Aufregende Leidenschaft
als sonst wirken, bis auf die zwei roten Flecken an den Wangenknochen.
James nahm einen Schluck Kaffee. „Wie du siehst“, sagte er gedehnt, „hat unser Problem sich erledigt. Lucy hat in den Stall zurückgefunden.“
Sally schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. „Nicht ganz, Diamond“, sagte sie trocken. „Was wir hier vor uns haben, bedeutet nichts Gutes.“
„Ist das eine Art, mich zu begrüßen, Darling?“, protestierte die Frau mit Säuselstimme.
Sally ignorierte sie. „Darf ich bekannt machen?“, sagte sie tonlos. „Meine Mutter.“
12. KAPITEL
„D u könntest ruhig etwas freundlicher sein, Darling“, tadelte Sallys Mutter. „Es ist fast ein Jahr her, dass du mich gesehen hast. Wie wär’s mit einer Umarmung?“
„Es ist zweieinhalb Jahre her, dass ich dich gesehen habe“, entgegnete Sally so ruhig wie möglich. Der Morgen wurde immer traumatischer. Sie musste nicht nur Diamond gegenübertreten, jetzt sah sie sich auch noch mit dem urplötzlichen Auftauchen ihrer Mutter konfrontiert. Es war typisch für Marietta, im ungünstigsten Augenblick zu erscheinen, aber nie dann, wenn sie gebraucht wurde. „Und ich habe schon früh gelernt, dass Umarmungen deine Frisur und dein Make-up gefährden. Ich schicke dir einen Kuss.“ Sie tat es mit nur mildem Spott, und Marietta nickte.
Diamond stand neben der Tür, einen Kaffeebecher in der großen Hand. Seine Miene war so wachsam, wie Sally erwartet hatte, und sie seufzte innerlich. Er sah verdammt attraktiv aus in Jeans und schwarzem T-Shirt. Am liebsten wäre sie hinübergegangen, um den Kopf an seine Brust zu legen und damit die bösen Träume zu vertreiben.
Doch das war ein Fehler, den sie nicht begehen würde. „Hast du etwas Kaffee für mich?“, fragte sie so unbeschwert, als hätte sie die Nacht auf verschiedenen Planeten verbracht.
Sie sah ihm an, dass er überrascht war. Eins zu null für sie. Aber Marietta hätte es fast verdorben. „Ist das eine Art für junge Liebende, sich am Morgen zu begrüßen?“
„Es ist lange her, dass du eine junge Liebende warst, Marietta“, entgegnete Sally. „So läuft das heutzutage eben.“ Sie nahm Diamond den Becher aus der Hand, sorgfältig darauf achtend, dass sie ihn nicht berührte. Die geringste Berührung hätte ihr die Ruhe und Selbstbeherrschung geraubt, die sie für ihre Mutter brauchte. „Danke“, sagte sie und spürte erneut, wie überrascht er war.
Sie ging zum Tisch, setzte sich ihrer Mutter gegenüber. „Was bringt dich her, Ma?“, fragte sie ironisch. „Als du noch mit Isaiah verheiratet warst, hast du dieses Haus gehasst. Wieso tauchst du gerade jetzt hier auf? Und woher hast du den Schlüssel?“
„Darling, ich brauche keinen Schlüssel, wenn ich irgendwo hinein will. Außerdem war Isaiah sehr großzügig, wie du weißt. Und im Unterschied zu dir ist er nicht nachtragend. Er erwartet nicht von mir, anders zu sein, als ich nun einmal bin.“
„Ich kenne das alles. Warum bist du hier?“
„Nur auf der Durchreise, Darling. Ich war in San Francisco, aber nur Isaiah war zu Hause. Er konnte mir nicht sagen, wo ihr seid“, antwortete Marietta.
„Du hast nach Lucy und mir gesucht?“
„Wohl kaum. So sehr habe ich mich nicht verändert. Ich wollte etwas Ruhe und Frieden, raus aus der Stadt, an die frische Luft. Reines Glück, dass ich dich hier treffe. Wo steckt übrigens deine Schwester?“ Die Frage kam beiläufig – wie ein Nachgedanke, doch Sally ließ sich nicht täuschen. Marietta war um Lucy ebenso besorgt wie sie.
„Hast du nicht mitbekommen, dass Diamond dich für Lucy gehalten hat? Wir haben keine Ahnung, wo sie ist.“
Marietta schenkte Diamond ihr strahlendstes Lächeln. „Wie lieb von Ihnen“, säuselte sie. „Na ja, ich war auch sehr jung, als ich meine Töchter bekam …“
„Und du hast vier Schönheitsoperationen hinter dir“, warf Sally mit töchterlicher Rücksichtslosigkeit ein.
„Inzwischen sind es sechs. Es ist erstaunlich, was diese Chirurgen heutzutage alles können.“ Marietta nippte an ihrer Tasse. „Ihr sucht also nach Lucy? Warum denn?“
„Wer sagt, dass wir nach Lucy suchen?“
„Dein Freund, Diamond. Was für ein köstlicher Name. Wo habt ihr Turteltauben euch kennengelernt?“
Diamond hatte genug. Er nahm den dritten Stuhl, drehte ihn um und setzte sich. „Sally und ich sind alte Freunde“, entgegnete er. „Sie ist die Einzige, die mich Diamond nennen darf. Ich bevorzuge James.“
Marietta setzte erneut ihr
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