Aufstand der Affen
so ausgezeichnete Arbeit. MacDonalds Empfindlichkeit macht ihn für die praktische Politik ungeeignet; er hätte Fürsorger werden sollen – ah, da ist er ja wieder.«
Breck, Dr. Chamberlain und ihr Gefolge verließen das Amphitheater. MacDonald erwartete sie an der Tür, und sein Blick ging über ihre Köpfe hinweg zu der reglosen Gestalt auf dem Tisch.
»Ich nehme an, es ist alles vorbei, wie?«
»Ja, es ist alles vorbei«, sagte der Gouverneur nicht unfreundlich. »Und nun zurück an die Arbeit!«
Er drängte MacDonald vor sich her in den Korridor. Kolp und die anderen folgten ihnen. Augenblicke später fiel die Tür hinter dem letzten von ihnen zu und überließ das Amphitheater der Leere und Stille.
Der angeschnallte Körper auf dem gepolsterten Tisch lag reglos.
14.
Die Stille dauerte an. Minuten vergingen, ehe eine Tür geöffnet wurde und ein weißgekleideter Mann hereinkam. Er ging an den Tisch, entfernte Elektroden und Kopfklammer und begann die Haltegurte zu lösen. Als er den letzten Gurt geöffnet hatte und sich halb zur Seite wandte, umklammerten plötzlich zwei haarige Hände von hinten seinen Hals. Er schrie, aber es kam nur ein Krächzen über seine Lippen. Vergeblich versuchte er sich aus dem Würgegriff zu befreien; bald erlahmten seine Kräfte, die Zunge quoll ihm aus dem violett verfärbten Gesicht, sein Körper erschlaffte.
Cäsar ließ den Bewußtlosen zu Boden fallen, blickte umher und sah seinen Arbeitsanzug in einer Ecke liegen. Hastig zog er sich um. Sein Körper schmerzte noch immer von den Elektroschocks, und die Verkrampfung seiner Muskeln lockerte sich nur allmählich. Trotzdem bewegte er sich rasch und zielbewußt; alles hing von seinem Verhalten während der nächsten Minuten ab. Die Zeit zum Handeln war gekommen.
Ungefähr fünf Minuten nach Cäsars Weggang kam ein anderer weißgekleideter Mann herein und sagte in geschäftsmäßigem Ton: »Haben Sie ihn schon in den Sezierraum gebracht? Wir wollen die Obduktion machen ...«
Er sah seinen Kollegen am Boden liegen, eilte zu ihm und beugte sich über die wie leblos liegende Gestalt. Er sah die Würgemale am Hals des anderen, und erst jetzt begriff er, was geschehen war. Ohne sich weiter um den Bewußtlosen zu kümmern, sprang er auf und stürzte zum nächsten Telefon.
Cäsar spähte durch den Türspalt und sah zwei Reihen Käfige zu beiden Seiten eines Korridors. Das mußte Saal G sein. Kein Wärter war zu sehen. Er schlüpfte durch, winkte die Gefangenen zu sich und forderte sie auf, ihre Käfige zu verlassen und die Wärter zu überwältigen, sobald die Zellentüren geöffnet würden. Er wiederholte die Anweisung mehrere Male, und als er die Tür zur Wachstube erreichte, waren die Insassen des Saales in Unruhe und Aufruhr und drängten sich erwartungsvoll hinter den Gitterstäben.
In der Wachstube saß eine Frau in einem weißen Arbeitskittel und las in einer Zeitschrift. Als sie Cäsar kommen hörte, blickte sie auf, machte große Augen und öffnete den Mund. Bevor sie zum Mikrophon greifen konnte, war Cäsar über ihr und schlug sie nieder. Unter den Fernsehmonitoren sah er ein Bedienungspult mit den Saalbezeichnungen und mehreren Reihen numerierter Knöpfe. Er drückte sie, so rasch er konnte, und überall im Saal G sprangen die Türen auf und Gorillas drängten in den Korridor, brandeten zu den Ausgängen.
In der gleichen Weise öffnete er die Käfigzellen der benachbarten Säle. Innerhalb von Minuten war die ganze Etage ein Tohuwabohu von schlagenden Türen, splitterndem Glas und aufgeregten Stimmen. Gefangene aus den anderen Sälen drängten verwirrt zum Treppenhaus und in die Wachstation. »Besetzt das Gebäude!« rief Cäsar. »Befreit alle Affen! Bewaffnet euch! Überwältigt das Personal!«
Er signalisierte einer Gruppe in der Nähe, ihm zu den Aufzügen zu folgen. Jeden Augenblick konnten im ganzen Haus die Alarmglocken schrillen, und es blieb noch viel zu tun. Zurückblickend sah er, wie die Gefangenen den leblosen Körper der Frau wie ein Spielzeug gegen die Wand schleuderten. Die Opfer des Krieges, dachte er, und rannte mit seiner Gruppe zu den Aufzügen.
Die Tür des Lastenaufzugs rollte zurück, und Cäsar stürzte an der Spitze seines Trupps in die Aufnahmeabteilung. Die verblüfften Wachen wurden überwältigt und niedergeschlagen, ehe sie an Widerstand denken konnten, dann wandten sich die Angreifer der benachbarten Kommunikationszentrale zu. Dort hatte man den plötzlichen
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