Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
also spielte Xander für sie beide. Jeder Angriff auf dem Spielfeld, jeder Aufprall des Balles auf dem Brett, jeder Wurf, jeder Rebound, jeder Ball, der durch das Netz fiel, war für sie beide.
Sechs Spiele lang spielte Xander, als ob die Angst der Familienhund wäre: alt, blind und zahnlos.
Fünf dieser Spiele sah Chris sich im Fernsehen an und fragte jeden, der zuhörte, ob Xander wirklich wie ein Gott aussah oder ob es an ihm lag?
„Na was wohl, großer Bruder!“
„Er spielt wunderbar, Mr. Edwards.“ (Audreys heterosexueller Krankenpfleger hegte immer noch ehrfürchtige Bewunderung für seine Arbeitgeber.)
„Nein, Edwards, ich habe diesen Bastard nur rekrutiert und fünf Jahre lang seine Hand gehalten, weil er wie eine Hyäne spielt, die ihre Beute wegschleppt.“ (Zum Glück hatten sie Onkel Leo!)
„Er war schon immer genauso golden wie du, Baby.“ (Xander wurde rot, als Chris ihm später sagte, dass seine Mutter das gesagt hatte. Er war sich sicher, dass sie es ernst gemeint hatte und das war ihm peinlich.)
„Du warst unglaublich, Xan“, sagte Chris nach jedem Spiel. Selbst nach den beiden, die sie verloren hatten.
„Der Vorsprung wäre astronomisch gewesen, wenn du nicht gewesen wärst. Du hast sie unter Druck gesetzt, bis die Sirene ertönt ist.“
Xander, der neben ihm saß und seine Hand hielt, lächelte. Es schien, als könnte er nicht aufhören die Hand zu küssen oder zu streicheln, obwohl er wusste, dass es noch Monate dauern würde, bis sie miteinander schlafen konnten (oder vielleicht auch nur ein paar Tage, wenn Chris die festen Schienen bekam und es seinen heilenden Knochen nicht mehr schaden würde, wenn er sich vor Verlangen stöhnend herumwarf) – reiß dich zusammen, Xander. Wir haben den Rest unseres Lebens.
„Du redest immer davon, Chris. Würde es dir gefallen, mich ein Spiel nur für mich spielen zu sehen?“
Chris war überrascht. „Ich bitte um Erklärung. Und hör ja nicht auf, meine Hand zu berühren.“
„Ich meine… möchtest du sehen, wie ich nur für mich selbst spiele? Es wäre, du weißt schon, für dich, also würde ich es gut machen, aber…“
Seit 15 Jahren kannten sie sich. Seit elf Jahren teilten sie sich ein Bett. Chris wusste, dass etwas im Argen lag. Aber Xander besaß immer noch den Teil von sich, der Geheimnisse für sich behielt. Er hatte das Leben bei seiner Mutter geheim gehalten, seinen Hunger versteckt, die Schläge für sich behalten. Über die Albträume hatte Chris erst etwas erfahren, als sie schon länger als eine Woche das Bett geteilt hatten und selbst jetzt wusste Chris nicht, dass sie nicht komplett weg waren. Die Presse hatte in den letzten Jahren wirklich große Teile von Xander Karcek übersehen.
Xander hatte noch ein Geschenk, das er machen konnte, eine Sache, die er für sie tun konnte. Er war versucht (sehr versucht) nachzugeben und seinem besten Freund, seinem Geliebten, seiner besseren Hälfte einfach alles zu sagen.
Aber das konnte er nicht. Denn wenn er Chris sagen würde, was er geplant hatte, dann wäre dieses Spiel, dieser Plan, nicht für ihn. Dann wäre es für Chris, um Chris` Anerkennung zu bekommen und das war nicht, was er erreichen wollte. Es war etwas, was Xander wollte und er wollte es für sie beide. Und deswegen musste er es alleine tun.
Chris zum Spiel zu transportieren, erforderte einigen Aufwand, einen privaten Krankenwagen, einen speziellen Rollstuhl und, natürlich, die sehnlichst erwarteten Schienen aus Fiberglas. Aber sie schafften es, mit der Hilfe vom Heterosexuellen-Krankenpfleger-Peter, mit Audrey an seiner Seite. Penny war auch mit dabei. Mandy hatte sich selbst zu Chris´ privatem Cheerleader ernannt. Wann immer sie gerade nicht am Rand des Spielfeldes ihr Tanzding abzog, (das, wie Xander zugeben musste, ziemlich spektakulär war, zumindest auf einem athletischen Level) sorgte sie dafür, dass Chris und seine Begleitung Getränke oder ein T-Shirt bekamen (sie waren speziell für jede Serie angefertigt worden). Oder sie war einfach nur da, vor dem Spiel, während des Spiels und, wie Xander annahm, auch nach dem Spiel.
Er sah sie vom Tunnel aus an, sah Chris an, der die Aufmerksamkeit der Presse, der Fans und sogar der Cheerleader genoss, zur Hölle, sogar von Mandy und Audrey, die sowieso den ganzen Tag nichts anderes taten, als um ihn herum zu scharwenzeln.
Gott, er amüsierte sich. Xander sah ihn einen Moment lang unter den Lichtern an, wie er lächelte, als ob der Schmerz genauso ein
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