Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
hilflos zu sein. Er war hilflos gegenüber Hunger gewesen, hilflos gegenüber Schlägen, hilflos gegenüber Vernachlässigung. Er ... Oh Gott. Er liebte Chris. Er wollte ihm gegenüber nicht hilflos sein.
Aber Chris sah jetzt ein wenig besorgt aus und Xander fragte sich, ob es nicht vielleicht besser wäre, hilflos in Chris´ Armen zu sein, statt stark und außerhalb davon. Also lächelte er scheu und sagte: „Ja klar, weil wir ja bestimmt noch mal so eine Chance bekommen.“
Chris lachte schicksalsergeben und verdrehte die Augen, während er die Dusche abdrehte.
„Es dauert nicht mehr lange bis zum Abschluss“, sagte er gelassen. „Weißt du, sehr bald teilen wir uns ein Zimmer im Wohnheim und jeder Collegefilm, den ich je gesehen habe, sagt, dass wir rammeln werden wie die Karnickel.“
Xander grinste breit, weil er und Chris den ganzen Sommer über bis spät in die Nacht aufgeblieben waren und jeden Film über das College angeschaut hatten, den sie in die Finger bekommen konnten. Sie hatten sich dabei verstohlen angesehen und wie wahnsinnig gehofft, dass all diese Dinge der Wahrheit entsprachen.
„Rammeln Karnickel viel?“, fragte Xander jetzt. Er wusste, dass Chris wahrscheinlich die einzige Person auf der Welt war, mit der er so herumalbern konnte.
Auf dem Weg zu ihren Spinden nahmen sie sich Handtücher von der Stange und wickelten sie sich um die Hüften.
Xanders Erektion, noch groß und schmerzhaft, als Chris in seinen Armen gelegen war, war inzwischen abgeflaut. Es war fast so, als wären sie jetzt wirklich und wahrhaftig Brüder und Xander war erleichtert darüber. Es gab einen Platz in seinem Gehirn, der dafür sorgte und so war es leichter, denn er hatte wegen diesem Kerl hier schon bald eine Dauer-Erektion.
„Ich habe vor, es herauszufinden“, sagte Chris mit anzüglich wackelnden Augenbrauen und Xander lachte zustimmend. Eineinhalb Jahre. Sie hatten eineinhalb Jahre bis zum Abschluss und sie würden bis dahin wahrscheinlich ein halbes Dutzend Gelegenheiten wie diese haben. Vielleicht hätte er gelernt, Chris zu vertrauen, wenn der Zeitpunkt gekommen war und sie endlich miteinander schlafen konnten wie Erwachsene. Und Chris würde vielleicht nie erfahren, wie sehr ihn der Gedanke erschreckte, sich in seine Arme zu lehnen und sich ganz der Liebe zu überlassen.
Auf dem Spielfeld hatte er Vertrauen – das war völlig klar.
Wenn er über die Bodenbretter lief, wusste er, dass Chris da sein würde um seinen Pass anzunehmen, die Verteidigung zu stärken, den Rebound oder einen Abpraller vom Brett zu fangen oder den vermasselten Alley-Oop zu retten. Xander Karcek war der Superstar und er hasste es, aber sogar die Zeitungen und die Colleges gaben zu, dass er ohne Christian Edwards nicht der wäre, der er war. Und das liebte er.
S IE mussten sich nicht sehr anstrengen, um Angebote von demselben College zu bekommen. Es war außerhalb ihres Bundesstaates, was für Chris sehr aufregend war und für Xander kein Problem. Sie waren beide noch nie in North Carolina gewesen und ihre Chancen, von einem professionellen Team rekrutiert zu werden, verdoppelten sich, wenn sie dorthin gingen, anstatt in der näheren Umgebung zu bleiben. (Sie beide mochten das Team von Los Angeles nicht besonders, also stand die UCLA nicht zur Debatte) Als sie die elfte Klasse hinter sich hatten, hatte die University of North Carolina sie beide rekrutiert. Xander bekam ein komplettes Stipendium, Chris bekam immerhin die Bücher umsonst und musste keine Gebühren bezahlen. Seine Eltern hatten genug gespart, um ihm ein oder zwei Jahre das Wohnheim zu bezahlen und im Sommer vor der zwölften Klasse arbeitete er zusammen mit Xander, um sicher zu stellen, dass sie, solange sie spielen konnten, zusammen bleiben würden, so wie Gott es vorgesehen hatte.
Zusammen zu arbeiten war fast, wie Basketball zu spielen. Chris stand am Drive-In Fenster und schwatzte mit den Kunden, während Xander hinten gewissenhaft arbeitete, um sicher zu stellen, dass sie rechtzeitig gehen konnten oder sogar etwas früher, sobald der Laden schloss, so dass er und Chris zehn oder sogar fünfzehn Minuten stehlen konnten, um sich unten in der Umkleide zu küssen oder Händchen zu halten, um sich aneinander zu lehnen und zärtlich über alles zu reden, was sie erlebt hatten. Xander hatte nicht viele Vorbilder gehabt, nach denen er sich richten konnte, aber Chris schon, das war Xander aufgefallen. Chris´ Eltern saßen zusammen auf dem Sofa, Andi zwischen
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