Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
alter Familienhund geworden wäre, wie die Angst.
Es war nicht seine Einbildung, dachte er und schluckte den Schmerz in seiner Kehle hinunter. Chris war wirklich golden.
Er drehte sich um, um mit seinem Team zu sprechen.
Die Stimmung in der Umkleide war... fröhlich. Gelöst. Alle waren konzentriert, aber gut drauf. Es gab keine Streitereien, nur ein paar gutmütige Witze und es wurde ständig überprüft, ob die Uniformen genau richtig saßen. Ungefähr fünf Minuten vor dem Spiel, bevor der Trainer hereinkommen würde, um mit ihnen zu reden, rief Xander seine Starter, die Spieler, die als erstes spielen würden, zu sich und hoffte, dass er auf die Menschen zählen konnte, für die er stets da gewesen war.
„Ähm, Jungs? Kann ich kurz mit euch reden?“ Als er sie ansah, Aames, Burkins, Pollack und den wieder genesenen Oswald, fühlte er eine Welle der Zuneigung für das Team, die er nie wirklich empfunden hatte, als Chris noch an seiner Seite gewesen war. Na gut. Es war schön, ein Teil von etwas zu sein, das größer war als er selbst. Er musste nur sicher gehen, dass sie ihn so annehmen würden, wie er war. Jetzt war es Zeit, das zu überprüfen.
„Jungs, ihr wisst alle, dass er dort an der Seite sitzt, oder?“
„Ja, Mann, er sieht…“, begann Aames. Aber dann zog er mit seinem runden, hellbraunen Gesicht eine Grimasse. Er hatte das klassische „sieht gut aus“ sagen wollen, aber die Wahrheit war und das konnten sie alle sehen, dass er „nach dem Ende seiner Karriere“ aussah. Er würde nie wieder Basketball spielen und in diesem Raum befand sich kein einziger Mensch, der diesen Verlust nicht genauso stark fühlte, wie den, eines amputierten Beines. „Mann, es tut uns leid. Aber, du weißt schon, es ist Chris. Wenn irgendjemand es schaffen kann, auch nach der Basketball-Karriere Spaß zu haben, dann er, oder?“
Xander lächelte. „Das hoffe ich.“ Und jetzt griff er in die Vollen. „Ähm... hört mal, ein paar von euch wissen und viele von euch haben es vermutet, dass…ähm… ihr Jungs wisst, dass wir… ähm...“ Verdammt. Wie outete man sich in einem Raum voller Sportfanatiker? „Verheiratet sind.“ Seine Stimme, die sonst eher tief war, quietschte.
„Ich dachte es wurde gerade abgestimmt und entschieden, dass man das nicht kann“, sagte Pollack ein wenig benommen. (Anders als sein Name es vielleicht andeutete, war Pollack ein Farbiger und trug seine Haare in einem retromäßigen Siebziger-Jahre Afro. Er war zwei Meter einundzwanzig und Xander hatte ihn immer gemocht, einfach weil er Xander das Gefühl gab, sowohl zerbrechlich, als auch schlau zu sein.)
„Er meint, dass sie so nah dran sind wie möglich, Pollack! Mann, ich kann nicht glauben, dass sie dir in Texas tatsächlich einen College-Abschluss gegeben haben.“ Burkins war etwas taktvoller, wenn er nicht betrunken war. Aber nicht viel.
Oswald sah Xander an, als ob er eine tote Schabe wäre. „Uaaah, wirklich?“
Xander war sich nicht sicher, wie er darauf Antworten sollte. „Ähm, ja. Aber nicht Uaaaah. Ist das ein Problem für euch?“
Oswald zuckte die Achseln, sah aber immer noch etwas angeekelt aus. „Wirst du auf dem Spielfeld meinen Hintern antatschen?“
Jetzt war es an Xander eine Grimasse zu ziehen. „Uaaah, wirklich?“
Aames kicherte. „Ich glaube das heißt nein, Scott.“
Oswald sah nicht überzeugt aus. „Ja, Mann, was auch immer. Willst du trotzdem weiter Basketball spielen?“
Xander nickte. „Klar, wenn sie mich nach heute Abend noch lassen.“
Aames kapierte es als erster, einige der anderen dachten noch darüber nach, als das Licht anging. „Oh, Mann, Xander, wirklich? Heute Nacht?“
Plötzlich war da ein Kloß in seiner Kehle. Gott, Xander hoffte, dass sie es verstehen würden. „Ja, Justin. Heute Nacht. Ich... ich kann das nicht mehr für alle anderen machen. Ich muss das für mich machen, klar?“
Aames nickte und klopfte ihm auf die Schulter. „Klar, Mann. Kein Problem. Wir stehen hinter dir, oder Jungs?“
„Ja, was auch immer“, schnauzte Oswald. „Wirf mir nur den Ball zu und tatsch mir nicht an den Hintern, klar? Das ist alles, was ich je von einem Teamkollegen erwartet habe.“
Xander fühlte gute Laune in sich aufsteigen – weil es so aussah, als ob sie einfach rausgehen und genauso spielen würden, wie sie es die ganze Saison über getan hatten und das war alles, was er je verlangt hatte.
„Weißt du was, Scott? Ich kann dir absolut garantieren, dass ich niemals
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