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Auge um Auge (German Edition)

Auge um Auge (German Edition)

Titel: Auge um Auge (German Edition)
Autoren: Jenny Han , Siobhan Vivian
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laut. Das würde sie sich nie trauen. Ashlin wird eine ganze Menge Stimmen kriegen, weil sie zu jedem freundlich ist – zumindest so lange sie einem ins Gesicht sieht. Noch nie hat sie Rennie in irgendetwas geschlagen. Bis jetzt. Ehrlich gesagt freue ich mich für sie, dass es ihr dieses eine Mal gelingen wird.
    Gerade will ich mein Kreuzchen hinter Rennies Namen machen, als sie sich zu Wort meldet.
    »Ja, Ms. Holtz?«, sagt Mr. Peabody. Er hat die Arme verschränkt und sieht schon jetzt amüsiert aus.
    Rennie ist ein Lehrerliebling. Sie halten sie für einen Tausendsassa, ein Energiebündel.
    »Kann ich noch schnell was sagen, Mr. Peabody?« Sie wartet seine Antwort gar nicht erst ab, sondern dreht sich auf ihrem Platz um, sodass sie der Klasse ins Gesicht sieht. »Bevor ihr abstimmt, Leute, wollte ich euch nur an etwas erinnern: Die Wahl zur Homecoming-Queen ist kein Schönheitswettbewerb, und es geht auch nicht um Beliebtheit. Es geht um Engagement, um den Geist unserer Schule, darum, dass jemand diese Schule ein Stück besser macht für alle.«
    Ha! Als ob jemand, der Partys plant, zu denen nicht alle eingeladen sind, die Schule ein Stück besser macht! Das ist so was von durchsichtig, ich fasse es nicht, dass sie nicht von allen durchschaut wird.
    Rennie senkt gespielt demütig den Blick. »Also denkt bitte daran, bevor ihr euer Kreuzchen macht, Leute.« Sobald sie mit ihrer Rede fertig ist, flüstert sie mir zu: »Den Job hab ich!«
    »Keine verdient ihn mehr als du«, flüstere ich zurück und zeige ihr meinen Stimmzettel mit dem Kreuz neben ihrem Namen.
    Sie streckt eine Hand aus und drückt mein Knie. »Du bist die Beste, Lil.«
    Ständig rutschen meine Kniestrümpfe. Ich wollte ja lieber in Jogginghosen oder Leggings proben, aber Rennie bestand darauf, dass Kniestrümpfe zur Powder-Puff-Tradition gehören. Ich hab ihr noch vorgeschlagen, sie wenigstens nur zum eigentlichen Spiel anzuziehen, nicht zur Probe, aber nein.
    Wie jedes Jahr findet das Powder-Puff-Spiel am Tag vor dem großen Homecoming-Spiel statt. Dann spielen die Mädchen aus dem Abschlussjahrgang Flag Football, und die Jungs aus demselben Jahrgang verkleiden sich als Cheerleader.
    Sobald bekannt wurde, dass Reeve die eine Mannschaft trainiert und Alex die andere, meldete sich Rennie als Kapitän in Reeves Team. Ashlin ist Kapitän des anderen Teams. Ich habe inständig gehofft, dass sie mich in ihre Mannschaft wählt. Natürlich hasse ich Alex, aber Reeve widert mich nur noch an. Früher habe ich gedacht, sein großes Ego, seine Großspurigkeit seien nur aufgesetzt. So total von sich überzeugt kann doch eigentlich niemand sein! Aber inzwischen weiß ich, dass das alles tatsächlich echt ist. Ich frage mich manchmal, ob er seit jenem Tag auch nur ein einziges Mal an Mary gedacht hat. Ob ihm überhaupt klar ist, durch welche Hölle sie seinetwegen gegangen ist. Ich bezweifle es. Ich bezweifle, dass er sich auch nur an ihren Namen erinnert. Ehrlich, der Tod wäre noch eine zu gnädige Strafe für dieses Monster.
    Auf der anderen Spielfeldseite pfeift Reeve. »Selbstmörder, Männer! Ich will Selbstmörder sehen!« Er ist in seinem Element. Klar, dass sein Team gewinnen wird, schließlich ist Reeve Mr. Football, und sowohl er als auch Rennie sind superehrgeizig.
    Alex hat nicht mal eine Pfeife. Unsere Mannschaft macht im Grunde nichts anderes, als sich gegenseitig Bälle zuzuwerfen, und meist lassen wir sie auch noch fallen. Ashlin schreit jedes Mal kurz auf, wenn der Ball sich ihrem Gesicht nähert, und ich komme nicht mal mit der Hand ganz um das Teil. Ich begreife auch nicht, wieso wir nicht lieber mit einem Nerf-Ball spielen. Am Ende verletzt sich noch jemand!
    Alex klatscht in die Hände. »Lauft erst mal ein paar Runden, Mädels, zum Aufwärmen, okay? Danach machen wir ein paar Übungsspiele.«
    Einige der Mädchen gehorchen, doch ich beachte ihn gar nicht, sondern werfe Ashlin wieder den Ball zu. Er landet weit abseits, und sie rennt los, um ihn zu holen. »Tut mir leid!«, rufe ich.
    Jemand tippt mir auf die Schulter, und ich drehe mich um. Es ist Alex. »Cho, ich muss kurz mit dir reden.«
    Ich kann es kaum ertragen, ihn anzusehen. Gestern habe ich gesehen, wie Nadia und er auf dem Hof miteinander redeten. Ich musste daran denken, dass ich bei der Sache mit dem vertauschten Trikot fast gekniffen hätte, und kam mir ziemlich blöd vor. Jetzt wünsche ich sogar, wir hätten ihm noch Schlimmeres angetan. Aber ich bin nicht mehr an der
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