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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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schwieriger, als sie erwartet hatten. Doch auch Smell strapazierte ihre Geduld, obwohl er einige Jahre jünger als Touch und somit eigentlich leichter zu beeinflussen war. Aber Smell brauchten sie eher im Wachzustand als Touch, um seine Gabe zu studieren und zu testen. Smell hatten sie als Letzten seiner Fünf erst vor knapp über einem Jahr ins Labor geholt, womit er endlich seine fünf Sinne beisammenhatte.
    Er lächelte, wurde aber sogleich wieder ernst. Das Wortspiel brachte ihn auf eine Idee. Rasch durchquerte er eine Sicherheitsschleuse und ließ sich vor der Tür zum inneren Laborflügel für Geruchssinn die Augen scannen. Jedes der fünf Kinder, also jeder der fünf Sinne, wurde in einem separaten Trakt gehalten und untersucht.
    Im ersten Raum rief er die neuesten Daten an einem Computer ab. Die Hightecharmbänder übertrugen zu jeder Zeit alle relevanten Informationen wie den Aufenthalt und diverse Messungen des körperlichen Zustandes. Das lief alles vollautomatisch. So wenig Personal wie möglich bedeutete so wenig Risiko wie möglich. Auch wenn kaum einer gänzlich involviert war. Was das alles dennoch an Unsummen verschlang. Egal, er wusste, dass er Erfolg haben würde. Schon sehr bald.
    Smell befand sich wie so oft in seiner Freizeit in der kleinen Sporthalle.
    Max eilte durch die Gänge und öffnete die Hallentür mittels seines Daumenabdrucks. Etwas flog rasend schnell auf ihn zu. Er riss die Arme schützend vors Gesicht. Hart prallte etwas dagegen und warf ihn beinahe um. Er keuchte auf. Der Basketball hüpfte summend über das Linoleum zurück zu seinem Besitzer.
    »Hey, was für eine Ehre!«
    Max schnaufte und fuhr sich durchs Haar.
    Der schmale, hochgewachsene Smell schnappte sich den orangefarbenen Ball und sprang dribbelnd um ihn herum. »Spielen Sie eine Runde mit mir, das baut Ihren Ärger ab.«
    Max lachte auf. Was er doch dafür gäbe, endlich alle Geheimnisse dieser Wunderkinder zu begreifen. Er war es ja schon gewohnt, dass jeder Einzelne von ihnen in der Lage war, seinen seelischen oder körperlichen Zustand durch eine einfache Begegnung zu erfassen. Ärger konnte man schließlich riechen. Und o ja, Ärger lag in der Luft, seit View ausgerissen war. Gott, wie sie ihn damit doch enttäuscht hatte. Bei jedem anderen hätte er es verstanden, alle vier hatten nicht nur einmal versucht, abzuhauen. Aber bei View? Niemals! Er glaubte es eigentlich immer noch nicht so recht. »Hör auf mit dem Unsinn und bleib mal stehen.«
    Smell drehte noch frech eine Runde um ihn und stellte sich dann mit dem Ball in den Händen vor ihm auf. Bald war der Bengel so groß wie er. Seine blond-braunen Haare klebten auf den verschwitzten, sommersprossigen Wangen.
    »Was gibt’s? Soll ich erschnüffeln, was der Präsident gern isst, damit Sie für ihn kochen und ihn um den Finger wickeln können, oder eher, wann er in welcher Stellung das letzte Mal Sex hatte?«
    Max verzog keine Miene. Er kannte diese Sprüche. Mann, der Knabe war erst dreizehn. »Nein, ich dachte, du hilfst mir, etwas viel Wichtigeres herauszufinden.«
    »Was bekomme ich dafür?«
    »Was willst du?«
    »Hier raus!«, kam es wie aus der Pistole geschossen. Schlagartig hatte sich die Mimik des unnahbaren und lächelnden Jungen in ein Minenfeld voller Trauer, Angst und Ungewissheit verwandelt. Seine Distanziertheit und gute Laune wie so oft nur gespielt.
    Er musste ihm etwas bieten. »Wie wäre es mit mehr Freizeit? Du kannst machen, was du willst, innerhalb deiner Räume, versteht sich.«
    Smell schüttelte stur den Kopf. Sagte nichts. Seine Stimme hätte ihn noch mehr verraten. Der Kleine war wie die anderen vier nur nach außen hart, aber im Inneren weicher und feinsinniger als jeder andere Mensch auf der Welt. Zerbrechlicher als Glas. So einzigartig wie die Struktur einer Schneeflocke und seltener als das Halogen Astat.
    »Wie wäre es mit einem Spielkameraden? In deinem Alter?« Das Aufblitzen in den dunkelbraunen Augen verriet ihn. »Aber wenn du nicht willst …« Max wandte sich ab.
    »Ich mach’s.« Kaum hörbar.
    Er hatte angebissen. Max drehte sich nicht mehr um, schmunzelte und öffnete die Tür der Halle. Er war eben doch nur ein Junge. Smell folgte ihm mit leisen Schritten.
    Er legte Smell ganz herkömmlich einen blickdichten Schal um die Augen und führte ihn durch die langen Flure in den ebenfalls gesicherten Bereich fürs Sehen. Views Bereich. Dort war der Junge noch nie gewesen, er hatte nicht einmal gewusst, dass das Labor

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