Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
verbrennen. Chris hatte seine Oberschenkel ständig so verdammt weit hoch mit Galmei-Salbe einschmieren müssen, dass es für niemanden mehr ein Vergnügen gewesen war) Es war ein Teil ihres Lebens, der rein und vom Rest der Welt unbefleckt war und sie klammerten sich daran.
Es war ein kurzer Lauf, obwohl er die Hunde dabei hatte, 75 kg hündische Gutmütigkeit. Es war die zweite Januarwoche, der Himmel hatte die Farbe von Schnee auf der Straße und der Wind, der vom schmutziggrauen See herauf wehte, drang durch bis auf die Knochen. Xander hatte sich nie angewöhnt, in etwas anderem zu laufen als alten T-Shirts und Sporthosen und er zitterte sich halb durch seinen Lauf, bevor er entschied, dass er alt wurde und verwöhnt und dass er lieber den Rest des Morgens bei Chris im Bett verbringen wollte.
Er warf ein paar Mal den Ball für die Hunde in ihrem tipptopp angelegten Vorgarten und gab ihnen dann auf der Veranda ihr Futter in großen Schüsseln, bevor er erhitzt, atemlos und verschwitzt nach drinnen ging.
Auf dem Tisch lagen Früchte und Süßigkeiten und sein Magen fühlte sich an, als würde er sich benehmen, also griff er sich auf dem Weg zur Treppe eine Banane und ein Croissant und bedankte sich bei ihrer Haushälterin Lucia, einer Frau mittleren Alters.
Lucia, voll beschäftigt mit ihrer Pause und mit der Nase tief in ihrem Klatsch-Magazin vergraben, winkte ihm zu und Xander zog sie auf, wie er es immer tat.
„Lucia, warum lesen Sie diesen Mist, Süße? Im Ernst, Sie wissen doch, dass die nie die Wahrheit schreiben!“
Lucia drehte sich um und sah ihn an, schon auf halber Treppe und ihr Mund verzog sich ironisch.
„Alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen, Mr. Karcek. Ich habe mitbekommen, dass Sie jetzt mit einer Tänzerin von dieser Show ausgehen. Wie läuft das so?“
Sie hielt ein Beweisfoto hoch und Xander verdrehte die Augen. Das Mädchen – sehr niedlich, aber völlig verliebt in ihre Choreographin – hatte ihn gebeten, sie zu einer Wohltätigkeitveranstaltung zu begleiten und er hatte zugestimmt. Es hatte ihm diesen Monat eine ungeliebte Pflicht erspart und das Bild war sein Gewicht in Gold wert.
„Läuft super, Süße!“, sagte Xander jetzt heiter. „Ich lasse es Sie wissen, wenn Chris damit fertig ist, die Leiche zu verstecken.“
Lucia schnaubte. „Als ob Sie nicht selbst sofort töten würden, um ihn für sich zu behalten.“ Sie schüttelte den Kopf. „Sie fragen mich, warum ich das lese? Weil es jetzt noch viel mehr Spaß macht, wo ich weiß, dass es nur erfunden ist. Und jetzt gehen Sie besser duschen. Sie riechen nach Schmutz und Hund.“
Xander lachte, bis er im Schlafzimmer angekommen war und hielt inne, als er sah, dass Chris mit seinem Kissen über dem Kopf schlief. Das war normalerweise ein todsicherer Hinweis, dass der arme Kerl entweder verschlafen hatte oder einen Kater hatte. Xander rümpfte die Nase bei dem Gedanken an Letzteres. Eigentlich war Chris nicht viel auf Partys unterwegs – zweimal im Monat einen Kater zu haben, war nicht zu viel, oder? Oder waren es doch dreimal? Oder fünf oder sechs Mal? Es kam nie an Spieltagen oder Trainingstagen vor und da heute ein Spieltag war, war Chris wahrscheinlich nur erschöpft vom Training nach einem Auswärtsspiel. Flugzeugreisen wurden jedes Jahr härter für ihre alten Körper und Christian wurde sichtbar blasser, wenn er Reisen unternehmen musste, die ihn lange von seinem Zuhause fern hielten.
Xander versuchte nicht daran zu denken, während er sich auszog, aber er war nicht so gut darin wie früher. Früher konnte er sich auf Christian konzentrieren, auf Basketball und sich sagen: Ich habe sie beide. Das ist alles, was ich brauche. Aber es gab einen Preis, einen Preis den dieses Leben ihnen beiden abverlangte.
Xander fröstelte. Es war das dritte Heimspiel in diesem Monat.
Morgen würde Christian einen Kater haben und Xander würde wahrscheinlich mit ihm zusammen leiden. Die nächsten paar Tage würden anstrengend und schmerzhaft werden und sie würden sich kaum aufrecht halten können, um sich zu berühren. Er war ein Idiot gewesen, Chris am Morgen vor dem dritten Heimspiel des Monats im Bett allein zu lassen.
Er presste die Augen zusammen und hämmerte mit seiner Faust rhythmisch gegen die Wände der Dusche, als er plötzlich einen Schwall kalter Luft spürte und dann eine kalte Hand, die seinen Rücken unter den Wassertropfen streichelte.
Xan versuchte, sich das Wasser aus den Augen zu wischen und sagte gerade:
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