Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

wieder eine Dose öffnete, war ein Eisbär, den ein Ehepaar zur Geburt seines Kindes auf den Weg geschickt hat. Wenn er 18 wird, soll er den TB bekommen, sofern er zurückgekehrt ist. Er wird ihn sehen, nachdenken, verstehen und dann wissen: Da meine Eltern es in 18   Jahren nicht geschafft haben, mich zugrunde zu richten, versuchen sie es jetzt mit diesem grauen Biber. Ich werde mir bestimmt die eine oder andere Krankheit einfangen, die man seit über 15   Jahren für ausgerottet hält.»
    Genau, und eine davon hat er von mir. Der Eisbär ist nämlich echt süüüüüüüüüüß!
    Ich selbst habe natürlich auch schon ein paar TBs auf den Weg geschickt. Zunächst die üblichen Reise-TBs: einmal durch Deutschland, einmal durch Europa, einmal um die ganze Welt. Jeweils mit einer Liste der vorgegebenen Stationen. Die Aufgabe auszuwählen ist ja noch recht einfach, richtig kompliziert wird es erst, wenn man sich eine dazugehörige Figur aussucht. Ich dachte, «um die Welt» klingt zu sehr nach dem Hasen Felix. Das ist dieser Hase, den ein Mädchen Namens Sophie dauernd verliert, weil sie zu blöd ist, um auf ihr Kuscheltier aufzupassen. Die Eltern, ihre Tante und die Oma tun dann immer so, als würde der Hase Felix ihr Briefe schreiben. Das geht dann fast ein Jahr lang, bis ihre Eltern es endlich schaffen, einen neuen Hasen im Internet zu bestellen, und Sophie schon fast vergessen hat, wie der alte aussah, und deshalb nichts merkt. Außerdem verliert sie ihn sowieso nach ein paar Tagen wieder, da hat er sich ohnehin nicht verändert.
    Wenn man jetzt einen kleinen Hasen Felix als TB auf den Weg bringen will, hat man nur das Problem, dass die Dinger sauteuer sind. Also verzichtet man irgendwann auf das Original und sucht etwas anderes, was ebenfalls zur Weltreise passt. Zwar habe ich dauernd irgendwo irgendwelche Billiganhänger gefunden,aber keine, die zum Thema Weltreise passten. Ich habe schließlich doch noch einen für 1,55   Euro im Internet gefunden. Eine Giraffe, die eine Weltkugel umarmt. Ja, ich weiß, ein echtes Mädchenmotiv, aber es könnte auf den «MuscleKiller» treffen, den Besitzer von «Mausi». Dumm nur, dass die Portokosten sehr hoch waren, dafür hätte ich mir das Gesamtmerchandising des Hasen Felix kaufen können, und zwar mit allen Büchern.
    Meine anderen TBs haben jeweils Spezialaufgaben oder -ziele . Bei einem handelt es sich sogar um einen Doppel-TB: zwei TBs mit gegensätzlichen Aufgaben. Der eine, eine schwere Stahlkugel, soll im Mariannengraben versenkt werden, und der andere soll ganz weit auf den Mount Everest. Daher fand ich einen Buddha aus dem nächstgelegenen Chinarestaurant ganz passend. Zugegeben, der Mariannengraben ist etwas einfacher, da braucht man nur drüberzufahren, den Rest erledigt dann die Schwerkraft. Das mit dem Mount Everest ist natürlich sehr viel komplizierter. Ich habe zwar auf einem angehängten Zettel, auf dem ich die Aufgabe beschrieben habe, genau erklärt, dass der letzte Weg, nämlich der vom finalen Cache auf den Berg hinauf, nicht von einem Cacher gemacht werden soll, sondern von jemandem, der ein Hobby hat, das ihn unter Menschen bringt, der auch so kein Risiko eingeht, dessen Handeln von Vernunft bestimmt ist, also einem Extrembergsteiger. Aber bis man jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemanden kennt   …
    Ein anderer Doppel-TB von mir funktioniert wie Fangen: Am Anfang liegen beide Bugs im selben Cache. Der erste TB, ich nenne ihn jetzt mal Igel, soll dann mitgenommen werden und in einem anderen Cache seine vorläufige Ruhestätte finden, bis   … ja, bis der Hase, der beim nächsten Mal gefunden wird, im selben Cache liegt. Dann ist wieder der Igel an der Reihe und so weiter. Hier bin ich sehr gespannt, wie es um die Disziplin der Cacher bestellt ist. Halten sie sich daran oder nicht? Bisherklappt es ganz gut, er ist aber auch erst einen Tag unterwegs   …
    Natürlich kann man mit dem ganzen Getravelbugge und dem ganzen Rein- und Rausgehole auch durcheinanderkommen. Dabei gibt es zwei grundsätzliche Probleme. Tobi und ich haben es geschafft, beide miteinander zu verquicken.
    Allerdings nicht mit Travelbugs, sondern mit den noch viel wertvolleren «Coins». Die funktionieren genauso wie die normalen TBs, liegen also in einem Cache drin, werden herausgeholt und beim nächsten Mal wieder abgelegt, sind allerdings limitiert. Noch dazu hat jeder ein eigenes Thema: amerikanischer Geocoin (mit Flagge), Schweizer Geocoin (mit Flagge),