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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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bundespolizeiliche Ermittlungsbehörde der USA in diese Angelegenheit ein? War das bei Entführungen üblich?
    Im Hintergrund stand der Sergeant Major neben seinem Schreibtisch. Sie blickte dem FBI-Agenten offen ins Gesicht. »Entschuldigen Sie, bitte. Störe ich? Sergeant Major Raulson hatte mich zu sich bestellt. Da bin ich.« Sie sah an dem mittelgroßen Blonden vorbei und lächelte Ed zu. Sie war nicht sicher, ob sie gut genug schauspielerte. Ihre Stimme zumindest klang klar und fest, vibrierte nicht wie ihr Herz vor Aufregung. Himmel, sie war Hausfrau und Mutter, keine Spionin!
    »Mrs. Sommer, schön, dass Sie kommen konnten. Wir …«
    »… sind gerade fertig«, unterbrach ihn der FBI-Mann resolut mit einem falschen Lächeln. »Wir haben ja alles geklärt, Sergeant Major«, sagte er mit einem unmissverständlichen Blick in Eds Richtung. »Danke für Ihre Zeit. Ma’ am.« Er ging und schloss die Tür hinter sich, nachdem Anja eingetreten war.
    Anja wandte sich Mr. Raulson zu und gab sich völlig normal – hoffte sie. »Darf ich?«
    »Bitte. Nehmen Sie Platz. Darf es heute ein Kaffee sein?«
    »Nein, danke. Sie haben mich hergebeten.«
    »Ja, habe ich.«
    Anja wartete, bis er sich hingesetzt hatte. Nachdenklich fuhr er sich über das Kinn und eine Wange, wo ein erster Schatten seinen langen, harten Arbeitstag verdeutlichte. Sie schwieg. Insgeheim hoffte sie, dass er sich ihr doch anvertrauen würde, doch so recht glauben tat sie es nicht. Er haderte mit sich. So viel war offensichtlich. Aber wohl nur für sie, weil sie gelauscht hatte und von seinem Zwiespalt wusste. Skrupel drangsalierten sie, obwohl sie es nicht bereute. Was hatte sie da eben bloß gehört?
    »Ich wollte Ihnen persönlich sagen, dass Ihr Foto leider keinerlei Treffer ergab. Wir haben es mit verschiedenen Datenbanken abgeglichen und es auch ans FBI weitergeleitet. Jemand war mir einen kleinen Gefallen schuldig.« Er lächelte sie offen an, keine Regung verriet, dass er log. »Deshalb ging es so schnell. Auch dort gab es keine Übereinstimmung.« Er sah aus, als würde er sie am liebsten in den Arm nehmen, um wenigstens etwas für sie zu tun. »Es tut mir sehr leid, Anja.«
    »Mir auch«, murmelte sie und erhob sich. Sie wusste nicht recht, ob sie sauer auf ihn sein oder Verständnis aufbringen sollte. Rasch reichte sie ihm die Hand, obwohl ihre Enttäuschung sich soeben über ihr schlechtes Gewissen hinweggesetzt hatte. Sie hatte schließlich nicht absichtlich zugehört. »Ich danke Ihnen sehr für Ihre Hilfe, Ed.« Sie registrierte mit Genugtuung, wie sich seine Augenbrauen kurz hoben, weil sie ihn ebenfalls beim Vornamen nannte. »Falls Sie doch noch irgendetwas hören, können Sie mich jederzeit anrufen. Ich bleibe in der Gegend und bin dankbar für jede Information, denn aufgeben werde ich erst, wenn ich Flo gefunden habe.« Anja öffnete die Tür.
    »Passen Sie bitte auf sich auf, ja?«
    Anja wandte sich nicht mehr um, nickte aber. »Sie auch, Sergeant Major.«
     
    *

Eine warme Hand strich ihr sanft über den Unterschenkel. Hin und her. Die beinah zärtliche Berührung fühlte sich angenehm an und doch … irgendetwas war verkehrt.
    Mit einem Ruck erwachte View völlig. Sie riss die Augen auf und schloss sie sofort wieder, während sie ein raues Keuchen ausstieß und die Beine fest an den Oberkörper zog.
    Sie musste wissen, wer da bei ihr war, aber Ungewissheit und Angst , ihm zu schaden, breiteten sich wie Schwefelsäure in ihrer Blutbahn aus und überlagerten die kreischenden Schmerzen ihres Körpers.
    »Ganz ruhig. Ich tu dir nichts.«
    Eine Stimme, kehlig, älter, aber voluminös, obwohl er leise gesprochen hatte. Was hatte sie in dem Moment eben gesehen? Einen Mann. Dämmerlicht, dicke Holzbalken. Sie fühlte nichts, was ihr Furcht bereitete und gerade das machte ihr Angst . Wie konnte sie von einem Fremden derart vertrauensvoll denken, in solch einer Situation? Sie lag auf einer harten Matratze. Eine dicke Decke hatte sie sich soeben von den Beinen gestrampelt. Wo war sie bloß? Bei wem war sie bloß? Und vor allem, wie kam sie hierher? Galle kam ihr hoch. Sie schmeckte bitter-salzig.
    »Alles ist in Ordnung. Du bist verletzt. Ich habe nur deine Wunden versorgt.«
    Ihr hämmerndes Herz wollte sich noch nicht wirklich beruhigen. Zu viele Teilchen fehlten noch, um das Puzzle der vergangenen Stunden oder vielleicht sogar Tage zusammenzusetzen. Es kam ihr verdammt noch einmal vor wie ein bescheuertes Déjà-vu. Wie damals in

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