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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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sie konnte nicht aufhören, die Pomuskeln zusammenzuziehen, denn das für sie unbekannte so was von unangebrachte Empfinden überrollte sie mit einer Macht, die knapp am schieren Wahnsinn vorbeiglitt. Und das alles nur, weil er vor ihr saß, weil sie seiner rauen Stimme anhörte, dass er log, wenn er sagte, er wolle sie nicht berühren. Er wollte es. Er sehnte sich genauso danach wie sie. Doch warum auch immer, er verbot es ihr und sich. Aber sie würde noch hinter sein Geheimnis kommen, sie würde nicht locker lassen, auch dieses zu lüften. Schließlich gehörten sie irgendwie zusammen. Für wie lange auch immer ihre Wege parallel verliefen.
    Ein gewaltiger Blitz folgte knisternd auf einen lauten Donnerschlag und holte sie gedanklich zurück ins Motorboot. Noch war anscheinend kein Land in Sicht, wohin Zac sie auch bringen wollte. Es war noch genug Zeit für ein umfassendes Gespräch. »Okay.« Sie versuchte, eine normale Tonlage zu finden. »Dann fangen wir doch bitte bei dem blinden Bettler William an, ja?«
    »Wie kommst du darauf, dass er blind war?«
    View verzog das Gesicht. »Die unsicheren Schritte …« Und weil ich ihn habe erblinden lassen . Doch das brachte sie nicht laut hervor. Sie erinnerte sich noch viel zu gut daran, wie er in heller Panik geschrien hatte, zu Tode erschreckt. William war völlig aufgelöst gewesen.
    »Hm.«
    »Außerdem meinten auch die anderen Obdachlosen, dass er wohl einige Zeit weg war und verändert zurückkam.«
    »Hm.«
    »Er predigte danach etwas über einen Regenbogen. Man sollte wieder lernen, zu sehen. Kannst du dir da einen Reim drauf machen?«
    »Hm.«
    Sie wartete. »Zac?«
    »Ja?«
    »Ich hab dich was gefragt. Was ist los?«
    »Nichts, verdammt!«
    »Warum benimmst du dich dann so seltsam? Bitte, erzähl doch endlich!«
    Er seufzte schwer. Es klang, als würgte er oder als würde er keine Luft bekommen. Sein Zustand gefiel ihr gar nicht. Die Sorge um ihn wuchs mit jeder Minute. Sie spürte, dass etwas Schlimmes bevorstand. War er krank? Starb er? Vielleicht wachte sie so langsam aus ihrem jahrelangen Dämmer auf, lag eigentlich ruhiggestellt in einer Psychiatrie und trieb träge in ihren Träumen umher, und Zac war nur eine Truggestalt, die sie sich herbeisehnte, um aus dem Albtraum, der tatsächlich keiner gewesen war und irgendwie wiederum doch, zu fliehen.
    Sie fasste sich an die Stirn. Ihre Gedanken waren wirr. Obwohl es auf dem offenen Meer wesentlich frischer war als in der Stadt und der Gewitterwind ständige Kühlung brachte, schwitzte sie. Erschöpft und sicherlich auch übermüdet, hungrig, restlos durcheinander. Vielleicht sogar fiebrig. Das ständige Auf und Ab des auf den Wellen dahinspringenden Bootes trug nicht dazu bei, dass sich ihr Magen und ihr Gleichgewicht beruhigen konnten. Ehrlich gesagt war ihr auf einmal kotzübel.
    »Damn!« Mehr ein qualvolles Würgen als ein derber Fluch.
    »Bitte?«, fragte sie.
    »Sie … sie haben mich durchschaut«, krächzte Zac.
    View überlegte kurz, was er meinte, verstand den Zusammenhang aber überhaupt nicht. Ein gewaltiger Donnerschlag und ein Blitz ließen sie zusammenfahren. Das klang deutlich näher als einige Minuten zuvor. Sie hörte das gefährliche Knistern in der Luft. Die Wellen schienen ebenfalls noch höher zu werden und der Rumpf des Motorbootes schlug hart auf die Wasseroberfläche auf.
    Zac ging es wesentlich schlechter als ihr. Wahrscheinlich hatte er sich in allem zurückgenommen, um ihr mehr von allem zu lassen. Mehr Schlaf, wenn er wachte; mehr Essen, wenn er hungerte; mehr Wasser, wenn er durstete. Und jetzt war er absolut am Ende seiner Kräfte. Kein Wunder, dass er kaum einen Satz herausbrachte. Hoffentlich musste sie nicht mehr allzu weit. »Ich hole uns etwas Wasser.«
    »Warte, View! Ich muss dir erst alles erzählen.«
    Sie hangelte sich schon die Leiter hinunter ins Innere des Bootes. Himmel, hörte Zac sich furchtbar an. Hoffentlich starb er nicht wirklich. Eine eisige Gänsehaut überlief ihren Rücken. Sie wäre völlig allein und hilflos auf dem Meer. »Gleich, erst trinkst du was.«
    »Steven … du musst … zur Insel.«
    »Ja, Moment!« Ausgerechnet jetzt hatte er es eilig, wo er sie seit Tagen hinhielt. Blödmann! Inzwischen verursachte der raue Seegang ein heftiges Geschaukel, sie musste sich bei jedem Schritt festhalten. An der Spüle drehte sie den Wasserhahn auf. Lauwarmes Wasser rann in einem dünnen Rinnsal hinaus. Der Strahl schwang mit der Schräglage des Bootes hin

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