Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
als sie bei Chris´ Eltern übernachtet hatten, hatte Chris gedacht, dass es nur dann vor kam, wenn Xander sich an ein neues Zimmer, ein neues Bett oder eine neue Situation gewöhnen musste und Xander hatte ihn in dem Glauben gelassen.
Erst, als sie in dieses große, monströse Haus gezogen waren, das eine tolle Aussicht auf den Folsom Lake bot, war Chris klar geworden, dass die Träume Xander tagtäglich heimsuchten, sein Herz zum Rasen brachten, seinen Körper zittern ließen und ihm Kopfschmerzen bereiteten.
Eines morgens, ungefähr drei Monate nachdem sie ihre erste Saison bei den Kings begonnen hatten und Chris wieder einmal Xanders schwitzende Schultern festgehalten und ihn dazu gebracht hatte, sich zu beruhigen, fragte er ihn endlich danach.
„Was träumst du, Xander?“
„Alleine in einer Kiste zu sein.“
Chris hatte tief ein- und ausgeatmet und seine Schläfe geküsst. „Ich vergesse immer“, murmelte er, „dass dein Leben nicht erst angefangen hat, als du bei uns eingezogen bist. Ich vergesse, dass du lange Zeit dazu hattest, Angst zu haben.“
„Ich sollte längst darüber weg sein“, sagte Xander. Er rang nach Atem und Chris beruhigte ihn, bis das Zittern nachließ.
„Du wirst nie drüber weg sein“, sagte er, als Xander sich endlich zu ihm herumgedreht und stöhnend in seinen Armen vergraben hatte. Chris fuhr mit seinen Händen über Xanders breite Schultern und weil Chris selbst so breite Schultern hatte, fühlte Xander sich beschützt und sogar fast zerbrechlich. „Ich meine, es kann sein, dass sie verblassen, aber ... du ...“ Er atmete langsam aus. „Du hast eine Menge Schmerz aushalten müssen, Baby. Du ... warst an diesem ersten Abend am Verhungern, weißt du? Ich hab das damals nicht kapiert, du warst einfach der beste neue Freund, den ich je hatte. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenken, dann ...“ Chris´ Stimme wurde dünn. „Deine Hände haben gezittert. Du hast versucht, das Huhn nicht einfach von unserem Esstisch zu schlingen und deine Hände haben gezittert, während du gegessen hast.“
Xander hatte versucht, sich aufzusetzen, weil es so klang, als ob jetzt Chris derjenige wäre, der Trost brauchte, aber Chris hielt Xanders Gesicht fest an seine Brust gepresst und fuhr fort, Xanders starken Rücken auf beruhigende, wunderbare Art und Weise zu streicheln.
„Ich hab mich manchmal gewundert, woher dein Antrieb kommt, warum du dich auf dem Spielfeld benimmst, als würdest du vor etwas davonlaufen, das dich verschlingen will und dann –“ Etwas senkte sich heiß und feucht auf Xanders kühle, verschwitzte Schultern. „Dann“, fuhr Chris fort und versuchte, seine Stimme zu festigen, „hattest du immer wieder diese Träume und ich hab endlich kapiert, dass du sie immer schon gehabt hast. Du musst im Wohnheim davon aufgewacht sein und dich selbst beruhigt haben, weil ich auf der anderen Seite des Zimmers, in meinem eigenen Zimmer oder gar nicht da war.“ Wieder war da etwas heißes, feuchtes. Xander richtete sich auf und sah Chris an. Seine kurzen, blonden Haare waren verwuschelt und er hatte Schlaf in den Augen. Chris schüttelte den Kopf und nahm Xanders Gesicht in seine Hände.
„Ich werde immer da sein, okay? Wenn ich in dieser Angelegenheit irgendwas zu sagen habe, dann werde ich immer da sein.“
Und an diesem morgen, fünf Jahre später, war er es immer noch.
Xander drehte sich zu diesem starken, festen Körper um, der jetzt, mit über fünfundzwanzig, durchtrainierter war, aber auch feiner definiert und begann die geschmeidigen Muskeln und die weiche, goldene Haut zu berühren.
Sie war nicht überall golden. Sie hatten sich beide große Tattoos stechen lassen, die von ihren Nacken, über ihre Schultern und bis zu ihren Oberarmen reichten. Sie passten zusammen, eine Reihe von ineinandergreifenden Ringen, alle in schwarz, die auf Xanders weißer, slawischer Haut dramatisch wirkten. In die Ringe war der Name des anderen in kyrillischen Buchstaben eingearbeitet.
Xander hatte keine besondere Beziehung zu der Sprache, aber es fügte sich so harmonisch in den Rest des Tattoos ein, dass nicht einmal die Nachrichtenkameras darauf gestoßen waren, dass sie quasi ein Eheversprechen in ihre Haut geritzt hatten und es der ganzen Welt zeigten, wenn sie es denn hätte sehen wollen.
Chris streckte sich, geschmeidig und kraftvoll wie ein Rennpferd unter Xanders fester, liebevoller Berührung und vergrub sich tiefer in den Laken.
„Besser?“, fragte er
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