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Auge um Auge (German Edition)

Auge um Auge (German Edition)

Titel: Auge um Auge (German Edition)
Autoren: Jenny Han , Siobhan Vivian
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auch fünf Piepen Rabatt. Komm schon, Kitty Kat. Was hast du denn heute noch vor?«
    Gar nichts hab ich vor, aber darum geht’s mir nicht. Ich will bloß mein Ecstasy und dann so schnell wie möglich nach Hause. Kevin auf seiner Drogentour zu begleiten, dazu hab ich echt keine Lust. Aber ein Glas werde ich mit ihm trinken, auf unser Team. Auf Mary.
    »Na gut, abgemacht«, sage ich und warte draußen, während Kevin in die Küche spaziert. Minuten später kommt er mit zwei Drinks von der Bar zurück – einem Bier für sich und einem Whiskey für mich. Das Glas ist klein, aber bis zum Rand voll mit der braunen Flüssigkeit. Dass es was Edles ist, bezweifle ich allerdings. Das Zeug kommt sicher nicht aus einer der Flaschen vom obersten Regalbord. Es wird eher irgend so ein billiger Fusel sein.
    »Ich trink ihn mit Eis«, sage ich, nur um eingebildet zu klingen. Als ich nach dem Glas greife, läuft etwas über den Rand auf meine Finger. Ich lecke sie ab.
    Kevin grinst schief. »Ganz schön kess, Kitty Kat, wie?«
    Mit Kevin zu flirten finde ich zum Kotzen, aber es muss wohl sein, sonst bekomme ich nicht, was ich will. Und außerdem bin ich gut darin. Also fauche ich und mache vor seinem Gesicht eine Hand zur Kralle.
    Ich hatte erwartet, dass Kevin sich jetzt mit seinem Bier an einen Tisch setzen würde. Stattdessen geht er los, weg vom Restaurant. Die Bierdose schiebt er sich in den Ärmel. »Nächster Stop: das Altersheim von Jar Island.« Vermutlich gucke ich irritiert, denn er erklärt mir: »Ich habe eine Menge Patienten mit grünem Star, die brauchen ihr Cannabis.«
    Ich nehme an, es handelt sich um so was wie eine gute Tat. Kranken Menschen zu einem Joint zu verhelfen. Fast schon edel.
    »Na schön«, sage ich. Ich trinke einen Schluck von meinem Whiskey, dann lege ich einen Schritt zu. »Wir wollen die Omas und Opas ja nicht warten lassen.«
    Zwei Stunden lang laufe ich mit Kevin herum, dann begleite ich ihn noch zurück zur Fähre. Inzwischen ist die Insel wie ausgestorben, und weil ich nichts zu tun habe, beschließe ich, nach Middlesbury zu fahren und bei Mary vorbeizuschauen. Seit der Geschichte, die sie uns erzählt hat, schleichen sich Gedanken an sie immer wieder in meinen Kopf. Die Arme! Es ist wirklich ein Wunder, dass sie nicht an einer posttraumatischen Störung oder irgend so einem Mist leidet.
    Ich parke vor ihrem Haus und gehe die Stufen zum Eingang hoch. Aus dem Wohnzimmer dringt sanftes Licht nach außen, gelegentlich blitzt das blaue Licht des Fernsehers auf. Ich drücke auf den Klingelknopf und warte.
    Der Ton vom Fernseher wird leiser, doch niemand kommt zur Tür. Ich läute noch einmal, dann beuge ich mich übers Geländer und spähe durchs Fenster.
    Das Haus wirkt nicht bewohnt, eher so, als hätte es jemand am Ende des Sommers in aller Eile winterfest gemacht. Ein Fernrohr liegt am Boden, als wäre es umgefallen, über einen Sessel ist ein Laken gebreitet. Ungeöffnete Post stapelt sich bedenklich hoch, daneben sehe ich ein paar Zeitungen und Kataloge. Ungefähr zehn große schwarze Müllsäcke, prall gefüllt mit Gott weiß was für Zeugs, stehen im Zimmer herum.
    Auf einmal schießt Marys Tante am Fenster vorbei, so als wollte sie sich verstecken. Mir läuft ein Schauder über den Rücken, und ich ziehe den Kopf schnell zurück. Ich mache einen Schritt nach hinten und blicke hoch zu Marys Zimmer. Oben brennt Licht, doch im nächsten Moment wird es gelöscht.
    Ich sprinte regelrecht die Stufen hinunter und zu meinem Auto zurück.

30 LILLIA  Am Montagmorgen verteilt Mr. Peabody in der Klassenlehrerstunde die Stimmzettel für die Homecoming-Wahlen.
    Es sind keine großen Überraschungen darunter. Rennie ist die klare Favoritin. Selbst wenn sie nicht so heftig Wahlkampf machte, würde sie den Job trotzdem kriegen. Sie ist die Königin der Jar Island High, so wie sie es sich immer gewünscht hat. Mein Name steht auch auf der Liste, aber es ist klar, dass jeder, der sonst mich wählen würde, Rennie wählt, selbst meine eigene Schwester. Als Nächste kommt Melanie Renfro, die einen gewissen Ruf als Schlampe hat, weswegen irgendwelche Typen sicher für sie stimmen werden. Carrie Pierce ist auch nominiert, sie ist total theaterverrückt und im Grunde nur deshalb auf der Liste, weil manche Leute sich eine »alternative« Homecoming-Queen wünschen. Als letzter Name steht der von Ashlin da. Ashlin will fast genauso dringend Queen werden wie Rennie, nur würde sie es nie sagen, zumindest nicht
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