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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Zacs leisen Richtungsangaben. Sie schien weit, weit mit den Gedanken entfernt zu sein. Er hatte geglaubt, sie würde ihn verbal anspringen, ihn mit Fragen löchern bezüglich Florian, seiner Gabe und all den anderen Ungereimtheiten, die sie malträtieren mussten, aber sie schwieg. Vielleicht kamen ihre Erinnerungen zurück. Oder sie kombinierte das neue Wissen. Sie – das Sehen; er – das Berühren; Florian – das Riechen … Was sie wohl dachte, warum man in dem Labor seit Jahren diese Untersuchungen durchführte? Wozu sie sie einsperrten und missbrauchten? Als er vor einem halben Jahr von Smell und View erfahren hatte, hatte er sich zusammengereimt, dass Max an den menschlichen Sinnen forschte. Leider wusste er auch nicht mehr, nur, dass View und er sich niemals ausführlich darüber würden unterhalten können. Es hätte ihnen sicherlich geholfen, darüber hinwegzukommen.
    Zac roch salzige Seeluft und atmete tief ein. Er kam seinem Zuhause näher. Vor einigen Monaten hätte er dies nicht für möglich gehalten. Er lachte auf.
    »Was?«
    »Nichts.«
    »Nö, erzähl mir ruhig, was du zu lachen hast, während der ganze Mist, in dem wir stecken, immer rätselhafter wird und mir die Füße höllisch wehtun.«
    Er lachte erneut. »Riechst du das Meer? Bald sind wir in Sicherheit.« Er wusste bereits seit einem halben Jahr, wohin er fliehen wollte, wenn ihm die Flucht gelang. Es gab nur eine Person, der er vertraute, und die View Glauben schenken würde. Dad.
    »Hört sich gut an.«
    »Na, ein bisschen mehr Begeisterung, bitte.«
    »Juchuuu«, sagte sie lahm. »Wenn ich bei dir mindestens einen vollen Tag ausschlafen kann, dann werde ich ganz sicher deine Begeisterung teilen. Ach ja, und etwas Anständiges zu Essen wäre auch toll und mindestens fünf Liter zu trinken, bis ich platze. ’ne Dusche, hätte ich fast vergessen.«
    Zac schluckte seinen aufwallenden Kummer brutal hinunter. Es kratzte wie Reißzwecken. Dafür hatte er jetzt keine Zeit. Er lächelte gezwungen. »Bekommst du.«
    »Gut. Wo gehen wir denn jetzt genau hin? Zum Takumi, denke ich.«
    »Thunderbird Marine Supplies.«
    »Zum Hafen.«
    »Yep!«
    »Warum hast du uns und sie gerade da hingelockt? Was wollen wir da noch?«
    »Dort liegt Dads Boot.« Na ja, fast zumindest.
    »Deines Vaters? Nicht deiner Eltern?«
    Sie hörte stets genau zu, auch wenn man meinte, sie wäre abwesend. »Mom ist tot.«
    View blieb mitten auf dem Gehweg stehen. »Oh.« Sie streckte die Hände nach ihm aus, ließ sie aber sofort wieder sinken. Ein Reflex, um ihn zu trösten.
    Er atmete tief durch. »Schon lange her.«
    »Tut mir sehr leid«, murmelte sie und am liebsten hätte nun er nach ihrer Hand gegriffen und sie in den Arm genommen. Gehalten, einfach nur gehalten …
    Sie fragte nicht nach dem Wie. View war viel zu sensibel. Sie ahnte, dass er es ihr nicht sagen würde, oder nahm an, dass es ihn aufwühlen würde, und er sich am liebsten gar nicht an sie erinnerte, an ihren Verrat, an die Schmach, den Verlust. Das brutalste Gefühl, das er je hatte ertragen müssen. Verlassen worden zu sein. Von jemandem, von dem er dachte, dass er ihn ohne jedes Wenn und Aber, ohne jede Bedingung lieben würde – so, wie er war.
    Getäuscht!
    »Gehen wir weiter?«, fragte sie leise.
    Ein paar Passanten des geschäftigen und gut besuchten Hafengebiets hatten sich bereits zurückhaltend mokiert, dass sie einfach mitten im Weg stand. Irgendwie waren die Geräusche nicht wirklich zu ihm durchgedrungen. Er riss die Augen auf. Shit! Fast hätte die bleierne Schwere ihn übermannt. Noch etwas musste er durchhalten, nur durchhalten. Er hatte es fast geschafft. »Klar. Komm.« Im Flüsterton dirigierte er sie den viel befahrenen Marine Drive entlang.
    Sie blieben auf dem Parkplatz des Restaurants stehen und warteten. Aus dem hinteren Küchentrakt des Takumi drangen gedämpfte Geräusche. Kaffeeduft wehte zu ihnen nach draußen. Er hörte View seufzen und biss sich auf die Lippe. Auf der anderen Straßenseite befanden sich zwei Totempfähle als Eingang zu einem riesigen Parkplatz der Marina. Am liebsten hätte er sich an einem davon aufgehängt, weil View litt – seinetwegen. Aber vielleicht gab Anja View ja etwas zu essen und zu trinken aus, wenn sie eintraf. Sie waren zu früh. Nun musste er sich rasch überlegen, wohin er …
    Ein silberner Sportwagen bog rasant auf den Restaurantparkplatz ein, fuhr einen engen Kreis und blieb abrupt mit der Fahrertür neben View stehen. Ein Schock

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