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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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neben mich.
    »Alles in Ordnung?«
    Ich nickte.
    »Penny möchte dich etwas fragen.« Sie hielt nur kurz inne, dann fuhr
sie fort: »Sie möchte Mittwochabend zu einer Party gehen.«
    »Sie ist elf«, sagte ich.
    »Es ist von der Schule aus. Sie möchte mit allen ihren Freundinnen
hingehen.«
    »Ich finde, sie ist zu jung.«
    »Es wird ein Junge da sein. Jemand, den sie mag«, erzählte
Debbie mir lächelnd.
    Ich hatte das Gefühl, als zerbräche etwas in mir. Mein Magen
krampfte sich so heftig zusammen, dass ich kaum den Tee hinunterschlucken
konnte.
    »Sie ist zu jung für Jungs«, erklärte ich.
    »Wach auf, Ben«, erwiderte Debbie und lachte auf. »Sie ist elf. Ich
würde mir eher Sorgen machen, wenn sie sich nicht für Jungs
interessieren würde.« Das war mütterliche Logik. »Ich habe ihr gesagt, sie muss
dich fragen.«
    »Wir werden sehen«, sagte ich, aber mir war klar, dass die Entscheidung
eigentlich bereits gefallen war, da Penny sich die Unterstützung ihrer Mutter
gesichert hatte. »Ich mache einen kleinen Ausflug«, fügte ich hinzu und
ignorierte Debbies beunruhigten Blick.
    Ich hielt an der Zufahrt zu Martin Kieltys Haus. Mehrere
Streifenwagen parkten in unregelmäßigen Abständen am Straßenrand, und ein
Löschfahrzeug stand noch immer am Ende der Zufahrt, obwohl das Feuer längst
gelöscht war.
    Eine alte Eiche markierte die Grenze zwischen Kieltys Grundstück und
dem der Quigleys, und dort legte ich auch die beiden Blumensträuße ab, die ich
gekauft hatte. Ich stand in der Stille, nahm den beißenden Geruch nach
verbranntem Holz wahr, den der Wind von der Scheune zu mir hertrug, flüsterte
ein Gebet für die beiden Männer und bat sie um Vergebung dafür, dass ich sie
nicht hatte retten können.
    »Sie sollten zu Hause sein.«
    Ich blickte auf. Harry Patterson stand am Eingang der alten Scheune.
In dem blauen Spurensicherungsanzug wirkte sein Körper noch massiger als sonst.
    »Ich konnte keine Ruhe finden«, erklärte ich, während ich zu ihm
ging. Patterson und ich hatten einen schlechten Start erwischt, als er zum
Superintendent ernannt worden war. In den Jahren seither waren wir zu so etwas
wie einem heiklen Waffenstillstand gelangt, teils veranlasst durch seine
Entscheidung, nach Letterkenny umzuziehen und mir in Lifford die Verantwortung
für eine beinahe ausgestorbene Polizeiwache zu überlassen.
    »Wir konnten erst heute Morgen rein. Überall in der Scheune haben
sich Spuren von Brandbeschleuniger gefunden. Das verdammte Zeug hat sich immer
wieder entzündet.«
    Er sah an mir vorbei zu der Eiche, an deren Fuß ich die Blumen
niedergelegt hatte.
    »Also haben Sie das von dem alten Mann gehört«, sagte er.
    »Ich habe mit seiner Frau gesprochen. Aber nach Kielty konnte ich
nicht fragen.«
    Patterson winkte ab. »Ich habe selbst mit ihr gesprochen, nachdem
ich bei Ihnen gewesen war. Sie war diejenige, die den Brand gemeldet hat; sie
sagte, sie seien um kurz vor vier von mehrfachem lauten Knallen wach geworden.
Sie hat bestätigt, dass sie Kielty früher am Abend hier gesehen hatte. Außerdem
hat sie gegen zehn ein altes blaues Auto vor dem Haus gesehen. Einen alten VW
Käfer mit orangefarbener Tür offenbar.«
    Ich nickte. »Der sollte leicht aufzuspüren sein.«
    »Man hat uns auch einen weißen Transporter gemeldet, der gegen zwei
Uhr morgens hier war. Der Milchmann hat ihn gesehen – farbige Folie an den
Fenstern der Hecktüren, die sich an einer Seite ablöst. Wir haben zu beiden
Fahrzeugen Suchmeldungen rausgegeben.«
    Ich nickte erneut geistesabwesend und wandte mich zur Scheune.
    »Ist er noch da drin?«
    Die verkohlten Überreste der Dachbalken knirschten unter
unseren Füßen, und die trockene Luft zusammen mit dem unverwechselbaren Gestank
von verbranntem Fleisch machte den Aufenthalt in der Scheune unerfreulich.
    Die Leiche lag ziemlich weit hinten in einer Ecke. Als wir uns
näherten, sah ich den Leichenbeschauer John Mulrooney daneben hocken. Der obere
Rumpf und das Gesicht der Leiche waren vom Feuer stark entstellt, die
Gesichtszüge waren nicht mehr zu erkennen. Der untere Teil des Körpers war zwar
ebenfalls versengt, doch nicht so schlimm wie Rumpf und Gesicht. Die Kleidung
war verbrannt, die verkohlten Fetzen lagen unter der Leiche verstreut. Das
Opfer war, unabhängig von seiner Identität, eindeutig männlich.
    Mit einem Holzspatel, wie er normalerweise bei Halsuntersuchungen
zum Einsatz kommt, bewegte Mulrooney den Kopf der Leiche. Erst als er seine
Untersuchung

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