Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
Anfang zwanzig und hatte ihr dunkelblondes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Mason dachte, wenn er fünfzehn Jahre jünger wäre, hätte er wahrscheinlich versucht, mit ihr zu flirten. Bevor er eine Frage stellen konnte, bemerkte sie, dass er erwacht war, und begann mit einer Erklärung. Ihr Tonfall war der eines Arztes, der mit einem verwirrten Patienten spricht.
» Schön, Sie sind endlich aufgewacht«, sagte die Frau und überprüfte die Geräte auf dem Tablett vor sich. » Ich heiße Rebecca. Ich bin Ihre Krankenschwester, solange Sie bei uns sind. Sie waren in einem bedauernswerten Zustand, als wir Sie fanden. Sie haben Glück, dass Dr. Demilio da war.«
» Sie lebt?«, krächzte er mit trockener Kehle. Es fühlte sich an wie reibendes Sandpapier im Hals.
» Ja«, sagte Rebecca. » Sie hat dafür gesorgt, dass es Ihnen wieder besser geht. Wenn es irgendwo sonst passiert wäre, hätten Sie es nicht überlebt. Ein Glück, dass dieses Gebäude medizinische Einrichtungen hat.«
» Was ist passiert?«, fragte Mason. » Wer sind Sie? Ich meine, wo kommen Sie her? Und kann ich bitte ein Glas Wasser haben?«
» Sicher.« Rebecca ging zum Waschbecken und füllte einen Plastikbecher halb mit kaltem Wasser. » Ich bin mit General Shermans Gruppe hierhergekommen. Genau zur richtigen Zeit – wir kamen gerade noch rechtzeitig an, bevor diese Uniformierten die Oberhand gewinnen konnten. Wir haben ein paar von denen gefangen genommen, den Rest erschossen und das Institut gesichert.«
» Sherman? Das ist doch der Mann, den Anna unbedingt treffen wollte.« Mason nahm dankbar den Becher mit dem Wasser entgegen und leerte ihn in einem Zug.
» Genau der«, sagte Rebecca. » Wie auch immer, ich muss Ihnen jetzt ein paar Spritzen geben, bevor ich wieder an die Arbeit muss.«
» Arbeit?«, fragte Mason.
Rebecca brauchte einen Moment, um zu antworten, weil sie damit beschäftigt war, eine Spritze mit einem Antibiotikum zu füllen.
» Nun, wir müssen hierbleiben. Zumindest für eine Weile«, antwortete sie, während sie eine Nadel in Masons Arm stach. Er nahm die Spritze hin, ohne das Gesicht zu verziehen. » Deswegen mussten wir den Laden sichern und dafür sorgen, dass die Fenster dicht sind, wie in einer Festung.«
» Wieso ist Strom da?«, fragte Mason.
Rebecca brauchte wieder einen Moment für die Antwort, da sie eine weitere Spritze füllte.
» Sonnenkollektoren auf dem Dach. Die geben genug Strom ab, um das Institut komfortabel zu betreiben. Wir könnten sogar die Klimaanlage einschalten, wenn wir wollten. Ein schönes Plätzchen, dieser Laden.«
» Sicher«, sagte Mason, als Rebecca ihm die zweite Spritze verabreichte. Plötzlich fühlte er sich benommen. Sein Körper wurde langsam gefühllos. Die Schmerzen in seiner Brust ließen nach. » Was war das?«
» Demerol«, sagte Rebecca. » Ich habe Ihnen genug gegeben, damit Sie wieder etliche Stunden schlafen können. Sie brauchen Ruhe.«
» Wir alle brauchen Ruhe«, sagte Mason, dem schwindlig wurde, weil das Demerol zu wirken begann.
Rebecca war schon dabei, den Rollwagen Richtung Tür zu schieben. Sie hielt an, blickte zu Mason und lächelte.
» Mr. Mason, wir haben dieses Gebäude abgesichert wie Fort Knox. Wir können uns alle für eine Weile ausruhen.«
Damit schob sie den Wagen durch die Tür und war weg.
Mason legte den Kopf wieder auf das Kissen und genoss die Wirkung des Schmerzmittels. Er schloss die Augen, nahm einen tiefen Atemzug und fühlte, wie der Stress der letzten Wochen langsam abklang.
» Jetzt ruhe ich mich für eine Weile aus«, murmelte er vor sich hin, als ihm die Augen zufielen und die Dunkelheit Besitz von ihm ergriff.
Mason schlief ruhig und sicher im Forschungszentrum von Omaha, Nebraska. Die beiden Gruppen hatten sich wochen-, ja monatelang bemüht, einander zu begegnen, und endlich war es ihnen gelungen. Mission erfüllt.
Jetzt galt es nur noch, einen Impfstoff zu finden.
Wenn es überhaupt einen gab.
EPILOG
Hyattsburg, Oregon
17 . März 2007
13 . 54 Uhr
Commander Harris ließ seine Männer an der Stadtgrenze anhalten. Sie hatten ein Warnschild erreicht, das Unbefugten den Schusswaffengebrauch androhte, sobald sie in Sichtweite kamen. Das Schild hing verblasst an einem Pfosten, nur noch von einem Nagel gehalten. Harris befahl seinen Männern, in Schützenlinie auszuschwärmen und mit Ferngläsern akribisch alle Gebäude abzusuchen. Dabei sollten sie nach Anzeichen möglicher Aktivitäten Ausschau halten, entweder von
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