Auge um Auge
Hauses. Schieß mit deinem Browning dreimal in die Luft und nimm vorher den Schalldämpfer ab, damit er’s hören kann.«
»Und denkt, wir kommen von dort? Das ist doch Bockmist«, wandte Billy ein.
»Schon klar, aber was Besseres fällt mir nicht ein. Es kommt sowieso darauf an, was Rashid vorhat, Billy.« Dillon wandte sich an Baxter. »Los. Wir gehen gleich rein. Bis später, Billy.«
»In der Hölle«, sagte Billy.
»Abgelehnt. Eine Flasche Champagner für mich und Irish Stew für uns beide im Dark Man.« Damit schlich Dillon sich davon.
Kate, die alles gehört hatte, schloss die Tür des Bücherschranks und nahm Kontakt mit ihrem Bruder auf. Er meldete sich sofort. »Was gibt’s?« Sie berichtete es ihm. »Gut«, sagte er, »ich locke ihn auf den Glockenturm und trete ihm auf der Engelsterrasse entgegen. Du hältst dich raus.«
Er schaltete aus. Oben auf der Galerie trat er zur Balustrade, in den Händen ein AK 47 mit Schalldämpfer und eingeklapptem Schaft. Noch immer trug er seine Uniform, aber ohne die Mütze. Er wartete.
Die Schüsse krachten, Baxter rannte los, Billy drückte die Glastür auf und trat ins Haus. Dillon drehte am Haupteingang den Ring im Löwenmaul und schob sich ebenfalls hinein.
Der Saal war voller Schatten; die Flammen der brennenden Scheite warfen seltsame Glanzlichter. Dillon stand hinter den Stühlen des gewaltigen Esstisches. Rashid sah ihn einen Augenblick lang an, ohne abzudrücken.
»He, Dillon. Was soll der große Mantel? Da steckt wohl eine Parker-Hale in der Tasche?« Dillon duckte sich, die Walther in der Hand. »Ich kann Sie sehen – durch ein Infrarotvisier. Ich bin hier oben auf der Galerie. Nehmen Sie die Haupttreppe und dann das, was wir den Blauen Bogen nennen, zur Wendeltreppe auf den Glockenturm. Über dem Dach erhebt sich die Engelsterrasse. Dort erwarte ich Sie, falls Sie den Mumm haben. Wenn Sie eine Maschinenpistole brauchen, okay, aber mir reicht auch eine Walther oder die bloßen Fäuste.«
Er lachte. Die Tür zur Bibliothek ging knarrend auf.
»Bist du da, Dillon?«, flüsterte Billy.
Mit seinem Infrarotvisier zielte Rashid auf Billys Brust und drückte zweimal ab. Dillon erkannte das charakteristische, gedämpfte Krachen eines AK 47 mit Schalldämpfer sofort. Billy wurde auf den Rücken geworfen.
»Einer erledigt«, rief Rashid, dann verklang sein Lachen.
Dillon kroch zu Billy hinüber, der stöhnend nach Atem rang, und Dillon riss ihm das Hemd auf. Er tastete umher und fand die beiden Geschosse, die in der Titanweste steckten.
»Lass dir Zeit«, flüsterte er. »Du hast einen traumatischen Schock des Herz-Kreislauf-Systems, aber die Weste hat die Kugeln abgehalten. Kauf ein paar Wilkinson-Aktien.«
»Ich schaffe es«, keuchte Billy.
»Bleib liegen, bis deine Atmung sich normalisiert hat. Ich folge ihm auf den Glockenturm.«
Er stand auf, zog seinen Mantel aus und ließ ihn samt der Parker-Hale liegen. Als er quer durch den Saal ging und die Treppe hochstieg, war die Walther in seiner Rechten seine einzige Waffe.
Billy lag da und versuchte, seine Atmung zu beruhigen. Hinter ihm knarrte erneut die Tür zur Bibliothek. Lady Kate Rashid starrte auf ihn herab, dann hetzte sie durch den Saal und eilte Dillon nach.
Dillon befolgte keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen, während er die Wendeltreppe des Glockenturms erklomm. Rashid wollte ihn da oben, wollte ihm entgegentreten, das war der entscheidende Aspekt der Situation. Neben der Tür ganz oben befand sich ein schmales Fenster. Er lugte hindurch und sah eine Fläche, bei der es sich offensichtlich um die Engelsterrasse handelte, aber kein Zeichen von Rashid.
Dillon öffnete die Tür, drückte sich flach an eine Seite und spähte hinaus. Der Regen hatte sich zu einem nahezu tropischen Guss gesteigert. Dillon sah ein geschwungenes Geländer und auf der anderen Seite das altmodische Dach aus Bleiplatten. Es fiel schräg zu einer Kante aus Granit ab, die etwa dreißig Zentimeter breit war.
Ohne dass er es wusste, stieg hinter ihm Kate Rashid die Wendeltreppe empor. Dillon holte tief Luft und trat in den Regen, die Walther in der ausgestreckten Hand. Nichts. Er holte gerade wieder Luft, als Paul Rashid sich von oben, vom Sims über der Tür, auf ihn stürzte. Dillon fiel auf die Knie und Rashid schlug ihm aufs rechte Handgelenk, so dass er die Walther fallen ließ. Er rammte Rashid den Ellbogen ins Gesicht und schaffte es aufzustehen. Als er
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