Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Sympathischerweise handelt es sich bei dieser Form des Techis um einen klassischen «Benutzer», der Verschleißerscheinungen bei regelmäßiger Benutzung billigend in Kauf nimmt. Die Geräte werden zwar ob ihrer Funktionen gepriesen, aber wie jeder andere Toaster oder Eierkocher genutzt. So fällt schon mal der Laptop auf die Straße, der GP S-Empfänger in den Fluss oder muss das PDA in letzter Sekunde aus einer monströsen Anzahl leerer Burger-Packungen vor der sicheren Entsorgung bewahrt werden. Unbewusst mag sicher auch eine Rolle spielen, dass jedes versehentlich oder durch den vorherrschenden Lebenszyklus bedingt zerstörte Gerät durch ein neueres, moderneres und besseres ersetzt werden kann. Wie soll man auch sonst die horrenden Ausgaben rechtfertigen? Die Liste der Geräte, die ich im Auftrag eines gewissen B.   H. in Flüssen versenkt, in Wildschweinfutter verwandelt und von einem ganzen Bataillon ausrangierter NV A-Panzer habe überrollen lassen, findet sich aus Gründen der Übersichtlichkeit im Anhang E bis Q.
    An dieser Stelle möchte ich mich übrigens ausdrücklich bei B.   H.s Frau entschuldigen, dass ich zum Teil dieses Systems geworden bin. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich dagegen bei den Entwicklern von Garmin, Magellan und Co. Schließlichhabe ich so eine Möglichkeit gefunden, ihre neuesten Erfindungen regelmäßig kostenlos testen zu können.
    Getreu dem Motto
The empty battery is the limit
rüsten wir munter weiter auf. Hightech macht nämlich Spaß. Und solange unsere Energiewirtschaft noch in der Lage ist, in großen Stückzahlen Ersatzakkus, Batterien und selbst die konfusesten Netzteile für Zwölf-Volt-Zigarettenanzünderanschlüsse zu produzieren, lässt der Tag auf sich warten, an dem ich den Bollerwagen mit Autobatterien und Dieselaggregaten durch den Wald ziehen muss.
    Mittlerweile sehe ich auch die Bemerkungen einiger Neider – «Kleine Menschen brauchen große Geländewagen als longitudinale Maximierung ihres in Relation unterrepräsentierten männlichen Primärgeschlechtsmerkmals» kritischer als früher. Im vorliegenden Fall sind nämlich mindestens vier Fünftel der 280   PS des Hoëcker’schen Vehikels für die Stromversorgung diverser Geräte verplant. Das restliche Fünftel ist mit dem Transport der Ersatzakkus beschäftigt. Ökonomische Fortbewegung spielt da eine eher untergeordnete Rolle. Und was die ökologischen Aspekte betrifft, die setzen wir wiederum auf die Liste der moralisch widersprüchlichen Bedenken, die es noch zu bearbeiten gilt.
    Ich möchte hier aber nicht ausschließlich auf die problematischen Momente unseres gemeinsam ausgeübten Hobbys eingehen. Es gibt nämlich durchaus auch noch ein paar positive. Entweder finde ich das finale Cachebehältnis, oder ich lasse es IHN finden und belohne mich mit dem anschließend stattfindenden Schauspiel.
    Unbeschreiblich ist vor allem B.   H.s Blick, wenn er wieder mal meint, den Cache zuerst gesichtet zu haben, mir aber die Chance lässt, in einem Umkreis von ca. 20 vorgegebenen Zentimetern selbst mein Glück zu versuchen. In der Regel erwartet michdann ein Grinsen, das Gerhard Schröder bei der berühmten Elefantenrunde nach seiner vermeintlichen Wiederwahl nur zu gerne hätte aufsetzen wollen. Nach außen wirkt es dabei eher   … süß.
    Man stelle sich das Ganze mal bildlich vor. Da steht ES vor einem. Der kleine Körper zittert vor Erregung und Stolz. Die Fäustchen fuchteln wild in der Luft herum. Die Äuglein sind weit aufgerissen. Die Mundwinkel treffen sich auf der nach hinten verlängerten Stirn. Dieser Ausdruck ist mir nur selten in Programmzeitschriften und Werbeanzeigen begegnet. Ich halte ihn also für authentisch. Insgeheim erfreue ich mich an dieser ergreifenden Emotion. Ich stochere dann – fürs Protokoll, versteht sich – ein wenig in der Gegend herum, um mit einer gespielten Mischung aus Zorn und Erstaunen ebenfalls das gesuchte Stück Tupperware unter der obligatorischen Wurzel zu entdecken. Das ist dann unsere kleine Zurück-zur-Natur-aber-bitte-mit-Allradantrieb-und-mindestens-280-P S-Turbolader -Romantik.
     
    Zum Schluss dieses Vorworts bleibt mir nur noch, dem Leser zu wünschen, er möge viel Spaß und Wissensbereicherung bei der Lektüre (gehabt) haben!
     
    Der Tobi

LEXIKON
    Account [
äkaunt
] 
    Auf den verschiedenen Webplattformen muss man sich zunächst einen Account einrichten, das heißt mit Benutzernamen, Passwort und E-Mail -Adresse eine besondere