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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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uns. Ich kenne seinen richtigen Namen nicht, aber hier steht, dass er Florian heißt.«
    »Woher kennst du ihn?«
    »Das habe ich doch gerade …«
    »Ich meine«, unterbrach sie ihn leise, aber brüsk, »du hast gesagt, dass du wie ich auch eingesperrt warst. Woher also, wenn sie dich genauso wie mich uneingeschränkt isoliert haben?«
    »Bei der Einlieferung war ich mit ihm in einem Fahrzeug.« Kaufte sie ihm das ab? »Dann habe ich Räusper-Rudolf noch mal über den Jungen reden hören. Er ist es.«
    »Hm.« Sie schien ihm nicht zu glauben, ließ es aber dabei bewenden. Für den Moment. »Steht da auch ’ne Nummer oder an wen man sich wenden kann?«
    »Ja. Eine hiesige Handynummer.«
    »Na, dann …«
    Zac nannte ihr die Nummer. »Und nu?«
    View lächelte, wandte den Kopf nach rechts und links, schien zu lauschen und ging schnurstracks auf zwei junge Männer zu, die sich vor einem Kiosk unterhielten. Beide sahen nicht gerade sympathisch aus. Von oben bis unten tätowiert, von oben bis sicherlich auch unten gepierct, mit blondem Irokesenschnitt auf rasiertem schwarzem Schädel. Zac wurde flau im Magen.
    »View, nicht …«
    » Entschuldigt, würde einer von euch bitte kurz eine Handynummer für mich anrufen?« View sah ihnen direkt in die Gesichter. So angespannt er auch war, ein Grinsen wegen ihrer Dreistigkeit konnte er sich nicht verkneifen. Nur einem Blinden wäre nicht aufgefallen, dass die junge Frau vor ihnen blind war.
    Beide kramten, nachdem sie ihr Gegenüber abfällig gemustert und sich einen spöttischen Blick zugeworfen hatten, ihre Handys heraus. Am liebsten hätte Zac View sofort aus der Gefahrenzone gezogen. Die Männer hatten sie eindeutig zu intensiv angesehen.
    »Dann sag mal an, Süße.«
    Zac knirschte mit den Zähnen, während View die Handynummer nannte und ihre Hand ausstreckte.
    »Bitte.« Der Kerl legte ihr das Handy in die Hand und fuhr sich genüsslich über die Lippen.
    Zac fühlte sich einer Ohnmacht nah, einer furchtbar wütenden.
    »Ich kann vielleicht nicht sehen, aber dein Schmatzen höre ich sehr wohl. Wenn du deine Zunge in einem Stück behalten willst, solltest du sie in deinem obszönen Mund belassen. Weißt du, wir Blinden lernen so einiges im Nahkampf.«
    Zac biss sich auf die Lippe, um den erschrockenen Lacher zu unterdrücken. Machte es ihr Spruch besser oder schlechter? Sein kleiner, naiver, zurückhaltender Engel hatte es faustdick hinter den Ohren. Vor dem unfreiwilligen Laboraufenthalt musste sie ein völlig anderer Typ gewesen sein. Er wusste, sie hatten keine gemeinsame Zukunft, würden sich wahrscheinlich niemals wieder begegnen nach dieser Woche und doch wollte er sie gerade jetzt mit allen Sinnen kennenlernen.
    »Hallo?«, hörte er eine etwas dumpfe Frauenstimme. View hielt das Handy so, dass er mithören konnte.
    »Hallo«, erwiderte View freundlich. »Ich habe diese Nummer von einem Plakat.«
    Stille.
    »Habe ich mich verwählt?«
    »Nein, nein«, sagte die Frau rasch. Zac vernahm ihre Nervosität. »Ich habe nur nicht zu hoffen gewagt, dass auch jemand anruft. Jemand, der auch wirklich wichtige Informationen für mich hat und es ernst meint«, schob sie zögerlich nach.
    »Ich meine es ernst«, sagte View. In ihrem Ton schwangen Aufrichtigkeit und ebenso Mitleid mit. »Mein Freund hat den Jungen auf dem Foto wiedererkannt. Florian.«
    Stille. Dann ein tiefer Seufzer. »Wirklich? Wo?«
    »Treffen«, soufflierte Zac schnell, »Takumi Restaurant, ein Japaner am Westhafen.«
    »Wir würden uns gern mit Ihnen treffen. Sind Sie in Vancouver?«
    »Ja. Ich habe die Plakate erst in einem Teil von Vancouver verteilt.«
    View wiederholte Zacs Vorschlag zum Treffpunkt.
    »Warum glauben Sie, dass Sie wirklich meinen Florian gesehen haben?«
    »Sag ihr, Florian kann außergewöhnlich gut riechen«, sagte Zac.
    View stutzte und zuckte zusammen, bevor sie den Satz wiederholte. Kaum hatte sie ihn ausgesprochen, da begann die Frau am anderen Ende zu weinen . »Okay. Wo der Westhafen ist, weiß ich und das Takumi werde ich finden. In einer Stunde bin ich bei Ihnen. Sie erkennen mich an einem schwarz-weißen Chihuahua, der Zorro heißt, aber nicht auf mich hört.« Sie lachte leicht hysterisch. »Danke.«
    »Wir werden da sein und auf Sie warten.«
    »Bis gleich. Ähm, wie heißen Sie noch gleich?«
    View zögerte. »Ich heiße View und mein Freund Zac.«
    »Ich bin Anja, die Mutter von Florian. Bis gleich.«
    View gab das Handy mit einem Dank an den Punk zurück und folgte

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