Aufregende Leidenschaft
unserem Haus am Mount Sara erzählt.“
„Es wäre einen Versuch wert“, stimmte er nach einer Weile zu. „Vier Stunden, sagst du? Wir könnten es bis zum Nachmittag schaffen. Wenn sie nicht dort sind, kehren wir nach San Francisco zurück.“
„Diamond, du hast mir versprochen, dass …“
„Ich habe nicht gesagt, dass ich dich dort lasse. Ich will mit einigen Leuten reden. Vielleicht hat jemand eine Idee, wohin in der Wüste Vinnie und deine Schwester gefahren sind. Angenommen, sie sind nicht in den Bergen.“
„Könntest du diese Leute nicht einfach anrufen?“
Er schnaubte belustigt. „Wohl kaum. Die Leute, die ich meine, haben keine feste Anschrift mit Telefonnummer. Sie liefern Ihre Informationen höchstpersönlich und gegen Bargeld. Ich fürchte, ich kann ihnen nicht einfach meine Kreditkarten-Nummer durchgeben.“
„Oh.“ Ihre Hände klammerten sich um das Lenkrad. Gute Hände, dachte er nicht zum ersten Mal. Lange Finger, kurze, polierte Nägel, keine Ringe. Er hasste lange Nägel und zu viel Schmuck. Er mochte Frauen, die aussahen, als könnten sie mit den Händen mehr tun, als Ringe zur Schau zu stellen.
Seufzend sah er zu ihr hinüber.
Entsetzt registrierte er, dass in ihren Augen Tränen schimmerten. Er hatte in seinem Leben schon zu viele Frauen weinen sehen, hatte sich dagegen abgeschottet, weil er wusste, dass er entweder manipuliert werden sollte oder mit der Situation nicht fertig wurde.
Aber Sallys Tränen waren etwas anderes. Sie waren wie ein Schlag in die Magengrube. Er würde alles tun, um sie versiegen zu lassen, um Sally wieder zum Lächeln und Plappern zu bringen.
„Diamond?“, sagte sie mit leicht heiserer Stimme und wandte ihm den Kopf zu.
Er schloss die Augen, bevor sie merkte, dass er sie beobachtet hatte. „Ja?“, brummte er.
„Du wirst sie finden, nicht wahr? Du wirst nicht zulassen, dass sie ihr etwas antun?“
Er öffnete die Augen und sah sie an. „Ich finde sie, Mädchen“, sagte er. „Ich verspreche es dir.“
Das Lächeln, das er dafür erhielt, war so unglaublich strahlend, so voller Vertrauen, dass er komplette zwei Minuten brauchte, um zu begreifen, dass das Versprechen möglicherweise voreilig war.
10. KAPITEL
„D u hast dich verfahren, stimmt’s?“
Sally setzte ihre unschuldigste Miene auf. „Wie kommst du darauf?“
„Wir sind um elf Uhr vormittags losgefahren. Zu einem Ort, der angeblich nur vier Stunden entfernt ist. Und du, Lady, fährst verdammt schnell. Jetzt ist es Viertel nach neun abends. Also musst du irgendwo falsch abgebogen sein.“
„Bin ich nicht.“
„Was bist du nicht?“
„Irgendwo falsch abgebogen. Ich bin gleich mehrfach falsch abgebogen.
„Ich habe keine Lust, noch eine Nacht mit dir in einem schäbigen Motelzimmer zu verbringen“, sagte Diamond.
„Es gibt eine ganze Reihe Männer, die begeistert wären, mit mir eine Nacht in einem schäbigen Motelzimmer zu verbringen“, erwiderte sie mit unerschütterlicher Fröhlichkeit.
„Ich bin keiner davon. Wo zum Teufel sind wir hier?“
„Siebenundzwanzig Meilen entfernt.“
„Ach ja? Tut mir leid, wenn ich skeptisch klinge, aber …“
„Sieh dir das Straßenschild an, Diamond. Ich bin so oft falsch abgebogen, dass ich doch noch dort gelandet bin, wohin ich will.“
„Nur sechs Stunden später“, murrte er. „Nun zur Sache. Was haben die Calderinis mit dem mandschurischen Falken vor?“
„Ich nehme an, sie wollen ihn den Chinesen beim ersten Treffen überreichen. Jedenfalls hörte es sich so an, als ich Vinnie und Alf belauscht habe.“
„Wann und wo ist das Treffen?“
„Ich erinnere mich nicht. Es ist über sechs Wochen her, und ich war inzwischen in Europa und dachte, ich hätte alles hinter mir.“
Diamond überlegte einen Moment. „Wenn das Treffen bereits stattgefunden hätte, wären die Calderinis längst hinter uns her. Die Chinesen merken sofort, dass das Ding eine Kopie ist. Schätze, uns bleiben noch ein paar Tage. Aber woher wussten sie überhaupt, dass dein Vater den Falken hatte? Ist er ausgestellt worden? Oder fotografiert? Er meinte, der Falke sei das Prachtstück seiner Sammlung. Warum hat er nicht besser darauf aufgepasst?“
„Es gibt da ein kleines Problem“, sagte Sally kleinlaut.
„Welches?“
„Der Falke gehört ihm eigentlich gar nicht. Er hat ihn nach dem Krieg irgendwie in die Hände bekommen. Soweit ich weiß, ist die Existenz des Falken ein Geheimnis.“
„Kein sehr Großes, wenn er mir gleich bei der
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