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Aufzeichnungen eines Außenseiters

Aufzeichnungen eines Außenseiters

Titel: Aufzeichnungen eines Außenseiters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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Hotel. Und was für eine. Mann, was'n Koffer! Und dann ham se mich vollaufen lassen. Ich steig also drüber, und da ham se mir DIE FLÜGEL ABGESÄGT . Mann, ich könnt mich doch da nicht mehr wehren. Was'n Scheißspiel. Und die ganze Zeit hockt da dieser Typ im Zimmer, dicke Zigarre und so, und grient und kichert in einer Tour . . . Jessas, was'n Klasseweib . . . und ich konnts nicht mal ... oh SHIT ! . . .«
»Naja, Baby, du bist nicht der erste, dem 'ne Frau einen reingedrückt hat. Blutet das übrigens?« fragte Henderson. »Nee, is nur Knorpel und Knochen. Aber es tut mir so leid, daß ich euch sowas angetan hab, daß ich die Blues im Stich gelassen hab. Herrgott, ich könnt mich dafür in den Arsch beißen . . .«
Der tat sich leid, hm? Und mir waren grad 250 Mille durch die Lappen gegangen.
Ich langte nach der Flasche und machte sie leer. J. C. war so
wieso schon zu voll, um noch spielen zu können, egal, ob mit oder ohne Flügel. Henderson legte einfach seinen Kopf auf den Tisch und fing an zu heulen. Ich fand seine Luger im untersten Schubfach. Ich steckte sie in den Mantel, verließ das Büro und ging rüber auf die Tribüne. Ich setzte mich in die Box hinter Bugsy Malone, der heute ein elegantes Flittchen dabei hatte. Es war Hendersons Box, und Henderson soff sich jetzt wohl mit seinem gefallenen Engel zu Tode. Er würde seine Box nicht mehr brauchen. Und das Team würde mich nicht mehr brauchen. Ich rief dru nten im Spielergraben an und sagte ihnen, sie sollten dem Batboy die Regie übergeben, oder sonst jemand.
»Hallo, Bugsy«, sagte ich.
»Wo ist denn euer center fielder? Ich kann ihn nirgends sehen«, sagte Bugsy und zündete sich eine seiner 5-DollarZigarren an.
»Und center fielder hat sich wieder in seinen Himmel verzogen. Und das verdankt er einem deiner Strichjungen und einer 3-Dollar-50-Knochensäge.«
Bugsy lachte. »Ein Mann wie ich kann es sich leisten, einem alten Maultier ins Auge zu pissen und das Zeug hinterher als Pfefferminzcocktail rumgehen zu lassen. Nur so hab ichs zu dem gebracht, was ich heute bin.«
»Wer ist die bezaubernde Lady?« fragte ich.
»Oh, das ist Helena. Helena, das hier ist Tim Bailey, die größte Niete von Manager, die der Baseballsport je gesehen hat.«
Helena schlug diese Nylondinger übereinander, die sich Beine nennen, und ich war bereit, J. C. alles zu vergeben. »Nett, Sie kenn'zulern, Mr. Bailey.« »Yeah.«
Das Spiel ging an. Es war wie in alten Zeiten. Beim siebten inning lagen wir mit 10:1 im Rückstand. Bugsy war in glänzender Laune, er fummelte seiner Nutte an den Beinen rum und rieb sich an ihr, als ob ihm die ganze Welt gehörte. Er drehte sich zu mir um und steckte mir eine 5-Dollar-Zigarre zu. Ich zündete sie mir an.
»War dies er Typ wirklich 'n Engel?« fragte er mich mit einem amüsierten Lächeln.
»Er sagte, wir sollten ihn einfach J. C. nennen, aber ich will verdammt sein, wenn ichs weiß.«
»Sieht so aus, als ob der Mensch dem lieben Gott jedesmal eins ausgewischt hat, wenn sie einander ins Gehege kamen.« »Kann ich nicht beurteilen«, sagte ich, »aber ich seh die Dinge so: wenn man einem die Flügel kappt, dann ist das so, als wenn man ihm den Schwanz abschneidet.«
»Mag sein. Aber so wie ich die Dinge sehe, hat der Stärkere eben das Recht auf seiner Seite.«
»Was in diesem Fall der Tod ist.«
Ich holte die Luger raus und drückte sie ihm an den Hinterkopf. »Um Gottes willen, Bailey! Komm wieder zu dir! Ich geb dir die Hälfte von allem, was ich hab! Nein, ich geb dir alles, was ich hab — sogar die Tante hier, alles — bloß nimm das Ding wieder von meinem Kopf weg!« »Wenn du denkst, daß Killen was Starkes ist, dann PROBIER mal, wie das schmeckt!«
Ich drückte ab. Es war schauderhaft, 'ne Luger. Sein Schädel flog in Fetzen, und überall Ge hirn und Blut, auf mir, auf ihren Nylon-Beinen, auf ihrem Kleid . . . Das Spiel wurde für eine Stunde unterbrochen, während sie uns da rausschafften — den toten Bugsy, seine kreischende, hysterische Alte und mich. Und dann spielten sie die restlichen innings. Am nächsten Tag in meiner Zelle kriegte ich vom Schließer die Zeitung:
    BLUES ENTSCHEIDEN DAS SPIEL IM 14. INNING, GEWINNEN DIE MEISTERSCHAFT MIT 12:11.
    Ich ging zum Fenster meiner Zelle im 8. Stock. Ich knüllte die Zeitung zusammen, ich ballerte sie in die Gitterstäbe und boxte sie durch und sah ihr nach, wie sie durch die Luft fiel, und es sah aus, als hätte sie Flügel, naja, Scheiß drauf, sie flatterte runter wie jedes

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