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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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hasste Schwule. Sie hatten Glück, keine zu sein, sonst hätte er die Welt von ihrem Anblick erlöst. Es juckte ihn dennoch in den Fingern, einen Blick in die Brieftaschen zu werfen, in der Hoffnung, wenigstens Fotos von Ehefrauen vorzufinden. Aber natürlich würde er solche Spielchen nicht machen, es war höchste Zeit, zu verschwinden. Der Ehering des einen sagte genug. Dieser würde sich hüten, irgendetwas an die Öffentlichkeit kommen zu lassen.
    Er zog Krummnase seitlich so, dass seine Beine bis auf den schmalen Pfad hinausreichten. Sicher würde auch abseits der normalen Waldwege der eine oder andere Gast aus dem Restaurant bei dem schönen Wetter einen Verdauungsspaziergang machen, oder der Vorarbeiter würde nach ihnen suchen.
    Bloodhound lächelte, steckte seine Handschuhe weg und nahm wieder einen Umweg, um zu seinem Sportwagen zu gelangen. Im Inneren zog er sich hinter den getönten Scheiben abermals um und entfernte auch die festgeklebte Perücke von seiner Glatze. In kurzer Hose und T-Shirt, mit Turnschuhen und Basecap bekleidet, fuhr er die Straße hinunter, auf der View vor ihm weggelaufen war, und stieg am Ende des befahrbaren Hafens aus. Er ging zwischen den anderen Touristen optisch unter.
    Gemächlich ging er über die langen Stege. Er sondierte unauffällig die Umgebung, nahm jedes Detail und vor allem jede Person wahr. Wenn sie noch hier war, würde er sie finden.
    Ein Motor gab in einiger Entfernung auffallend Gas. Er wandte sich um und sah ein kleines Schnellboot aufs offene Meer hinausrasen. Das dunkle flatternde Haar von View schien ihm bye-bye zuzuwinken.
    »Wie heißt das schnittige Boot da? Kann man das mieten?«, fragte er einen offensichtlich ortskundigen Sportangler und deutete dem Motorboot hinterher, das sich fast schon außer Sichtweite befand.
    »Oh, nein, das ist die Mickey, George Thomsons kleine Rakete. Der vermietet nicht, soweit ich weiß.«
    »Ach so, na gut. Danke schön.«
    Bloodhound fuhr zurück in seine kleine Mietwohnung. Wie gut, dass er auch noch nach Jahren die wichtigsten Angehörigen seiner Entführungsopfer mittels seines technischen Know-hows überwachte und überwachen ließ. So hatte ihm sein Sicherheitssystem vor Tagen gemeldet, dass Anja Sommer, die Mutter von Florian Sommer, doch nicht den Kopf tief ins Glas oder in den berühmten Sand gesteckt hatte, wonach es anfangs auf jeden Fall aussah, sondern sich plötzlich auf den Weg nach Amerika gemacht hatte. Genauer gesagt direkt bis nach Vancouver.
    Wer hätte gedacht, dass in diesem ehemals übergewichtigen und unsicheren Persönchen so viel Mumm und ein äußerst cleveres Köpfchen steckten? Die Sorge um ihren Sohn und vermutlich der sich lang hinziehende Ärger mit ihrem Mann, der sie in ihrer Suche nicht einmal unterstützt hatte, hatte sich tief in Anjas ansonsten hübsches Gesicht gegraben. Blond, schlank und blaugraue Augen . Schade um sie. Ja, wirklich. Er wäre nicht abgeneigt gewesen, mit ihr in die Kiste zu springen, aus der sie dann wohl nicht wieder auferstanden wäre. Ihr Mann Uwe hätte sich auf alle Fälle gefreut, ihm fiel das Erbe zu. Aber sei’s drum. Anja hatte nach dem Frühstück in dem Café einen spontanen, unvorhersehbaren Rückzieher gemacht, nachdem ihr Handy geklingelt hatte. Sie floh förmlich vor ihrer kribbelnden Libido und sprang mit ihrem Miniköter nach einer Entschuldigung in einen Bus. Sie war regelrecht vor ihrer offenkundigen Geilheit auf ihn geflüchtet.
    Vorerst. Er grinste. Sie war momentan sowieso nicht sein primäres Ziel. Der Sex und das danach konnten warten.
    Aber da sah man es mal wieder. Mutterliebe währte ewig und versetzte anscheinend Berge, zumindest Frauen mit kleinen Hunden. Ihr versoffener Ehemann Uwe dachte sicher nicht halb so oft an seinen inzwischen dreizehnjährigen Superknaben Florian.
    Dennoch, es war schon fast langweilig, wie einfältig und manipulierbar Menschen doch waren. Jemand, der immer zuvorkommend und stets höflich und hilfsbereit war, der mit Kindern arbeitete, der ihnen beibrachte, wie man sich für Schwächere einsetzte, jemand, der seine Schwägerin liebte, der armen Frauen auf der Straße die geklaute Handtasche wiederbeschaffte und ein Herz für Tiere hatte, der musste einfach ein ehrlicher und liebenswerter Mann sein.
    Er gähnte. Zum Glück hatte sich View im Gegensatz zu anderen wenigstens als Herausforderung herausgestellt, sonst würde er vor Langeweile wohl sterben. Vielleicht sollte er View vor dem Abliefern nehmen? Nach der

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