Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
Chris´ Armen wieder. Er sah auf seinen Freund herunter, seinen Bruder und jetzt, vielleicht, seinen Geliebten und fühlte sich bestätigt, als dunkle Augen zu ihm aufleuchteten.
„Vielleicht, weil ich jetzt volljährig bin?“
Xander verdrehte die Augen. „Bin ich auch!“
Chris nickte ernst. „Ja, jetzt sind wir Erwachsene. Und das hier ist wirklich. Und es bedeutet, dass wir nicht die Gastfreundschaft meiner Eltern missbrauchen, sondern dass wir mit jemandem in einem Zuhause eine Beziehung haben.“
Plötzlich konnte er Chris nicht mehr in die Augen sehen. Eine Beziehung. Sie hatten für eine Beziehung geübt, aber jetzt würden sie wirklich eine haben. Von der romantischen Sorte. Die Sorte, die man nicht zurück nehmen konnte.
„Liebhaber verschwinden“, sagte er rau.
Vielleicht weil sie gerade in den Armen des Anderen gekommen waren oder vielleicht weil Chris erwartete, dass sie sogar noch weiter gingen. Oder weil er seine Mutter mit einem Mann nach dem anderen gesehen hatte und keiner davon war liebevoll gewesen. Oder vielleicht, weil jede Tageszeitung im Supermarkt voll von Leuten war, die einander ins Gesicht sprangen wie Gummibälle. Oder vielleicht, weil ihn die Angst gepackt hatte, dass Chris ihn verlassen könnte, jetzt wo er sein Liebhaber geworden war?
Schrecklich, einfach nur schrecklich.
Chris´ Hand schoss nach oben und umfasste Xanders Kinn, um sein Gesicht zu sich zu ziehen. „Sie mich an, Xander. Bitte?“
Ihre Augen trafen sich, hingen aneinander fest und Chris nickte, als ob er sicher gehen wollte, dass er Xanders ganze Aufmerksamkeit hatte. Du hast meine komplette Aufmerksamkeit seit wir uns begegnet sind, Christian. Du wirst immer meine komplette Aufmerksamkeit haben.
„Ich gehe nirgendwohin, okay, Xan? Du und ich. Wir gehören zusammen. Für immer, okay? Wie meine Eltern. Die haben sich in der High School kennen gelernt, es gemeinsam durchs College geschafft und beenden immer noch die Sätze des anderen. So was gibt es. Es ist real. Glaub es einfach, ja? Glaub daran und es ist real.“
Xander nickte und dann umarmte er Chris mit aller Kraft. Sie lösten sich nur widerwillig voneinander – sie mussten in dieser Nacht arbeiten und sie mussten duschen. Sie waren spät dran, aber Chris gab ihm trotzdem einen schnellen Kuss auf die Lippen, bevor er sich umdrehte und die Treppen hoch lief, um sich zu waschen.
Xander benutzte die Dusche im Erdgeschoss und weil beide zur selben Zeit liefen, war das Wasser im besten Fall lauwarm. Xander entschied sich, einen großen Warmwasserboiler und eine Dusche für zwei auf seine Erwachsenen-Liste zu setzen. Zur Hölle, manche Sachen von der Liste konnten wahr werden, obwohl Chris im Moment der mit dem Auto war und nicht er selbst.
Die Zeit auf der Arbeit kroch dahin, was unüblich und frustrierend war. Xander mochte es, etwas zu tun zu haben, Grillroste abzuschaben oder etwas herzustellen und seinen Fortschritt am Klingeln des Brötchenbackofens zu messen oder daran, wie viele Hamburger er in eine Box gepackt hatte.
Die Leute um ihn herum schwatzten normalerweise während der Arbeit und er genoss es, in Konversationen aufzugehen, die nichts mit ihm zu tun hatten, denen er aber trotzdem folgen konnte.
Und natürlich war es immer wie eine Belohnung für ihn, Chris am Tresen zu beobachten.
„Bitte sehr, Ms. Oscar!“ Chris wippte immer auf seinen Zehen und weil Ms. Oscar ihre Nachbarin war, war er besonders freundlich. „Sie wissen aber, dass wir Ihnen das auch jederzeit vorbei bringen würden, nicht wahr? Xander und ich haben samstags normalerweise um zehn Feierabend!“
Ms. Oscar lächelte sanft und winkte Xander zu, der im hinteren Bereich arbeitete. „Hallo Xander!“
Xander winkte ihr ebenfalls zu. Sie war eine nette Frau mit einem hübschen Lächeln und vom Alter her in einem mittleren Bereich, in dem achtzehnjährige Jungs aufhörten, sich überhaupt Gedanken darüber zu machen.
„Das könnte ich euch nicht zumuten. Ihr beide sollt doch diesen Sommer ordentlich feiern. Ist es nicht bald Zeit, abzureisen?“
„Sechs Wochen”, bestätigte Chris. „Eigentlich acht, aber ich habe ein Auto zum Abschluss bekommen und Xan und ich machen die Tour in den Osten mit dem Auto.“
Ms. Oscar atmete tief ein. Sie war eindeutig bezaubert. „Oh, das ist wunderbar, Chris. Ihr beide werdet so viel Spaß haben!“
Chris grinste sie an, sagte Gute Nacht und drehte sich dann zu Xander um, wobei er anzüglich mit den Augenbrauen wackelte.
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