Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
Vom Netzwerk:
zu bockig – und gefährlich.
    Max lief in dem spärlich eingerichteten Zimmer auf und ab und rief Touchs Daten von dieser Woche ab. Sie begannen weitestgehend normal, verschlechterten sich aber täglich minimal. Vor allem die Blutwerte. Die Notizen des Psychologen über Touch sahen zunächst aus wie immer. Viel Blabla, schlechte Laune. Unkonzentriert. Nervös. Nervös? Der Kerl war nie nervös, sondern stets der Inbegriff von selbstbewusst, stur und arrogant. Das hätte dem Psychologen auffallen müssen. Mist! Gerade die letzte Testreihe konnte er vergessen. Wer wusste, wie lange sie warten mussten, bis er wieder bereit für eine umfangreiche Untersuchung war.
    »Keine Vergiftung«, konstatierte der Arzt und stand auf.
    »Gut.«
    »Ich tippe auf akuten Schlafmangel.«
    »Bitte? Der Kerl macht sein tägliches Training wie jeder andere auch, er hat diese Woche gegessen, getrunken und jede Nacht geschlafen.«
    »Er hat wohl jede Nacht in seinem Bett gelegen, aber ob er wirklich geschlafen hat? Anscheinend nicht.«
    »Dann bringen Sie ihn dazu!« Max’ Gedanken rotierten. Warum hatte Touch nicht geschlafen? Hatte er nicht schlafen können oder nicht wollen? Und was bedeutete das? Hatte ihn womöglich jemand berührt? O mein Gott! Max raufte sich die Haare. »Los doch«, forderte er den Arzt auf.
    »Immer mit der Ruhe, zuerst muss ich mir sicher sein. Nicht, dass wir ihn mit einer Betäubung töten. Das wäre bestimmt nicht in Ihrem Sinne.«
    »Nein! Natürlich nicht!« Touch war der Einzige seiner Art, seitdem sich Layla Nummer eins das Leben genommen hatte. Er war viel zu wertvoll. »Gehen Sie vorsichtig vor!«
     
    *
     
    View nickte. Vielleicht war es ihr naives Vertrauen, das sie erst in diese verzwickte Lage gebracht hatte. Doch sie spürte, dass sie Zac vertrauen durfte, obwohl er sie rund um die Uhr belog. Er tat es offensichtlich, um sie zu schützen, um sie nicht zu überfordern, weil er glaubte, sie würde unter der Last der Wahrheit zusammenbrechen. Vielleicht hatte er recht, vielleicht würde sie unter dem seelischen Druck zugrunde gehen, wenn er ihr bestätigte, dass sie allein dafür verantwortlich war, dass die Menschheit erblindete. Dass sie vor Jahren das Unheil heraufbeschworen hatte, das sich nun überall auf der Welt ausbreitete, sie irgendwie mit Mr. Night den Anfang vom Ende eingeleitet hatte. Eine Krankheit, die schlimmer war als die Pest, weil man nicht an ihr starb, sondern damit weiterleben musste, bis an sein Lebensende.
    Wahrscheinlich war es wieder ein Fehler, doch welche Wahl hatte sie? Sie hatte niemanden außer Zac. Sie erinnerte sich noch nicht an ihre Familie, wusste nicht, woher sie kam oder wohin sie gehen sollte. Ohne Zac wäre sie wahrhaftig verloren. Er verbarg einiges vor ihr, und das schmeckte ihr mit jeder Minute weniger. Doch jetzt wollte er sie ja aufklären, auch wenn es ihm hörbar schwerfiel. Sie hatte das Gefühl, auf Glatteis dahinzuschlittern, die Bösen nicht nur im Nacken, sondern um sie herum, eingekreist, in der Falle sitzend, und nur eine leise, tiefe Stimme, die versuchte, sie aus der Schusslinie und in Sicherheit bringen – Zac.
    »Ich werde dir glauben, Zac. Ich vertraue dir.« Er atmete geräuschvoll ein, als schnappte er nach Luft. »Sonst wäre ich nicht hier mit dir auf diesem Boot.«
    Stille, bis auf den steten Wind, der ihr vereinzelte Strähnen ins Gesicht flattern ließ und das immer wieder donnernde Grollen des nahenden Sommergewitters. Er suchte anscheinend nach den richtigen Worten. Ihre Spannung stieg. Was würde sie nun erfahren? Das Bier hatte nicht nur ihren elenden Durst gelöscht, sondern auch ihre Zunge gelockert. Was eindeutig gut war. Sie war klar bei Sinnen, aber etwas mehr Mut konnte nicht schaden. Noch ein weiteres traute sie sich aber dennoch nicht zu trinken. Vor der Wirkung hatte sie gehörigen Respekt. Wahrscheinlich würde sie dann beginnen, sich vor Angst und Einsamkeit an ihn heranzumachen, sich einfach in seine Arme zu kuscheln und seinen Kopf zu sich heranzuziehen, damit er sie bis ans Ende des Tages oder bis ans Ende aller Tage zärtlich oder lieber ekstatisch innig küssen konnte.
    Huuu … Sie atmete zittrig aus, doch das Gefühl wie in dem Hotel unter der Dusche blieb . Ihre Scham zog sich anhaltend zusammen, massierte ihren eigentlich immerwährend stillen, kleinen Kitzler, den sie nun erschreckenderweise zu spüren meinte. Groß, geschwollen, höllisch empfindsam. Zum Glück konnte er es nicht sehen, hoffte sie. Denn

Weitere Kostenlose Bücher