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Auge um Auge (German Edition)

Auge um Auge (German Edition)

Titel: Auge um Auge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han , Siobhan Vivian
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es gut ist?«
    »Wieso willst du jetzt plötzlich kneifen?«, will Kat wissen. »Hast du jemandem davon erzählt? Hast du irgendwas zu Rennie gesagt?«
    »Herrgott, nein, das ist es nicht! Sieh mal, ich bin mir ziemlich sicher, dass das zwischen meiner Schwester und Alex vorbei ist, was auch immer da war. Du kannst also ruhig wieder was mit ihm anfangen, Kat. Alles, was ihn davon abhält, um Nadia herumzuschleichen, soll mir nur recht sein.«
    »Lass mich da raus!« Kat läuft auf und ab. »Das hier ist ganz allein deine Sache, nicht meine.«
    »Also bitte! Jetzt tu nicht so, als hättest du nicht auch was davon. Du magst Alex, er hatte was mit meiner Schwester, und jetzt ist er wieder auf dem Markt. Gratuliere.«
    Kat funkelt Lillia an. »Damit das klar ist, Lil: Deine kleine Schwester hat nur die Reste von meinem Teller bekommen.«
    Ich trete dazwischen. »Sagt mal, wovon redet ihr eigentlich?« Alex und Kat? Da lief mal was? »Wieso sagt mir das denn keiner?« Ich schüttle den Kopf. »So ein verdammter Mist! Das geht nicht, dass wir hier Geheimnisse voreinander haben.«
    »Du hast recht, Mary.« Lillia dreht sich so plötzlich zu Kat um, dass ihre Haare von der einen Schulter zur anderen fliegen. »Kat, was wart ihr genau, Alex und du? Ein Pärchen? Das sich jeden Abend Ich liebe dich gesimst hat? Oder bloß ein One-Night-Irrtum?«
    Kats Augen lodern vor Wut. Doch bevor sie etwas sagen kann, fällt die Eingangstür mit einem Schlag zu, der uns durch und durch geht.
    »Hallo? Ist da jemand?«, ruft eine tiefe Stimme.
    Ich schnappe nach Luft. Lillia auch.
    Kat bückt sich schnell und drückt die Zigarette am Boden aus. Dann zeigt sie mit dem Kinn auf eine Tür. Wir drei rennen hinüber, Kat öffnet die Tür, und wir quetschen uns in einen kleinen Schaltraum. Kat macht die Tür bis auf einen Spalt wieder zu, damit wir hinausschauen können.
    »Wer ist das?«, zischt Lillia, doch Kat hebt warnend einen Finger. Ich glaube, wir hören alle auf zu atmen.
    Durch den schmalen Lichtspalt hindurch beobachten wir einen der Bauarbeiter, der sich umsieht. Es ist ein großer Kerl in dreckigen Jeans, mit Arbeitsstiefeln, einem gelben Schutzhelm und einem klirrenden Schlüsselbund. »Hallo!«, ruft er. »Wer ist da?« Dann beginnt er zu schnüffeln.
    Der Zigarettenrauch.
    Kat schließt die Augen.
    Wir bleiben reglos in dem engen Raum hocken und sehen zu, wie der Arbeiter zum Becken hinübergeht und sich misstrauisch umsieht. Er kommt herüber zu unserem Versteck, dann schiebt er die Tür zu, hinter der wir uns verstecken. Wir sitzen im Dunkel in der Falle.
    Es dauert eine Sekunde, bis meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Nach und nach kann ich Lillia neben mir erkennen. Ich glaube, sie wird gleich ohnmächtig. Sie hat die Augen geschlossen, und ihre Hände zittern heftig. Kat sieht es auch, sie nimmt eine von Lillias Händen und hält sie fest, um sie zu beruhigen. Doch Lillia macht die Augen nicht auf.
    Minutenlang bleibt es ganz still, dann hören wir, wie sich die Eingangstür öffnet und wieder schließt. Ein paar Sekunden warten wir noch ab, dann verlassen wir unser Versteck.
    Kat atmet tief aus. »Scheiße«, flüstert sie. »Das war knapp.«
    Lillia sieht nicht gerade erleichtert aus. Sie ist noch immer ziemlich durch den Wind. »Du hättest hier wirklich nicht rauchen dürfen, Kat.«
    Kat zuckt nur mit den Schultern. »Egal. Schließlich sind wir nicht erwischt worden. Außerdem: Wer von uns hat denn so rumgebrüllt?«
    »Siehst du, genau das habe ich gemeint«, faucht Lillia.
    Es kann sich nur um Sekunden handeln, bis die beiden wieder aufeinander losgehen. Die Vorstellung, dass es mit meiner Rache nichts wird, dass die ganze Sache auseinanderfällt, bevor Reeve seinen Denkzettel bekommen hat – undenkbar. Aber wenn Lillia sich schon schwertut damit, dann wird es für mich noch schwerer sein, das weiß ich. Ich muss mich einfach immer wieder daran erinnern, dass Reeve es verdient hat. Alles, was ihn erwartet, hat er verdient, und noch einiges mehr.
    Mit lauter, klarer Stimme sage ich: »Leute, hört jetzt auf.«
    Beide sehen mich überrascht an.
    »Ich glaube an unsere Sache. Seit ich weiß, dass Reeve bekommt, was er verdient, bin ich innerlich schon viel ruhiger als seit Jahren.« Ich hole schnell Luft, für den Fall, dass sie mir ins Wort fallen wollen, doch die beiden bleiben still. Sie hören mir tatsächlich zu. »Ich weiß, dass ihr zwei eine komplizierte Geschichte habt, offensichtlich liegen da

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