Aufregende Leidenschaft
durfte nicht übertreiben, sonst würde er misstrauisch werden. Bestimmt hatte er gemerkt, dass sie alles andere als eine erfahrene Liebhaberin war.
„Sally …“ Er streckte die Hand nach ihr aus, und sie zuckte zurück. Er durfte sie keinesfalls berühren.
„Nicht, James, bitte.“
Einen Moment lang bewegte er sich nicht. „Gut“, sagte er schließlich. „Wir belassen es dabei.“ Er öffnete die Tür. „Vorläufig.“
Sie sah zu, wie er um den Wagen herumging. Erst jetzt fiel ihr auf, wie unglaublich lässig und sexy sein Gang war. Ein Gang, der sie an Richard Gere denken ließ. Der Beifahrersitz war noch warm, und sie ließ sich von der Wärme einlullen.
„Sagst du mir, wohin wir fahren?“, sagte sie, als er hinters Lenkrad glitt. „Ich will nicht hier herumsitzen und streiten, bis es für Lucy zu spät ist.“
„Wenn Lucy den anderen Frauen ihrer Familie ähnelt, kann sie auf sich aufpassen. Die Calderinis können einem fast leidtun.“
„Was meinst du damit? Marietta und ich haben absolut keine Gemeinsamkeiten!“, fuhr Sally ihn an.
„Nein.“ Diamond wendete und gab Gas. „Die habt ihr wohl nicht. Bis auf die Porzellanhaut, die blauen Augen und das Schauspielertalent. Ihr lügt beide, bis sich die Balken biegen. Und die Show, die du gerade abgezogen hast, war nicht schlechter als ihre vorhin.“
Sally war sprachlos. Diamond lächelte. „Aber das macht nichts“, fuhr er fort. „Du spinnst deine kleinen Fantasien weiter, und ich tue mein Bestes, um sie zu durchschauen. Wenigstens weiß ich jetzt, woher du das hast.“
„Verdammt, ich bin nicht wie meine Mutter. Sie liebt nur sich selbst.“
„Und wen liebst du, Sally?“
Er wollte sie aus der Reserve locken, aber sie ließ sich nicht überlisten. Ohne Folter würde niemand von ihr erfahren, dass sie sich in James Diamond verliebt hatte.
„Meine Schwester, meinen Vater und Jenkins“, antwortete sie. „Das sind nicht sehr viele, und ich kann es mir nicht leisten, jemanden davon zu verlieren. Deshalb habe ich auch keine Lust mehr, absurde Gespräche zu führen. Zum letzten Mal, Diamond, wohin zum Teufel fahren wir?“
„Ist das nicht offensichtlich, Sally?“ Er klopfte mit den langen Fingern auf das Lenkrad. „Nach Glory.“
13. KAPITEL
S ally starrte Diamond an. „Nach Glory?“, wiederholte sie.
„Glory in Kalifornien. Das ‚Desert Glory Health Spa‘. Es sei denn, du hast eine bessere Idee.“
„Greifen wir damit nicht nach einem Strohhalm?“, fragte sie.
„Natürlich. Damit verdiene ich mein Geld, Lady. Leute, die sich verstecken, schicken mir selten gedruckte Einladungen. Außerdem ist es etwas mehr als ein Strohhalm. Ich habe ein wenig herumtelefoniert, bevor ich nach oben kam, um dich zu verführen.“ James formulierte es absichtlich so, weil er ihre Reaktion testen wollte.
Er sah, wie ihre Hände sich verkrampften, doch sie ging nicht darauf ein. „Ich dachte, deine Informanten haben keine Bürozeiten.“
„Wenn es sein muss, weiß ich schon noch, wie ich etwas herausfinde. ‚Desert Glory‘ ist eine Art Kurhotel. Rate mal, wem es gehört.“
„Die Calderinis?“
„Genau. Und du kannst dir vorstellen, was dieser Laden außer Saunen und Schlammbädern noch bietet?“
„Glücksspiel. Aber wozu sollten sie so nah an der Grenze zu Nevada ein Spielkasino betreiben?“, fragte sie.
„Das habe ich dir doch schon erklärt. Der Reiz der Gefahr. Außerdem zahlt man auf die Einnahmen keine Steuern.“ Er schob den Zigarettenanzünder hinein. „Deine Schwester macht vermutlich eine siebentägige Schönheitskur, während Vinnie auf die Bho Tsos wartet.“
„Auf die Bozos?“, wiederholte sie erstaunt. „Wer zum Teufel sind die Bozos? Die Clown-Abteilung der Calderinis?“
„Bho Tsos.“ James sprach den Namen deutlich aus. „Eine sehr alte Gangsterfamilie aus China. Die wollen den mandschurischen Falken, nicht die Calderinis. Und Vinnie will ihn ihnen schenken. Vermutlich als Demonstration seiner Fähigkeiten.“
„Vinnie ist kein begabter Gangster“, murmelte Sally. „Ich glaube nicht, dass er für das organisierte Verbrechen geschaffen ist.“
„Er wurde hineingeboren.“
„Na und? Ich bin in den Wohlstand und die feine Gesellschaft hineingeboren, aber es langweilt mich. Was ich wirklich möchte, ist, für meinen Lebensunterhalt zu arbeiten.“
„Warum tust du es dann nicht?“, konterte er mit wenig Mitgefühl.
„Ich habe es versucht. Aber jeder feuert mich gleich wieder. Nicht einmal
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