Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)
der
Atem
an
ihren
Schläfen. „ Keine Angst“, versprach er, „ ich finde dich .“
Verdammt, das war wirklich nahe! So nah, dass ihr Herz zu
rasen begann. Aber er ließ sie nicht los.
Ein Kuss berührte ihre Stirn. So sanft, dass sie aufsah.
Bei allen Göttern. Sie war geliefert!
Wortlos fasste er ihr Gesicht. Und seine Lippen landeten auf
ihren. Danach wusste sie nichts mehr.
*
Es war wie ein Rausch.
Sie fühlte seinen Atem und er legte seine Stirn gegen ihre.
„ Ich muss gehen. Bald geht die Sonne auf.“
„ Nein“, widersprach sie, „ geh nicht .“
Aber hatte sie das eben wirklich gesagt? Hatte sie jetzt den
Verstand verloren? –
So war es wohl. Denn statt sich zu verabschieden, griff er
ihre Hand und zog sie zur Tür.
Draußen war
es
kalt.
Mondlicht
schimmerte über der
schwarzen See und er suchte die Stelle an der das kleine
Boot auf
dem Wasser
schaukelte.
Wie eine Nussschale
wurde es von den Wellen erfasst und trieb mit ihnen hinaus
auf den Meeresarm. Nun waren sie alleine, ganz alleine, mit
Abermillionen von Sternen.
*
Die Ruder waren verwaist. Vell ahnte bald, dass es kein Ziel
mehr gab. Sie war nur hier, weil Willet es so wollte. Sein
Umhang war warm. Er stahl ihren Atem. Dabei zog er sie an
seinen Körper und bettete sie auf dem Bootsrumpf. „ Nein,
warte“, flehte sie. Aber er genoss seine Aussicht. „Keine
Angst“, versprach er. Sich zu wehren war zwecklos.
Behutsam
küsste er
ihren
Hals
und
ihren
Busen.
Vell
erschrak. Sie war nackt! Er hatte ihr Gewand gelöst und
streifte es von den Schultern. Auch sein Hemd zog er aus.
Seine Lippen waren bei ihren. Seine Hand zwischen ihren
Schenkeln. Sie wollte ihn abhalten, aber was er dort suchte,
entfachte Verlangen.
Sie zitterte, aber nicht vor Kälte. Und als sie erbebte, nahm
er sich ihren Körper. Sie spürte Schmerz und Lust im selben
Moment. Das Gefühl wurde stärker und er gewann ihre
Lippen. Er bewegte sich langsam, vorsichtig.
Bis ihre Leiber verschmolzen.
Auch Willet erbebte.
Dabei packte er ihren Körper und bäumte sich auf.
Sie waren nun eins. Ineinander gefangen.
Die andere Seite
Dichter
Nebel verhüllte die See,
wie
ein
kalter, weißer
Schleier. Nur das kleine Boot schwamm zu dieser Zeit auf
dem
Meeresarm
und
seine
Passagiere
trotzten
dem
Tagesanbruch
Dennoch kam es Vell so vor, als würde sie die Kälte nicht
spüren. Alles hatte sich verändert. Er hatte es verändert. Das
begriff auch Willet. Eine Falte hatte sich zwischen seine
Brauen gegraben und er wischte Tränen von ihren Wangen.
„ Hab ich dir wehgetan?“
„Nein“, versicherte sie.
Seine Augen waren vollkommen. Es war ihr sogar egal, dass
sie nackt war.
„ Dann sag mir was los ist.“
Sie hatte selbst keine Antwort. Noch immer fühlte sie ihren
Herzschlag und die Euphorie war stärker als jede Scham.
Dazu war er warm, von Kopf bis Fuß und schützte sie vor
der Kälte. „ Ich war noch niemandem je so nahe“, gestand sie.
„ Ich weiß“, versicherte er und z og sie enger an sich, so, dass
sie Stirn an Stirn aneinander lagen. „ ist es so besser?“ Vell musste schmunzeln.
„ Küss mich einfach“, bat sie. Er hätte es ohnehin getan.
Nur diesmal, war es sanft und behutsam. Dabei legte er
seinen
Mantel
um
sie,
bis sie beide
darunter
begraben
waren. Nun war es wieder so dunkel, so, wie vor einer
Stunde, und es gab keinen besseren Ort an dem sie jetzt
sein wollte.
Möwen schrien. Laute Stimmen drangen an ihr Ohr und die
Sonne wärmte ihr Gesicht. Vell schlug die Augen auf.
Wie sie feststellte,
hatte das Boot an
einer
Steintreppe
angelegt. Der Umgebung nach befanden sie sich an einem
belebten Fischmarkt.
Willet war bei ihr.
„ Es ist etwa sechs Uhr“, beantwortete er ihren Blick, „ komm,
du musst aufstehen!“
„ Was? “
„ Schnell, wir haben verschlafen."
Er half ihr auf und zog sie an Land. Sie trug auf einmal
seinen Umhang und darunter ihr weißes Nachthemd. „Was hast du jetzt vor?"
„ Was ich versprochen habe“, erwiderte er, „das Haus von
Adamus ist nicht weit von hier. Du musst nur der Kirche
folgen."
„Und du?“
„ Ich beschaffe das Numen. Das ist der einzige Weg.“ „ Tu das nicht!“, flehte Vell, „ Hanora wird dich ausliefern. Das
hat sie selbst gesagt."
„ Darum geben wir ihr einen Grund“, sprach er, „ und nun geh.
Dir bleibt nicht viel Zeit. “
*
Lange noch fühlte sie seinen Kuss auf den Lippen, als er
schon längst in der Menge verschwunden war.
Sie war
nun
allein
unter
all den Geistern.
Irgendwo
zwischen
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