Aufs Spiel gesetzt (German Edition)

beglückwünschten Xander herzlich.
    Xander lächelte schüchtern, trank mit Chris eine Diätlimonade, um zu feiern und ging dann zu wichtigeren Neuigkeiten über.
    „Deine Eltern haben mit dem Arzt gesprochen, kannst du noch zwei Wochen länger warten, bis du hier raus kommst?“
    Zwei Wochen länger und eine weitere siegreiche Play-Off-Serie. Xander brauchte noch zwei Wochen, um das Erdgeschoss vorzubereiten, damit Chris die Zeit, die er noch in einem Krankenhausbett liegen musste, dort verbringen konnte. Xander brauchte noch zwei Wochen, (die Mädchen überwachten die Arbeiten, wenn er nicht da war) um das ganze Haus umzubauen, einen Treppenlift anbringen zu lassen und eine spezielle Dusche, so dass Chris sitzen konnte, wenn er sich wusch. Und Chris brauchte noch zwei Wochen, um soweit zu genesen, dass er verlegt werden konnte.
    Noch zwei Wochen. Es war nicht lang, sie hatten schon viel länger ohne einander leben müssen und die Aussicht auf das Licht am Ende des Tunnels war für Xander wie ein permanenter Rausch, wie die Geschwindigkeit in seinen Venen, das, was ihn über das Spielfeld laufen ließ und der glänzende Stern, der im Schlaf über Xander wachte.
    Chris würde bald zu Hause sein.

Kurswechsel

    N IE zuvor hatte Basketball sich so... befreiend angefüllt. Xander tat alles, was er bisher auch getan hatte, nur tat er es jetzt ohne Angst zu haben. Aames und Burkins wussten Bescheid. Zur Hölle, vielleicht wusste das ganze Team Bescheid. Aber sie wollten trotzdem mit ihm ein Bier trinken gehen, sie waren stolz, mit ihm Basketball zu spielen und das gab ihm Selbstvertrauen, ganz egal was der Trainer ihm hinterher rief, wenn er über das Spielfeld lief.
    Und da war die Tatsache, dass er für Chris auf dem Spielfeld stand.
    Für Chris auf dem Spielfeld zu sein, hatte während der zweiten Serie einen großen Unterschied gemacht. Chris Knochen heilten. Aber die Reha war noch Monate entfernt und wenn Xander den Ärzten dabei zu sah, wie sie die Verbände wechselten, wenn er sah, wie das Blut seines Geliebten aus immer noch feuchten Wunden sickerte, wenn er die Stellen im Fleisch sah, wo Knochen sich durch Muskeln und Haut gebohrt hatten, dann hatte er zwei Möglichkeiten.
    Die eine war, weinend und würgend aus dem Zimmer zu laufen, weil, oh Gott… oh Gott. Chris. Chris, dessen Körper so wunderschön gewesen war, so leuchtend und heiter, so voller Energie, sogar im Schlaf… oh Gott. Oh, Baby. All dieser Schmerz …
    Aber das kam nicht in Frage. Chris sah an seinem zerstörten Körper hinunter und machte makabere Witze: „Du meine Güte, ich könnte ein Bösewicht in einem Austin Powers Film sein!“
    „Ich dachte, du bist der Goldständer.“ (Xander hatte es zwar geschafft, über diesen Witz zu lächeln, aber er würde ihm niemals sagen, wie viel dieses Lächeln ihn gekostet hatte.)
    „Mann! Komplimente bringen dich überall hin, wohin du willst! Aber das hier?“
    Er deutete auf das Bein, dass gerade einen neuen Verband bekam. „Das ist monumental. Das ist Patchwork-Man oder Der Menschliche Flickenteppich.“
    Xander zog eine Grimasse. „Schlimmster. Bösewicht. Aller. Zeiten.“
    Chris drehte den Kopf (hoffentlich, damit er sich den Schaden nicht ansehen musste) und streckte ihm die Zunge heraus. Sie hatten ihm vor der Prozedur Schmerzmittel gegeben, die seine Bewegungen ein bisschen verträumt wirken ließen, aber Xander hatte keine Zweifel, dass er sich seines schrecklichen Verlustes bewusst war, schmerzlich bewusst, mit jedem Atemzug. „Nein, diese Ehre gebührt dem Whizzer, erinnerst du dich an ihn?“
    Xander schnaubte. „Der war ein Superheld, du Genie und ich finde immer noch, dass deine Namen nichts taugen.“
    „Wenn du einen besseren Vorschlag hast, Karcek, dann spuck ihn aus!“
    „Crazylegs“, sagte Xander mit einem Grinsen und Chris brach in Gelächter aus, das von einem Wimmern unterbrochen wurde. Xanders Hand, die während der Prozedur fest in Chris´ verschlungen war, nahm es ruhig hin, dass Chris sie vor Schmerzen fast zerquetschte.
    Es kam also nicht infrage, wie ein Kind aus dem Zimmer zu flüchten. Aber als Xander Chris an diesem Tag verließ, sagte er ihm, was er ihm jedes Mal sagte wenn er ihn verlassen musste, um zu spielen: „Ich spiele für dich. Ich laufe für dich, springe und werfe für dich. Dein Herz in meinem Körper, sozusagen.“
    Nur zu dieser Gelegenheit zeigte Chris jemals seinen Schmerz. Seine Augen wurden dann feucht und er musste schlucken und dann sagte