau und feucht. Sallys Augenlider zuckten hoch, sie lag reglos da und fragte sich, wieso sie sich an einem so miesen Tag so optimistisch fühlte.
Und dann drehte sie den Kopf und sah das Gesicht neben sich auf dem Kissen, den mit ihrem verschlungenen Körper. Ein langes Bein lag zwischen ihren und eine Hand unter der Seidenbluse. Durch den Spitzen-BH hindurch spürte sie seine Finger.
Sie erstarrte vor Schreck, doch Diamond schlief ruhig weiter. Bei Tag sah er noch schlimmer aus als zuvor. Noch lädierter. Und eigenartigerweise noch attraktiver.
Sally streckte die Hand aus, die nicht unter ihren Körpern gefangen war, und berührte sein Gesicht. Er atmete ruhig, regelmäßig. Sie ließ die Hand an seinem Arm entlangwandern, bis sie die kräftige, langfingerige Hand erreichte, die ihre Brust umschloss. Sie drückte sie leicht.
Seine Finger bewegten sich. Er murmelte etwas, und sein Oberschenkel glitt nach oben, presste sich zwischen ihre. Das Bild vom schlafenden Tiger, den man nicht wecken durfte, zuckte ihr durch den Kopf. Und dann dachte sie an gar nichts mehr, als er sich über sie schob und seinen Mund auf ihren legte.
Für einen ersten Kuss war es eine Offenbarung. Eine zutiefst Irritierende. Sein Mund war warm und küsste sie mit einer Lässigkeit, die zugleich beleidigend und höchst erotisch war. Eine Hand streichelte ihre Brust, während die andere ihr Gesicht umfasste.
Die Art, wie Diamond behutsam an ihren Lippen knabberte, war unwiderstehlich. Die Art, wie er ihre Unterlippe in den Mund sog, wie seine Zunge nach ihrer tastete, wie seine Finger über ihre Brust strichen und das Feuer nährte, das in ihrem Bauch loderte.
Sie neigte den Kopf ein wenig, um den Kuss zu erwidern, und legte die Arme um ihn, wollte ihn an sich pressen …
Er stieß einen Schmerzenslaut aus, ließ sie abrupt los und rollte sich auf den Rücken.
Sally schlüpfte aus dem Bett, zog die Bluse nach unten und eilte ins Bad. Was ihr aus dem Spiegel entgegenblickte, war schockierend. Das schwarze Haar hing zerzaust ins blasse Gesicht. Die Lippen waren geschwollen und feucht. Die Augen fiebrig vor Leidenschaft und Zorn. Sie sah aus wie eine Frau, die bei der Liebe gestört worden war. Was sie ja eigentlich auch war.
Als sie zurückkehrte, saß Diamond auf dem Bett. Ob seine Miene zornig war, konnte Sally wegen der zahlreichen Blutergüsse nicht
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