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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Umgebung in meiner Fantasie. Sicher alles viel zu bunt.« Das verstohlene Lächeln verbreiterte sich. »Ich liebe Farben einfach.«
    »Es geht mir nicht aus dem Kopf. Nennt man dich deshalb View? Ich weiß, dass ich dich das schon einmal gefragt habe. Aber es ist irgendwie paradox.«
    »Du meinst, weil es das ist, was du glaubst, was ich nicht kann? Du irrst. Alles, was ich schon einmal gesehen habe, was ich mir vorstellen kann, was mir einmal erklärt oder geschildert worden ist, kann ich sehen. Falsch proportioniert oder in einer falschen Farbe, aber ich höre, rieche, schmecke oder ertaste es. Ich fühle und kombiniere alles Wahrnehmbare mit meinen Erfahrungen.« Sie lächelte und unterdrückte ein Gähnen. » Okay, bin einigermaßen wach. Kann weitergehen.«
    Zac ließ den Blick über sie gleiten. Er konnte sie nur bewundern. Zäh, so zäh und so anders. Die dreckstarrenden Turnschuhe, die zerkratzten und schmutzverschmierten Schienbeine, gerade, mit bronzefarbener Haut, wie ihr hübsches Gesicht. Schön wie bei einer Tänzerin, schlank und kräftig, weiblich. Die Leggins, zu weit, unförmig. Nun ein T-Shirt, das ihre vollen Brüste verriet.
    »Was nun? Wohin?«
    Sie hatte sich wieder einmal überwunden, ihre Schwäche zu offenbaren und ihn nach dem weiteren Vorgehen zu fragen. »Entschuldige. War kurz abgelenkt.« Er schüttelte sich innerlich, versuchte vehement, die erotischen Empfindungen ebenso wie die Benommenheit loszuwerden, wobei es ihm kaum noch gelang, sich überhaupt zu konzentrieren. Himmel, war er müde.
    Er begann wieder, ihr den Weg anzusagen, doch in Gedanken war er ganz woanders. Er zwang nicht nur seine allerletzten Kraftreserven in seinen Auftrag, in sein Durchhalten, sondern musste auch seine Gefühle verdrängen. So ging das nicht, er brauchte View, er durfte kein Mitleid haben. Hatte es aber. Damn! Schon, als er sie das erste Mal in ihrem Zimmer besucht hatte. Schon da hatte er den leisen Zweifel beiseiteschieben müssen. Er hatte sie nicht zwingen wollen, aber er hatte es tun müssen. Und ja, er wollte es auch. Himmel, was für ein Chaos!
    »O nein!« View blieb abrupt stehen.
    »Was ist?«
    Sie schien auf einmal verstört, fuhr sich durchs Haar. »Ich hab so fest geschlafen, es war alles weg. Babs, William und die Leute, sie …«
    » View, beruhige dich.«
    »Bist du noch bei Trost? Die haben ihn umgebracht!«
    »Das weißt du doch gar nicht.«
    »Glaub mir, ich hab’s gehört!«
    »Wir müssen weiter«, versuchte Zac, sie wieder auf die richtige, auf seine Spur zu setzen.
    »Ich geh zur Polizei!«
    O nein! Was konnte er tun? »Das geht nicht.«
    »Und ob! Du kannst mich ja aufhalten.« View stapfte weiter, ohne offensichtlich zu wissen, wohin sie nun wollte.
    Ihm fiel nichts ein, was er dagegen sagen konnte. Sie war fest entschlossen, würde sich nicht davon abbringen lassen. Er würde schließlich dasselbe tun, wenn er wie sie keine Erinnerungen hätte, nicht wüsste, an wen er sich wenden konnte. Wäre Dad tot, dann hätte er sich vielleicht auch an die Polizei gewandt … wäre er frei wie View.
    Sie gingen durch einige belebte Straßen. Die Geschäfte hatten bereits geöffnet, einige Touristen bummelten herum, Anwohner gingen zur Arbeit. Die Sonne brannte heiß herab, machte dem Spätsommer alle Ehre. Eine leichte Schwüle hing in der Luft, als würde es bald regnen, doch der Himmel strahlte hellblau. View fragte ein paar Passanten nach der Polizeistation, und ihm war noch keine Möglichkeit eingefallen, sie davon abzubringen. Wie sollte er sich aus der Affäre ziehen? Sie verloren nur wertvolle, unwiederbringliche Zeit.
    Plötzlich sackten ihm all seine Gefühle weg. Er stöhnte laut auf. Es war unfassbar!
    »Was?«, fragte View leicht genervt, leicht besorgt.
    »Unglaublich!«
    »Was denn? Musst du immer in Rätseln sprechen?«
    »Shit, du kannst das ja nicht sehen.«
    » Super, danke.«
    »Neben dir ist eine Mauer. Dort klebt ein DIN-A4 Plakat. Ein Junge wird gesucht.« Er räusperte sich. »Ich kenne den Jungen.«
    »Toll.«
    »View! Nicht irgendein Junge.«
    »Einer von uns?«, krächzte View scharfsinnig.
    Zum Glück glaubte sie ihm. Er atmete tief durch. »Ich verstehe zwar nicht, warum das Plakat hier hängt, aber er ist es. Muss es sein.« Zac fühlte sich total verwirrt. Er glaubte sogar, zu halluzinieren, doch das Foto blieb. Ein Junge mit Sommersprossen und längeren blonden Haaren grinste ihn frech an. Smell.
    »Bist du sicher?«
    »Ja doch. Aus dem Labor. Einer von

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