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Auge um Auge (German Edition)

Auge um Auge (German Edition)

Titel: Auge um Auge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han , Siobhan Vivian
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geschossen: »Zu dumm, dass nicht alle Menschen Asiaten sein können, nicht wahr, Cho?«
    Dieses Mal lachen alle. Ich trinke noch einen Schluck Bier. Einen großen Schluck.
    Wir reden noch eine Weile übers Spiel, und Rennie bringt Reeve dazu, all seine Spielzüge noch einmal zu schildern, schlaglichtartig. Ich schiele immer nach Rennies Bierflasche und hoffe, dass sie bald leer ist und Rennie dann auch bereit ist, mich nach Hause zu bringen. Kat würde mir nie verzeihen, wenn ich nicht pünktlich wäre. Außerdem darf ich sowieso nicht zu spät nach Hause kommen.
    PJ hat eine Uhr, die immer zur vollen Stunde piept. Als es eins ist, fange ich an, so ungefähr jede Minute zu gähnen. Manchmal von selbst, manchmal tu ich nur so. Das letzte Gähnen ist künstlich.
    »Bist du müde, Lillia?«, fragt Alex.
    »Und wie«, sage ich und suche Rennies Blick. Doch Ashlin steht auf und kippt einen Eimer Wasser auf die heißen Steine. Es zischt, und sofort füllt sich der Raum mit Dampf.
    Alex steht auf und reckt sich. »Ich glaube, länger ertrage ich diese Hitze nicht.«
    »Dann hol mir noch ein Bier«, fordert Rennie ihn auf und lacht dann hysterisch.
    »Du solltest nicht zu lange aufbleiben«, sage ich zu ihr. »Morgen ist dein großer Tag, da willst du doch nicht mit kleinen Augen rumlaufen.«
    »Aber ich bin gerade so entspannt«, sagt sie und wirft einen Blick zu Reeve hinüber. Sie spricht schon etwas verschwommen.
    »Komm schon«, sage ich. »Gehen wir, Ren. Ich fahre.«
    Rennie sieht Reeve an und zieht eine Grimasse. »Stimmt was mit ihren Ohren nicht? Hört sie mich etwa nicht?« Sie sieht wieder mich an. »Test, Test. Eins. Zwei. Drei.«
    Am liebsten würde ich ihr eine knallen.
    »Ich bring dich nach Hause, Lillia«, bietet Alex mir an.
    »Super«, sage ich, stoße die Saunatür auf und trete ins Freie. Soll Rennie doch machen, was sie will, was kümmert mich das? Ich bin nicht für sie verantwortlich. So wie sie sich nicht für mich verantwortlich gefühlt hat.
    In Ashlins Garten ist es dunkel, die Nachtluft fühlt sich gut an auf der Haut.
    Alex kommt hinter mir her. »Ganz kleinen Moment noch«, sage ich zu ihm. »Ich zieh mich nur schnell an.« Ich laufe ins Haus und ziehe wieder meine Cheerleader-Uniform an.
    Als ich zurückkomme, steht Rennie neben ihrem Jeep, in ein Handtuch gewickelt. »Ich dachte, du bleibst noch«, sage ich.
    Sie öffnet den Mund, um zu antworten, doch da ruft Reeve aus der Sauna: »Komm zurück, Ren. Lass Lindy sie nach Hause bringen. Ich fahr dich später.«
    Rennie verlagert ihr Gewicht und schaut zur Sauna zurück. »Ich glaube, ich bleib noch. Wir sehen uns morgen.« Damit rennt sie los und hinterlässt nasse Fußspuren auf dem Asphalt.
    Ich drehe mich um und sehe, dass Alex schon in seinem SUV sitzt, noch ohne Licht. Schnell steige ich ein.
    »Danke, dass du mich fährst. Ich glaube, ich würde es nicht ertragen, noch eine Stunde zuzusehen, wie Rennie sich Reeve an den Hals schmeißt.«
    Alex zuckt mit den Schultern. »Ihn scheint’s nicht zu stören, jedenfalls beklagt er sich nicht.«
    Er startet, und ich schnalle mich an. »Natürlich nicht. Ein Egomane wie er!« Ich spiele am Radio herum. »Dem ist es doch völlig egal, wer das Mädchen ist, solange sie so von ihm eingenommen ist wie er von sich selbst.«
    Alex schweigt, und ich bin verlegen. Vielleicht bin ich etwas zu weit gegangen.
    Punkt zwei gehe ich runter und schlüpfe zur Tür hinaus. Kat und Mary sind beide da. Ich lege einen Finger auf die Lippen und führe die zwei ins Wohnzimmer.
    »Wie war das Spiel?«, fragt Mary flüsternd.
    »Wie soll’s schon gewesen sein? Wir haben gewonnen.« Dann frage ich Kat: »Hast du das Zeug?«
    Kat schlendert durch unser Wohnzimmer und besieht sich die Bilder an den Wänden. Das von Nadia und mir in unseren Osterkleidern im Haus unserer Großmutter, das Familienporträt, das meine Mutter bei einem bekannten Maler in Boston in Auftrag gegeben hat. Sie kennt das alles von früher, aber vielleicht erinnert sie sich nicht. »Klar«, sagt sie und bleibt vor dem Foto stehen, das meine Mutter bei ihrem Debütantinnenball zeigt. »Hier.« Sie reicht mir ein kleines Glasröhrchen.
    »Was ist das denn?« Ich dachte, wir wollten eine Pille kaufen.
    »Liquid Ecstasy. Viel stärker als das normale.«
    Ich drehe den Verschluss auf. Die Flüssigkeit im Glas ist durchsichtig. Ich halte sie mir unter die Nase und schnüffle daran, aber sie ist absolut geruchlos. »Bist du sicher, dass der Typ dich nicht

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